Am 1. November trank Litwinenko in einem Londoner Café einen Tee, zusammen mit seinem früheren Geheimdienstkollegen Andrei Lugowoi und Dimitri Kowtun. Am 23. November starb er an den Folgen des Tees. Wie die Ermittler der britischen Kriminalpolizei Scotland Yard schließlich am Urin des 43-Jährigen nachweisen konnten, hatte sich hoch radioaktives Polonium 210 in dem Getränk befunden. Litwinenko fühlte sich noch am Abend desselben Tages unwohl, verlor später die Haare und starb schließlich.
Der vorsitzende Richter Robert Owen sprach zum Auftakt von einem höchst beunruhigenden Fall: "Die bisherigen Untersuchungen haben den Vorwürfen Nahrung gegeben, dass es sich um eine staatlich veranlasste Ermordung eines britischen Staatsbürgers in London handelte."
Abschluss der Untersuchung in diesem Jahr
Die Untersuchung des Falls wird weitgehend in der Öffentlichkeit stattfinden. In einzelnen nicht-öffentlichen Sitzungen sollen unter anderem brisante Geheimdienstinformationen zur Sprache kommen.
Die frühere Ehefrau Litwinenkos, Marina, hatte lange für die neue Untersuchung des Falls gekämpft. Schließlich willigte die britische Innenministerin ein. Die Aufklärung des Falls soll im Laufe des Jahres abgeschlossen sein. Die beiden Hauptverdächtigen Lugowoi und Kowtun weisen die Mordvorwürfe zurück. Russland weigert sich zudem, die beiden auszuweisen.
Wer steckt hinter der Tat?
Litwinenko selbst machte kurz vor seinem Tod den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Tat verantwortlich. Er habe keinen Zweifel daran, dass die russischen Geheimdienste hinter dem Anschlag steckten, wird Litwinenko in einem Vernehmungsprotokoll zitiert, das in London verlesen wurde. "Die Anordnung dazu kann nur eine Person geben - der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin", sagte er weiter.
Litwinenko hatte für den sowjetischen Geheimdienst KGB gearbeitet und sich kritisch über angebliche Mordkomplotte in russischen Geheimdienstkreisen geäußert. Nachdem er schließlich mehrfach verhaftet worden war, kam er im Jahr 2000 nach Großbritannien, wo ihm politisches Asyl gewährt wurde. Der Fall hatte die diplomatischen Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland deutlich belastet.
(pr/bor)