Vorstand und Präsidium des VfB Stuttgart forderten, es gelte nun, Rückschlüsse aus den vergangenen Wochen zu ziehen und hieraus eine von möglichst allen mitgetragene Basis für eine Weiterentwicklung des deutschen Profifußballs zu schaffen. "Das können Verbände, Vereine und Fans nur gemeinsam."
Vom FC St. Pauli hieß es, es sei nun nicht die Zeit für einseitige Schuldzuweisungen oder Triumphgeheul, sondern für einen respektvollen Austausch – im gemeinsamen Interesse, um den Fußball in den nationalen Wettbewerben zu stärken.
"Profifußball in Zerreissprobe"
Das DFL-Präsidium hatten das Ende der Verhandlungen mit einem möglichen Investor bei einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt am Main beschlossen. Das Gremium verwies auf aktuelle Entwicklungen. Diese machten die erfolgreiche Fortführung des Prozesses nicht mehr möglich. DFL-Präsidiumssprecher Watzke betonte, der deutsche Profifußball stehe inmitten einer Zerreißprobe. Eine weitere Abstimmung würde keine Lösung des Problems bringen. Es sei das vorrangige Ziel der DFL, zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren.
In der Fanszene hatte es zuletzt massive Proteste gegen einen Einstieg von Investoren in die erste und zweite Bundesliga gegeben. Diese hatten teilweise zu langen Spielunterbrechungen geführt.
Möglicherweise weiter kleinere Proteste bei den Fans
Nach Einschätzung des Fanforschers Harald Lange von der Universität Würzburg hat die DFL mit dem Konflikt über die Investoren massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Es stelle sich sogar die Frage, ob und inwiefern sie in Zukunft noch Verhandlungspartnerin sein könne. Denn die DFL habe das Vertrauen der Fans aufs Spiel gesetzt, in dem sie versucht habe, ihre Interessen an den Vereinen und der Mitgliederbasis vorbei durchzusetzen. Gleichzeitig aber sei auch das Vertrauen von möglichen Investoren oder anderen Partnern aufs Spiel gesetzt, sagte Lange im Deutschlandfunk. Schließlich wisse niemand, ob die DFL nicht am Ende genauso handele wie jetzt.
Der Sprecher der Interessensgemeinschaft organisierter Fans "Unsere Kurve", Thomas Kessen, forderte, künftig sollten schon Überlegungen zu einer Weiterentwicklung des deutschen Fußballs gemeinsam mit den Fans und Mitgliedern getroffen werden, nicht in irgendwelchen Hinterzimmern.
Die DFL wollte für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Einzig verbliebener Bewerber war das Unternehmen CVC, mit dem die DFL-Führung zuletzt Gespräche führte. Das US-Unternehmen Blackstone hatte sich zuvor aus den Verhandlungen zurückgezogen, davor war die Zahl der Bewerber sukzessive reduziert worden.
Diese Nachricht wurde am 22.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.