Im Pariser Grand Palais werden jetzt 168 Gemälde französischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts aus Museen "jenseits des Rheins" - also aus Deutschland - ausgestellt. Die schönsten Bestände französischer Malerei beherbergen hierzulande nicht nur München und Berlin, sondern auch kleinere Häuser in Karlsruhe, Dresden, Bremen und Potsdam. Und sie haben lauter große Namen zu bieten: Nicolas Poussin oder Jean-Baptiste Oudry.
So unterschiedlich die knapp 200, jetzt im Pariser Grand Palais vereinten Gemälde französischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts auch seien mögen, sie haben eines gemeinsam. Sie stammen alle aus deutschen Sammlungen, erworben in den letzten 250 Jahren von Kunstbeflissenen deutschen Fürsten und privaten Sammlern. Mit dem Blick des ausgewiesenen Kenners für die französische Malerei dieser Epoche hatte sich der frühere Direktor des Louvre, Pierre Rosenberg, auf Erkundungstour durch deutsche Gemäldegalerien begeben. Dass er fündig werden musste, daran bestand kein Zweifel, denn…:
" Man sprach französisch in Deutschland. Man hatte Geschmack für die französische Malerei des 18. Jahrhunderts."
Dass der Herzog von Mecklenburg-Schwerin 1755 Gesandte nach Paris schickte, um den Nachlass des Tiermalers Jean-Baptiste Oudry aufzukaufen, davon erfährt der Besucher in der Schau selbst allerdings nichts. Denn die Bilder sind chronologisch und thematisch geordnet gehängt. So glaubt man sich zunächst in einer Ausstellung italienischer Kunst des frühen 17. Jahrhunderts. Doch es hängen keine Caravaggios an den Wänden. Die im markanten Hell-Dunkel-Kontrast wiedergegebenen Kartenspieler etwa stammen vom Franzosen Valentin de Boulogne, der sich um 1620 in Rom dem Einfluss des gerade verstorbenen Caravaggio nicht entziehen konnte.
Das Bild kommt aus Dresden wie auch die inmitten ihrer Gespielinnen tänzelnde Flora des Nicolas Poussin, des größten unter den französischen Malern, der aber fast sein ganzes Leben in Italien arbeitete und 1665 in Rom starb. Erst im 18. Jahrhundert kristallisiert sich eine genuin französische Kunst heraus, wie Agnieszka Lulinska von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn erläutert.
"Es findet sozusagen eine Art Paradigmenwechsel statt. Italien, das ja bis Ende des 17. Jahrhunderts absolut führend war, dieser Einfluss Italiens nimmt ab zuggunsten Frankreichs. Hof von Versailles überstrahlt allen anderen."
Kaum größer könnte der Kontrast sein zwischen der Historienmalerei unter Ludwig XIV. mit Noël Coypels heroischem Reiterstandbild des Philipp d’Orléans aus Karlsruhe und Antoine Watteaus Inszenierungen anmutiger Feste in der Natur, den "fêtes galantes", für die sich dann später ja vor allem Friedrich der Große in seinen Privatgemächern begeistern konnte wie Thomas Gaehtgens vom deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und einer der Autoren des Ausstellungskatalogs, präzisiert.
"Im 18. Jahrhunderts interessierten ganz andere künstlerische Fragen als im 17. Jahrhundert. Man sammelte für ein Cabinett, für eine Kunstsammlung, Man hatte sogar unter Umständen seine Gemäldegalerie, für die man sammelte. Die Franzosen hatte Friedrich der Große in Sanssouci oder in Charlottenburg "
Einigen Fragestellungen zur frankophilen Sammelleidenschaft deutscher Fürsten kann die Hängung in der Schau aber nicht gerecht werden wie auch Thomas Gaehtgens einräumen muß:
"Das geschieht in gewisser Hinsicht mehr im Katalog als in der Ausstellung. Warum wurde was gekauft und was nicht oder wer nicht."
Schade also, dass Pierre Rosenberg die Ausstellung doch wohl hauptsächlich für das französische Publikum konzipiert hat und diesem Neuentdeckungen bieten möchte.
"Die Franzosen kennen die Bilder vielleicht in Berlin oder in München. Aber die kennen nicht die kleinen Museen.."
Mit ihrem konventionellen Konzept feiert die Schau die französische Malerei zweier Jahrhunderte. Der differenzierte Blick auf das Faible deutscher Fürstenhöfe für französische Kunst wird leider ausschließlich in den Katalogessays thematisiert.
So unterschiedlich die knapp 200, jetzt im Pariser Grand Palais vereinten Gemälde französischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts auch seien mögen, sie haben eines gemeinsam. Sie stammen alle aus deutschen Sammlungen, erworben in den letzten 250 Jahren von Kunstbeflissenen deutschen Fürsten und privaten Sammlern. Mit dem Blick des ausgewiesenen Kenners für die französische Malerei dieser Epoche hatte sich der frühere Direktor des Louvre, Pierre Rosenberg, auf Erkundungstour durch deutsche Gemäldegalerien begeben. Dass er fündig werden musste, daran bestand kein Zweifel, denn…:
" Man sprach französisch in Deutschland. Man hatte Geschmack für die französische Malerei des 18. Jahrhunderts."
Dass der Herzog von Mecklenburg-Schwerin 1755 Gesandte nach Paris schickte, um den Nachlass des Tiermalers Jean-Baptiste Oudry aufzukaufen, davon erfährt der Besucher in der Schau selbst allerdings nichts. Denn die Bilder sind chronologisch und thematisch geordnet gehängt. So glaubt man sich zunächst in einer Ausstellung italienischer Kunst des frühen 17. Jahrhunderts. Doch es hängen keine Caravaggios an den Wänden. Die im markanten Hell-Dunkel-Kontrast wiedergegebenen Kartenspieler etwa stammen vom Franzosen Valentin de Boulogne, der sich um 1620 in Rom dem Einfluss des gerade verstorbenen Caravaggio nicht entziehen konnte.
Das Bild kommt aus Dresden wie auch die inmitten ihrer Gespielinnen tänzelnde Flora des Nicolas Poussin, des größten unter den französischen Malern, der aber fast sein ganzes Leben in Italien arbeitete und 1665 in Rom starb. Erst im 18. Jahrhundert kristallisiert sich eine genuin französische Kunst heraus, wie Agnieszka Lulinska von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn erläutert.
"Es findet sozusagen eine Art Paradigmenwechsel statt. Italien, das ja bis Ende des 17. Jahrhunderts absolut führend war, dieser Einfluss Italiens nimmt ab zuggunsten Frankreichs. Hof von Versailles überstrahlt allen anderen."
Kaum größer könnte der Kontrast sein zwischen der Historienmalerei unter Ludwig XIV. mit Noël Coypels heroischem Reiterstandbild des Philipp d’Orléans aus Karlsruhe und Antoine Watteaus Inszenierungen anmutiger Feste in der Natur, den "fêtes galantes", für die sich dann später ja vor allem Friedrich der Große in seinen Privatgemächern begeistern konnte wie Thomas Gaehtgens vom deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und einer der Autoren des Ausstellungskatalogs, präzisiert.
"Im 18. Jahrhunderts interessierten ganz andere künstlerische Fragen als im 17. Jahrhundert. Man sammelte für ein Cabinett, für eine Kunstsammlung, Man hatte sogar unter Umständen seine Gemäldegalerie, für die man sammelte. Die Franzosen hatte Friedrich der Große in Sanssouci oder in Charlottenburg "
Einigen Fragestellungen zur frankophilen Sammelleidenschaft deutscher Fürsten kann die Hängung in der Schau aber nicht gerecht werden wie auch Thomas Gaehtgens einräumen muß:
"Das geschieht in gewisser Hinsicht mehr im Katalog als in der Ausstellung. Warum wurde was gekauft und was nicht oder wer nicht."
Schade also, dass Pierre Rosenberg die Ausstellung doch wohl hauptsächlich für das französische Publikum konzipiert hat und diesem Neuentdeckungen bieten möchte.
"Die Franzosen kennen die Bilder vielleicht in Berlin oder in München. Aber die kennen nicht die kleinen Museen.."
Mit ihrem konventionellen Konzept feiert die Schau die französische Malerei zweier Jahrhunderte. Der differenzierte Blick auf das Faible deutscher Fürstenhöfe für französische Kunst wird leider ausschließlich in den Katalogessays thematisiert.