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Postbank baut um

Die Postbank ist im Umbruch, nachdem sich die Deutsche Bank mit mehr als 90 Prozent eingekauft hat. Der Vertrieb komplexer Finanzprodukte wird eingestellt, im Fokus steht jetzt das Massengeschäft. Auf der Hauptversammlung heute stimmten die Aktionäre der Postbank über die endgültige Eingliederung in den Konzern der Deutschen Bank ab.

Von Michael Braun |
    Die Deutsche Bank strafft den Konzern, die Macht dazu hat sie: Knapp 94 Prozent aller Postbank-Aktien gehören ihr. Und deshalb wird der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag heute ohne Schwierigkeiten durch die Hauptversammlung kommen. Die wenigen noch freien Aktionäre, dem Augenschein nach ehemalige Mitarbeiter des Instituts zum Wiedersehenstreff in Frankfurt, werden keinen Bilanzgewinn mehr zu sehen bekommen. Sie erhalten künftig eine Garantiedividende von netto 1,66 Euro je Aktie. Oder sie können das Papier an die Deutsche Bank zum Stückpreis von 25,15 Euro verkaufen – deutlich weniger als die 28,47 Euro, die die Postbankaktie heute an der Börse brachte. Aber bei engster Zusammenarbeit ist Selbstständigkeit lästig. Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Postbank, Stefan Jütte, formulierte das so:

    "Für jede einzelne Kooperationsmaßnahme müssen wir prüfen, ob diese für die Postbank nachteilig sein könnte und etwaige Nachteile müssen einzeln bewertet und ausgeglichen werden."

    Diese Prüfung entfällt mit einem Beherrschungsvertrag. Das sorge für Rechtssicherheit. Aber, so Jütte, die Deutsche Bank lasse der Postbank durchaus einen eigenen Auftritt:

    "Das Weisungsrecht erstreckt sich nicht auf den Vertrieb im Consumer Banking bei der Deutsche Postbank AG. Das Consumer-Banking umfasst das Angebot von Finanzdienstleistungen des täglichen Bedarfs für Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden. Der Vertrieb betrifft die Bereitstellung, die Vermittlung und die Beratung von Bank-, Post- und Finanzdienstleistungen über die Postbank-Gruppe."

    Wenn man gut will, stehen dahinter Konsequenzen aus leidvollen Erfahrungen der Deutschen Bank sowie mancher einfachen Kunden, denen die Bank komplizierte Geschäfte angedreht hatte und nachher gelegentlich vom Bundesgerichtshof dafür bestraft wurde. Vielleicht ist die relative Freiheit der Postbank aber auch nur Ausdruck einer Marketingstrategie, wonach die Postbank für die kleinen und die Deutsche Bank für die großen Kunden zuständig sei.

    Auch sonst strafft die Deutsche Bank ihre Töchter, etwa die Norisbank. Sie wird reine Onlinebank, schließt Ende Juli ihre rund hundert Filialen. Stefan Jütte:

    "Die Filialkunden der Norisbank erhalten das Angebot, mit ihren Bankprodukten zur Postbank zuwechseln. Die Filialmitarbeiter der Norisbank bekommen zudem ein Anstellungsangebot durch die Postbank."

    So wächst zusammen, was man einen im Heimatmarkt verwurzelten Bankkonzern nennt.