Archiv

Polyneuropathie
Mit Weihrauch gegen Schmerzen

Die Polyneuropathie ist keine seltene Erkrankung. Schätzungen zufolge leiden rund 30.000 Menschen hierzulande daran. Dennoch ist sie kaum bekannt. Das mag daran liegen, dass sie nicht leicht zu diagnostizieren ist. Es gibt auch keine wirksame Standardtherapie. Die Auslöser können sehr vielfältig sein.

Von Thomas Liesen | 26.08.2014
    Er sitzt im Rollstuhl, denn seine Beine versagen mittlerweile den Dienst. Dennoch hat er sich durch die Krankheit nie kleinkriegen lassen, betont Werner Schollenberger.
    "Ich bin von Hause aus ein gnadenloser Optimist und ich habe immer gehofft, das ist nicht allzu schlimm."
    Rund 15 Jahre ist es her, da war der jetzt 75-Jährige noch mitten im Beruf und ständig auf Achse. Der Konstrukteur baute Seilbahnen und Großkräne im In- und Ausland. Es ging ihm auch körperlich blendend. Doch eines Tages überfielen ihn merkwürdige Symptome.
    "Kribbeln, Stechen, Taubheitsgefühle. Ich hatte es in den Beinen, sie können es aber auch in den Armen kriegen."
    Das Schlimmste aber: Er bekam heftige Schmerzen.
    "Extrem schlimm teilweise. Ich habe manchmal da gesessen und da liefen mir die Tränen. Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, also ob einer mit einer heißen Nadel durch alle Zehen durchfährt, also richtig kräftig und intensiv sind die Schmerzen dann."
    Auslöser bleibt unklar
    Werner Schollenberger ging zum Hausarzt. Doch der konnte sich keinen Reim auf die Symptome machen. Dann folgten Fachärzte. Schließlich, nach über einem halben Jahr Odyssee durch die Praxen, erhielt er die Diagnose Polyneuropathie. Die Ärzte verschrieben ihm sofort Kortison. Endlich geht es aufwärts, dachte er. Doch zu seiner Enttäuschung besserten sich die Symptome kaum. Werner Schollenberger wollte daher das Medikament wieder absetzen.
    "Ich bin dann im Rollstuhl gelandet. Das ist alles beim Ausschleichen passiert, also wenn man das Medikament, das Kortison, wieder ausschleicht, da bin ich hier zusammengebrochen, auf einmal, wie der Blitz reingeschlagen."
    Der 75-Jährige gibt dem Medikament die Schuld an seinen gelähmten Beinen. Doch ob tatsächlich dessen Nebenwirkungen verantwortlich sind, ist bis heute nicht geklärt, ebenso wenig wie die eigentliche Ursache seiner Polyneuropathie. Immerhin gab es inzwischen so etwas wie eine Wende bei der Behandlung seiner Symptome.
    "Ich habe die Literatur gelesen und bin dann - Sie werden lachen - bin auf Weihrauch gestoßen. Und dann habe ich mit Weihrauch angefangen, zu experimentieren und dadurch bin ich schmerzfrei geworden."
    An den Rollstuhl bleibt er gefesselt. Doch das Kribbeln, die Taubheit und vor allem die Schmerzen, all das hat so weit nachgelassen, dass Werner Schollenberger heute mit der Krankheit gut leben kann.