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Polizeieinsätze
Schweizer Klubs in der Verantwortung

In Deutschland wird noch darüber gestritten, die Vereine an den Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen zu beteiligen. Die Schweiz ist da bereits weiter: Zahlreiche Schweizer Städte bitten ihre lokalen Klubs schon heute zur Kasse.

Von Rainer Hartmann |
    Bern. Ostermontag. Es ist der Tag an dem der Cupfinal in der Hauptstadt stattfindet - die Schweizer Variante des DFB-Pokals. Zwei Rivalen treffen aufeinander: Der FC Basel spielt gegen den FC Zürich. Zürich gewinnt 2:0 nach Verlängerung. Aber das ist am Tag danach nicht das Thema. Im Mittelpunkt stehen die Fan-Krawalle vor und nach dem Spiel und die Frage: Wer trägt die Kosten von umgerechnet mehr als 400.000 Euro - vor allem für den massiven Sondereinsatz der Polizei?
    Es war nicht das erste Mal, dass es zu Ausschreitungen in Bern kam. Deshalb sagte der Sicherheitsdirektor der Stadt: "Wir wollten diesen Cupfinal, wir wollten ihn immer als friedliches Volksfest, aber wir wollen ihn nicht um jeden Preis. Und nachdem wir jetzt zum zweiten Mal hintereinander die Scherben aufwischen mussten, ist vielleicht eine Denkpause angebracht."
    Verband muss sich an Kosten beteiligen
    Nach den üblen Erfahrungen mit dem Pokalfinale hat sich die Stadt Bern beim Schweizer Fußballverband abgesichert und vereinbart, dass sich der Verband ab sofort an den Sicherheitskosten beteiligen muss. 150.000 Euro sind für den Verband nach dem Spiel Basel gegen Zürich fällig geworden.
    Für Alex Miescher, den Geschäftsführer des Fußballverbands, ist das aber kein Schuldeingeständnis: "Nein, das ist es explizit nicht. Es geht auch nicht um eine Schadenswiedergutmachung. Sondern es ist ein Anteil an den Sicherheitskosten, die die Stadt Bern und der Steuerzahler zu tragen hatte."
    Der Schweizer Fußballverband reagiert verschnupft
    Trotzdem ist man beim Schweizer Fußballverband verärgert, man fühlt sich in Bern nicht willkommen. Man will das Pokalfinale nicht mehr in Bern durchführen. Offen ist allerdings, ob sich der Verband mit anderen Städten auf bessere Konditionen einigen kann - zur Diskussion stehen Zürich, Basel und Genf.
    Diese Schweizer Städte bitten ihre lokalen Klubs aber bereits heute zur Kasse. In Basel bezahlt der FC eine Pauschale an die Stadt - und zwar umgerechnet 1,50 Euro pro Zuschauer. Das ist Geld für die Bereitstellung der Polizei. Der FC Luzern überweist an die Stadt pauschal 500.000 Euro pro Jahr. Und ähnliche Modelle gibt es in Zürich, Thun und St. Gallen.
    Diese Vereinbarungen zwischen Vereinen und Städten haben sich in den letzten Jahren entwickelt. Zu groß war der Ärger der Schweizer Bevölkerung, die nicht einsieht, weshalb die Kosten für immer größere Polizeieinsätze bei Fußballspielen mit ihren Steuergeldern bezahlt werden sollen. Die Klubs, die von den Einnahmen profitieren, sind in der Verantwortung.