Stadtteilmutter Ramina ist zu Besuch bei Familie Chabed in Berlin-Neukölln. Heute hat sie eine Menge zweisprachiger Broschüren mitgebracht, die Frau Chabed bei der Erziehung helfen können.
"Ja, das ist ein Netz für Kinder. Surfen ohne Risiko. Das ist richtig gut. Wir haben auch Ernährung, Kindererziehung, Kindertagesstätten, sexuelle Entwicklung, Verhütung von Kinderunfällen."
Ramina ist eine von mehr als 300 Stadtteilmüttern in Berlin. Während sie die Broschüren auspackt, erklärt sie Frau Chaled auf Arabisch, dass sie ihr zu allen Themen, die darin auftauchen, Hilfestellungen und Tipps geben kann, und verwickelt sie in ein Gespräch über den Kindergartenbesuch.
"Am Anfang haben sie etwas dagegen. Warum, wir sparen Geld. Wieso wird Geld gespart? Sag mal bitte? Wenn Du ein Spielzeug kaufst, das ist teuer, ja. Aber im Kindergarten können alle diese Spielzeuge sehen, damit spielen."
Die Idee, Frauen mit Migrationshintergrund dafür auszubilden, Einwandererfamilien beim Zugang zur deutschen Gesellschaft zu helfen - vor allem zu Schule und zu Bildungseinrichtungen - wurde in Berlin-Neukölln geboren. Mittlerweile sind Stadtteilmütter in sechs Berliner Bezirken unterwegs. Ist ihre Arbeit erfolgreich? Gelingt es ihnen, Einwanderfamilien zu ermutigen, sich für das deutsche Bildungssystem zu öffnen? Stadtteilmutter Emine Schröder aus Kreuzberg sagt, ganz eindeutig ja:
"Mit den Familien zusammenzuarbeiten, Termin vereinbaren, mit dem Lehrer. Und die drei zusammenzusetzen, einfach eine Brücke zu schaffen mit den Familien und Schulen. Das hat auch supergut geklappt bis jetzt."
Genauer hat sich dieser Frage in den vergangenen drei Jahren ein Forscherteam der 'Berlin School of Public Health' gewidmet. Das Institut ist der Berliner Charité angegliedert. "Zur öffentlichen Gesundheit zählen wir nicht nur Impfen und Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch soziale Faktoren", erklärt Diplom-Soziologin Regina Stolzenberg, die heute die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Evaluierung des Kreuzberger Stadtteilmütterprojektes vorgestellt hat. Ihr Resümee ist durchweg positiv. Vor allem bei den Themen Bildung und Erziehung seien die Besuche der Stadtteilmütter bei den Müttern der Einwandererfamilien erfolgreich gewesen:
"Die Mütter haben sehr viel gelernt, also gerade in Bezug auf einen demokratischen Erziehungsstil. Dass sie zum Beispiel, mit ihrem Kind auf Augenhöhe sprechen. Das kommt immer wieder in den Interviews vor. Oder, dass sie sagen, ich habe mehr Respekt vor Kindern, ich verstehe jetzt meine Kinder besser. Und dafür haben wir also viele Aussagen."
Aber auch die Stadtteilmütter selbst, die in einem Halbjahreskurs auf ihre Arbeit vorbereitet wurden, hätten von ihrem Einsatz profitiert. 28 Prozent der beteiligten Stadtteilmütter hätten durch ihre Projektarbeit einen beruflichen Aufstieg erlebt. Sei es, dass sie einen Schulabschluss nachgeholt oder eine Arbeitsstelle gefunden hätten. Söngül Züsen-Kessel hat für den Träger des Projektes, das Diakonische Werk, die Stadteilmütter auf ihren Einsatz vorbereitet. Sie hätten die Frauen nicht nur inhaltlich zu den Themen Gesundheit, Erziehung, Bildung und Institutionen ausgebildet, sagt die Sozialarbeiterin. Sondern auch in der Selbstwahrnehmung:
"Viele kamen wirklich mit dem eingeschüchterten Aspekt ihrer Persönlichkeit, ich kann gar nicht so viel. Selbst diese Zweisprachigkeit oder sogar Dreisprachigkeit haben sie gar nicht als eine Ressource erkannt, sondern eher so: Ich kann zwar etwas, aber das ist unwichtig."
Alle an der Untersuchung beteiligten Stadtteilmütter haben sich der Untersuchung zufolge positiv über ihre Arbeit geäußert. Emine Schröder auch:
"Ich habe ja so viel gelernt, selbstbewusst zu sein, Sprachentwicklung hat mir ganz viel geholfen, jeden Tag mit Frauen zusammen zu sein, interkulturell, interreligiös zu sein, zum Beispiel. Ich habe ja das alles: betreute Familie. Und meine eigene Familie weitergegeben. Deshalb freue ich mich sehr, hier zu sein weiterhin."
Schwierigkeiten, den Kontakt zu den Einwandererfamilien herzustellen, hatten die Stadtteilmütter selten. In weniger als 15 Prozent der Fälle wollten die aufgesuchten Familien lieber ihre Privatsphäre schützen. Die Untersuchung hat aber auch gezeigt, dass diese Familien oft das Bedürfnis nach Beratung entwickeln, wenn ihre Kinder zur Schule kommen.
"Ja, das ist ein Netz für Kinder. Surfen ohne Risiko. Das ist richtig gut. Wir haben auch Ernährung, Kindererziehung, Kindertagesstätten, sexuelle Entwicklung, Verhütung von Kinderunfällen."
Ramina ist eine von mehr als 300 Stadtteilmüttern in Berlin. Während sie die Broschüren auspackt, erklärt sie Frau Chaled auf Arabisch, dass sie ihr zu allen Themen, die darin auftauchen, Hilfestellungen und Tipps geben kann, und verwickelt sie in ein Gespräch über den Kindergartenbesuch.
"Am Anfang haben sie etwas dagegen. Warum, wir sparen Geld. Wieso wird Geld gespart? Sag mal bitte? Wenn Du ein Spielzeug kaufst, das ist teuer, ja. Aber im Kindergarten können alle diese Spielzeuge sehen, damit spielen."
Die Idee, Frauen mit Migrationshintergrund dafür auszubilden, Einwandererfamilien beim Zugang zur deutschen Gesellschaft zu helfen - vor allem zu Schule und zu Bildungseinrichtungen - wurde in Berlin-Neukölln geboren. Mittlerweile sind Stadtteilmütter in sechs Berliner Bezirken unterwegs. Ist ihre Arbeit erfolgreich? Gelingt es ihnen, Einwanderfamilien zu ermutigen, sich für das deutsche Bildungssystem zu öffnen? Stadtteilmutter Emine Schröder aus Kreuzberg sagt, ganz eindeutig ja:
"Mit den Familien zusammenzuarbeiten, Termin vereinbaren, mit dem Lehrer. Und die drei zusammenzusetzen, einfach eine Brücke zu schaffen mit den Familien und Schulen. Das hat auch supergut geklappt bis jetzt."
Genauer hat sich dieser Frage in den vergangenen drei Jahren ein Forscherteam der 'Berlin School of Public Health' gewidmet. Das Institut ist der Berliner Charité angegliedert. "Zur öffentlichen Gesundheit zählen wir nicht nur Impfen und Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch soziale Faktoren", erklärt Diplom-Soziologin Regina Stolzenberg, die heute die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Evaluierung des Kreuzberger Stadtteilmütterprojektes vorgestellt hat. Ihr Resümee ist durchweg positiv. Vor allem bei den Themen Bildung und Erziehung seien die Besuche der Stadtteilmütter bei den Müttern der Einwandererfamilien erfolgreich gewesen:
"Die Mütter haben sehr viel gelernt, also gerade in Bezug auf einen demokratischen Erziehungsstil. Dass sie zum Beispiel, mit ihrem Kind auf Augenhöhe sprechen. Das kommt immer wieder in den Interviews vor. Oder, dass sie sagen, ich habe mehr Respekt vor Kindern, ich verstehe jetzt meine Kinder besser. Und dafür haben wir also viele Aussagen."
Aber auch die Stadtteilmütter selbst, die in einem Halbjahreskurs auf ihre Arbeit vorbereitet wurden, hätten von ihrem Einsatz profitiert. 28 Prozent der beteiligten Stadtteilmütter hätten durch ihre Projektarbeit einen beruflichen Aufstieg erlebt. Sei es, dass sie einen Schulabschluss nachgeholt oder eine Arbeitsstelle gefunden hätten. Söngül Züsen-Kessel hat für den Träger des Projektes, das Diakonische Werk, die Stadteilmütter auf ihren Einsatz vorbereitet. Sie hätten die Frauen nicht nur inhaltlich zu den Themen Gesundheit, Erziehung, Bildung und Institutionen ausgebildet, sagt die Sozialarbeiterin. Sondern auch in der Selbstwahrnehmung:
"Viele kamen wirklich mit dem eingeschüchterten Aspekt ihrer Persönlichkeit, ich kann gar nicht so viel. Selbst diese Zweisprachigkeit oder sogar Dreisprachigkeit haben sie gar nicht als eine Ressource erkannt, sondern eher so: Ich kann zwar etwas, aber das ist unwichtig."
Alle an der Untersuchung beteiligten Stadtteilmütter haben sich der Untersuchung zufolge positiv über ihre Arbeit geäußert. Emine Schröder auch:
"Ich habe ja so viel gelernt, selbstbewusst zu sein, Sprachentwicklung hat mir ganz viel geholfen, jeden Tag mit Frauen zusammen zu sein, interkulturell, interreligiös zu sein, zum Beispiel. Ich habe ja das alles: betreute Familie. Und meine eigene Familie weitergegeben. Deshalb freue ich mich sehr, hier zu sein weiterhin."
Schwierigkeiten, den Kontakt zu den Einwandererfamilien herzustellen, hatten die Stadtteilmütter selten. In weniger als 15 Prozent der Fälle wollten die aufgesuchten Familien lieber ihre Privatsphäre schützen. Die Untersuchung hat aber auch gezeigt, dass diese Familien oft das Bedürfnis nach Beratung entwickeln, wenn ihre Kinder zur Schule kommen.