Ronaldo Rosa steht in einem dunklen Gang im Sozialamt der Universität Lissabon und schaut auf seine Wartenummer. Der 25-jährige Masterstudent hofft, dass sein Antrag auf Sozialhilfe durchgeht. Denn selbst mit einem Nebenjob hat er große Schwierigkeiten, sich sein Studium in Lissabon zu finanzieren.
"Ich kann meine Kosten unmöglich decken: die Studiengebühren, die Miete, die Lehrbücher. Die Nebenjobs sind in Portugal sehr schlecht bezahlt, weil sie sich am Mindestlohn orientieren, und der liegt bei nicht einmal 500 Euro im Monat. Damit kommt man einfach nicht weit."
Der Leiter des akademischen Sozialamts, Carlos Mesquita, erklärt, dass die Folgen der Wirtschaftskrise jetzt sichtbar würden: Immer mehr Studierende bemühten sich um staatliche Unterstützung. Doch die Chancen stünden schlecht, weil die konservative Regierung die Ansprüche für ein gefördertes Studium immer weiter anhebe:
"Seit zwei Jahren gibt es zum Beispiel ein sehr polemisches Gesetz, dass dem Studenten jedwede staatliche Unterstützung verweigert, wenn die Familie des Studenten ihre Schulden an die staatliche Sozialversicherungskasse nicht beglichen hat."
Portugal hängt seit Mai 2011 am Tropf der internationalen Geldgeber. Als Gegenleistung für das 78 Milliarden Euro schwere Rettungspaket muss das Land einen harten Sparkurs umsetzen, der mit der Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank verhandelt wird. Das trifft die Hochschulen auf drei verschiedenen Ebenen, sagt João Barreiros, Vize-Präsident der Universität Lissabon:
"In den letzten drei Jahren haben die portugiesischen Universitäten über 30 Prozent ihrer staatlichen Budgetgelder verloren. Die allgemeine Situation ist sehr angespannt. Dazu kommt, dass die staatlichen Förderungen für Forschungszentren zusätzlich gekürzt wurden und wir deshalb im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Und dann ist da noch die Situation der Familien, die es manchmal nicht mehr schaffen, ihren Kindern ein Studium zu finanzieren."
Die Folgen von Sparkurs, Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit lassen sich an der Zahl der Einschreibungen an portugiesischen Universitäten ablesen. Zehntausende Studienplätze an den eigentlich beliebten öffentlichen Hochschulen blieben dieses Jahr unbesetzt.
Die Krise an den Universitäten kommt zu einem denkbar schlechten Moment. Portugal hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte im Bildungsbereich gemacht. Als das Land 1986 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft beitrat, besaßen rund 200.000 Portugiesen, also nur fünf Prozent der Bevölkerung, einen Universitätsabschluss. 25 Jahre später sind es 1,25 Millionen.
Das Bildungsministerium wird im Haushalt für 2014 noch einmal Kürzungen vornehmen müssen. Bisher ist unklar, wie viel zusätzliches Geld den Hochschulen fehlen wird. Große Studentenproteste hat es in Portugal jedoch noch nicht gegeben. Dafür verlassen immer mehr gut ausgebildete portugiesische Wissenschaftler, die keinen adäquaten Job finden, ihr Heimatland und gehen nach England, Angola oder Deutschland. Die Universitäten befürchten mittelfristig schwerwiegende Probleme, so João Barreiros:
"Die Hochschulen können es sich einfach nicht leisten, eine ganze Generation zu verlieren. Das Wissen muss immer an die nächste Generation weitergeben werden. Wir können nicht einfach jetzt aussetzen und später wieder weitermachen. Der Verlust für das Land ist untragbar und sogar noch schlimmer, als wenn wir gerade einen Krieg gehabt hätten."
"Ich kann meine Kosten unmöglich decken: die Studiengebühren, die Miete, die Lehrbücher. Die Nebenjobs sind in Portugal sehr schlecht bezahlt, weil sie sich am Mindestlohn orientieren, und der liegt bei nicht einmal 500 Euro im Monat. Damit kommt man einfach nicht weit."
Der Leiter des akademischen Sozialamts, Carlos Mesquita, erklärt, dass die Folgen der Wirtschaftskrise jetzt sichtbar würden: Immer mehr Studierende bemühten sich um staatliche Unterstützung. Doch die Chancen stünden schlecht, weil die konservative Regierung die Ansprüche für ein gefördertes Studium immer weiter anhebe:
"Seit zwei Jahren gibt es zum Beispiel ein sehr polemisches Gesetz, dass dem Studenten jedwede staatliche Unterstützung verweigert, wenn die Familie des Studenten ihre Schulden an die staatliche Sozialversicherungskasse nicht beglichen hat."
Portugal hängt seit Mai 2011 am Tropf der internationalen Geldgeber. Als Gegenleistung für das 78 Milliarden Euro schwere Rettungspaket muss das Land einen harten Sparkurs umsetzen, der mit der Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank verhandelt wird. Das trifft die Hochschulen auf drei verschiedenen Ebenen, sagt João Barreiros, Vize-Präsident der Universität Lissabon:
"In den letzten drei Jahren haben die portugiesischen Universitäten über 30 Prozent ihrer staatlichen Budgetgelder verloren. Die allgemeine Situation ist sehr angespannt. Dazu kommt, dass die staatlichen Förderungen für Forschungszentren zusätzlich gekürzt wurden und wir deshalb im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Und dann ist da noch die Situation der Familien, die es manchmal nicht mehr schaffen, ihren Kindern ein Studium zu finanzieren."
Die Folgen von Sparkurs, Wirtschaftskrise und hoher Arbeitslosigkeit lassen sich an der Zahl der Einschreibungen an portugiesischen Universitäten ablesen. Zehntausende Studienplätze an den eigentlich beliebten öffentlichen Hochschulen blieben dieses Jahr unbesetzt.
Die Krise an den Universitäten kommt zu einem denkbar schlechten Moment. Portugal hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte im Bildungsbereich gemacht. Als das Land 1986 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft beitrat, besaßen rund 200.000 Portugiesen, also nur fünf Prozent der Bevölkerung, einen Universitätsabschluss. 25 Jahre später sind es 1,25 Millionen.
Das Bildungsministerium wird im Haushalt für 2014 noch einmal Kürzungen vornehmen müssen. Bisher ist unklar, wie viel zusätzliches Geld den Hochschulen fehlen wird. Große Studentenproteste hat es in Portugal jedoch noch nicht gegeben. Dafür verlassen immer mehr gut ausgebildete portugiesische Wissenschaftler, die keinen adäquaten Job finden, ihr Heimatland und gehen nach England, Angola oder Deutschland. Die Universitäten befürchten mittelfristig schwerwiegende Probleme, so João Barreiros:
"Die Hochschulen können es sich einfach nicht leisten, eine ganze Generation zu verlieren. Das Wissen muss immer an die nächste Generation weitergeben werden. Wir können nicht einfach jetzt aussetzen und später wieder weitermachen. Der Verlust für das Land ist untragbar und sogar noch schlimmer, als wenn wir gerade einen Krieg gehabt hätten."