Der Populismus ist längst mehr als eine Taktik in postfaktischen Wahlkampfzeiten. Und er ist mehr als ein Ausdruck diffuser Ängste oder Entfremdungserscheinungen zwischen Politik und Bürgern. Inzwischen ist das Wort "Populismus" selbst zur Waffe geworden, als Mittel der Diskreditierung im politischen Diskurs der bürgerlichen Mitte. Der Populismus ist das neue Gespenst in Europa – und eine Gefahr: Die populistische Rede verschleiert Fakten und wirbt mit einfachen Antworten für Lösungen, die nicht einfach zu haben sind.
Vereinfacht sei Populismus - "alles das zu formulieren, was man am Gegner blöd findet", sagte der Dramaturg und Theatertheoretiker Bernd Stegemann im DLF. Bei der Verbreitung ihrer Thesen seien vor allem drei Strategien zu beobachten:
1. Eine Zuspitzung von Widersprüchen
2. das Vorantreiben von Gräben zwischen einer sogenannten Elite und dem "Volk"
3. das Benutzen einer ausgrenzenden Rhetorik
Wer aber glaube, Populismus sei ein Phänomen, das vor allem im rechten Millieu beheimatet sei, irre, sagte Stegemann. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel nehme bisweilen klassische populistische Positionen ein.
Bernd Stegemann, Dramaturg, Professor für Theatertheorie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und Autor vieler Bücher, analysiert diese populistische Rede, und zwar von allen Seiten. Karin Fischer hat ihn zu seinen Thesen befragt.
Bernd Stegemann: "Das Gespenst des Populismus"
Verlag Theater der Zeit, 14,00 Euro.
Verlag Theater der Zeit, 14,00 Euro.