"Ladies and Gentlemen: The Beatles!"
Als die Beatles im Februar 1964 in der Ed Sullivan-Show live im US-Sender CBS
zu erleben waren, saßen rund 73 Millionen Amerikaner vor dem heimischen Bildschirm – damals ein Rekord der Fernsehgeschichte. Dabei war die Liverpooler Band, die am 7. Februar 1964 zum ersten Mal den amerikanischen Kontinent betreten und damit ihre phänomenale Weltkarriere begonnen hatte, bis vor kurzem in den Vereinigten Staaten weitgehend unbekannt gewesen.
Selbst in Großbritannien hatten die "Fab Four" erst ein Jahr zuvor ihren ersten Number-One-Hit in den Charts platzieren können. Wenige Wochen vor ihrer Ankunft gelang ihnen das auch in den USA, und nun folgte eine den Globus umspannende, bis dahin nicht gekannte Massenhysterie, die als "Beatlemania" in die Geschichte der Popmusik eingehen sollte.
Brian Epstein hatte die Landung der Beatles in New York durch begleitende Promotion-Maßnahmen geschickt vorbereitet. Der Manager versprach jedem, der die Gruppe am
John-F.-Kennedy Flughafen empfangen würde, eine Beatles-Platte als Geschenk, und so fanden sich mehr als 5000 Fans dort ein. Und 200 Journalisten, deren mitunter provokante Fragen die Liverpooler mit gut gelaunter Spitzbübigkeit zu beantworteten wussten.
John-F.-Kennedy Flughafen empfangen würde, eine Beatles-Platte als Geschenk, und so fanden sich mehr als 5000 Fans dort ein. Und 200 Journalisten, deren mitunter provokante Fragen die Liverpooler mit gut gelaunter Spitzbübigkeit zu beantworteten wussten.
Journalistin: "Would you please sing something?"
Alle Beatles: "No, no - Next question!"
Nachfrage eines Journalisten: "… you can’t sing?"
John Lennon: "No, we need money first."
Alle Beatles: "No, no - Next question!"
Nachfrage eines Journalisten: "… you can’t sing?"
John Lennon: "No, we need money first."
Massenweise hysterische Mädchen
"Erst die Gage, dann die Musik" - mit derlei Antworten vermochte die Truppe die Presse bei Laune zu halten, selbstbewusst zu erscheinen und doch eine allzu rebellische Aura zu vermeiden. Diese Mischung aus Biederkeit - die Beatles traten in jener Zeit meist in Anzug und Krawatte auf - und eine auf die Empfindungen des zum großen Teil weiblichen Publikums zielende Musik traf den Nerv einer nach emotionalen Ventilen suchenden Jugend.
Die Songs der Beatles stürmten die Hitlisten, sämtliche Verkaufsrekorde wurden übertroffen. Vor allem bei der zweiten, größer angelegten USA-Tournee im Sommer desselben Jahres brachen alle Dämme. Polizeischutz war rund um die Uhr notwendig, bei Konzerten kam es zu Tumulten. Die bloße Anwesenheit der Beatles schien ein ordnungsgefährdender Faktor zu sein. Jim Rhodes, der republikanische Gouverneur von Ohio, in einer Fernsehansprache:
"Die Frage ist: Darf man 14.000 Kinder in ein Stadion packen wenn man weiß, dass sie herkommen, um hysterisch zu werden, weil die ganze Show darauf angelegt ist, Hysterie zu erzeugen? Die Mädchen fielen in Ohnmacht, sie bekamen glasige Augen, einige rissen sich die Haare aus, zerrissen ihre Kleider, manche küssten die Bühne, küssten die Sitze, auf denen die Beatles gesessen hatten."
Auftritte wurden zur Belastung
Dass dennoch rasch das Ende aller Live-Aktivitäten der Beatles kommen sollte, hatte vor allem einen technischen Grund. George Martin, der Producer der Gruppe:
"John, Paul und George standen an Mikrofonen vor einer schreienden Menge von 60.000 Menschen, Ringo war dahinter am Schlagzeug. Sie konnten sich selbst nicht hören. Heute hat man eine andere Technik in Konzerten, die Musiker haben Monitorboxen, sie hören, was passiert. Das hatte man damals nicht."
Die Beatles empfanden die Auftritte zunehmend als Belastung, und zweieinhalb Jahre nach ihrer ersten Ankunft in den USA, im August 1966, begann mit ihrem weltweit letzten Live-Konzert in San Francisco die sukzessive Auflösung der Band. Sie zog sich ins geschützte Studio zurück. Dort entstanden neben immer avancierteren Produktionen mehr und mehr eigenständige, solistische Stücke einzelner Mitglieder - bis sich die Gruppe im Jahr 1970 endgültig auflöste.