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Pop und Werbung
"Marken- und Popkultur sind nah zusammen"

Marken und Popmusik sind heute eng verbunden: Firmen präsentieren Bands und Festivals und buchen sie für Werbeclips. Doch wie sah es in den 50er- bis 80er- Jahren aus, und warum werden Markennamen selten in Songs verwendet? Weil Pop und Marken "so nah aneinander sind", sagte Autor Moritz Baßler im Dlf.

Autor Moritz Baßler im Corsogespräch mit Anja Buchmann |
Bilderbuch 2019
Die österreichische Band Bilderbuch hat verstanden, dass sie Teil der Konsumkultur ist (Neven-Allgeier)
Sogenannte "Sync-Deals" sind für Musiker*innen heute eine wichtige Einnahmequelle – also das Aufgreifen eines Songs für eine Werbung. Manchmal ist es sogar ein Turbo für die Karriere, wie etwa bei der kanadischen Musikerin Feist, die mit ihrem Song "1,2,3,4" in einer Werbung eines bekannten Technologie-Unternehmens zu hören war und entsprechenden Auftrieb bekam. Das Ganze ist inzwischen eine große Industrie, Bands versuchen irgendwie in die Werbung zu kommen, Firmen präsentieren Bands und Festivals und suchen sie für Werbeclips, Verlage haben ihre eigene Sync-Abteilung.
Der Germanist und Autor Moritz Baßler untersucht in seinem Buch Western Promises. Popmusik und Markennamen die Vorstufen zur heutigen großen Verbindung von Pop und Werbung.
Popliteratur, Popart und Popmusik
Im Poproman und in der Popart von Andy Warhol spielten Marken eine große Rolle - dann sei ihm aufgefallen, dass das in der Popmusik "vor den 80er-Jahren überhaupt nicht so ist", meinte Baßler im Corsogespräch. Bei den Beatles etwa habe er nur zwei Nennungen von Markennamen entdeckt, eine Quote von unter einem Prozent auf die Gesamtheit ihrer Songs gerechnet. "Pop hält die kapitalistische Markt- und Medienwelt, zu der sie selbst gehört, erstaunlich weit außen vor", schreibt der Autor in seinem Buch. Der Grund sei, dass beide so nah beieinander lägen, "dass sie sich ausdifferenzieren mussten" und die Popmusik versuche, "sich erstmal nicht als Ware zu deklarieren".
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Autor Moritz Baßler vor der Skyline von Seattle (Moritz Baßler)
Autos in US-amerikanischer und deutscher Popmusik
Ausnahmen bildeten nur die Erwähnung von Markennamen in der US-amerikanischen Popmusik, dort sei etwa der Cadillac ein Symbol für Freiheit: "Damit kann man die Frauen beeindrucken, cruisen und cool sein", sagte Baßler. Wenn in deutschen Songs eine Automarke genannt werde, sei das immer lustig, wie bei "Mein Maserati fährt 210" von Markus. Der Traum des deutschen Jugendlichen in der Zeit der Neuen Deutschen Welle sei kein Auto, der wolle allenfalls trampen. In Deutschland herrschte damals "ein anderer Begriff von Freiheit".
"Wenn Marken im Pop zitiert werden, geht es ums große Ganze"
Die österreichische Band Bilderbuch habe verstanden, "dass man Teil der Konsumkultur ist" und das bewusst in ihre Songs hinein getragen. Aber grundsätzlich sei es so: "Immer wenn Marken im Pop zitiert werden, geht es ums große Ganze", weil dann der Status von Pop als selber Waren förmig zur Diskussion stehe.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.