Die Vereine der Fußball-Bundesliga sollen künftig mehr tun, um bei ihren Spielen Krawalle zu verhindern. Eine Beteiligung der Klubs an den Kosten lehnt eine Mehrheit der Innenminister von Bund und Ländern aber ab. Dies wurde bei der Innenministerkonferenz in Kiel deutlich.
"Die Innenministerkonferenz hat bisher noch nie eine Vorreiterposition übernommen. Im Gegenteil: Sie hat immer auf der Bremse gestanden", sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) im Dlf. Aber es gebe Bewegung, sagte er. "Ich glaube, dass ich heute bei einer Abstimmung ein Drittel der Stimmen bekommen würde. "Aber es ist ein langer Weg, wir sind besser aufgestellt, als vor Jahren."
Das Bundesverwaltungsgericht hatte im März geurteilt, dass eine Beteiligung der Vereine bei Hochrisikospielen grundsätzlich rechtens ist. Auslöser des juristischen Streits war ein Gebührenbescheid des Landes Bremen für einen umfangreichen Polizeieinsatz im Jahr 2015. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will sich mit der Entscheidung nicht zufrieden geben und prüft die Möglichkeit, das Bundesverfassungsgericht anzurufen.
"Man braucht einen sehr langen Atem"
Bremens Innensenator hatte einen Solidarfonds in Höhe von 40 Millionen Euro ins Spiel gebracht, den die DFL aufsetzen sollte. Mittlerweile habe er auch Rheinland-Pfalz und Hamburg auf seiner Seite, sagte Mäurer im Dlf. Er könne es nicht verstehen, warum die Profi-Liga, mit Erlösen von 4,4 Milliarden Euro, sich weigere 40 Millionen Euro für die Bezahlung der zusätzlichen Polizeikosten bei Hochrisikospielen bereitzustellen.
Vor allem die CDU-regierten Länder würden das Modell aktuell blockieren, sagte Mäurer. "Ich kämpfe seit zehn Jahren dafür. Das ist ein Gegner, der ist gewaltig und deswegen braucht man einen sehr langen Atem", sagte der SPD-Politiker.
Man könne erwarten, dass wenn ein Veranstalter einen horrenden Gewinn erzielt, dass er auch einen Teil dieser Kosten erstattet, sagte der 67-Jährige.
Man könne erwarten, dass wenn ein Veranstalter einen horrenden Gewinn erzielt, dass er auch einen Teil dieser Kosten erstattet, sagte der 67-Jährige.
"Die Lobby des Fußballs ist mächtig in der Politik", sagte Mäurer. DFL-Präsident Reinhard Rauball sei ein SPD-Politiker und Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel, war CDU-Bundestagsabgeordneter, deswegen sei die Aufgabe so schwierig, aber reizvoll.
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