"Ich habe mich für die Allgemeinmedizin für eine Praxis in Wolfsburg entschieden und zwar ganz bewusst, weil ich hab jetzt sechs Jahre studiert, man hat vier Jahre lang im klinischen Abschnitt die MHH gesehen, ein großes Krankenhaus, Supramaximalversorger und dann diesen Schritt zu tun, noch mal in die Praxis zu gehen und dann zu sehen: Ok, das ist Medizin für die breite Masse, die gebraucht wird. Und es war ein sehr lehrreiches praktisches Jahr für mich."
Marc Riemer gehört zu den wenigen Studierenden an der Medizinischen Hochschule Hannover, die ein Tertial ihres praktischen Jahres in einer Hausarztpraxis verbracht haben. An den niedersächsischen Krankenhäusern sind PJler heiß begehrt, die klinischen Fachabteilungen werben unter anderem mit einer Vergütung von mindestens 400 Euro im Monat. In der Allgemeinmedizin war das bisher nicht unbedingt üblich. Die niedersächsische Landesregierung will dies nun für die Studierenden der MHH Hannover und dem Universitätsklinikum Göttingen ändern. Ab diesem Herbst soll ein Medizinstudent, der vier Monate seines praktischen Jahres in einer Hausarztpraxis absolviert, auch monatlich 400 Euro erhalten. Liegt die Praxis in einer Region, die hausärztlich besonders unterversorgt ist, werden sogar 600 Euro pro Monat gezahlt. Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan.
"Das soll ein Anreiz sein, Medizinstudenten den Einstieg in den Hausarztberuf, also das heißt Allgemeinmedizin näher zu bringen und sie dann vielleicht auch dazu zu motivieren, dass sie dann letztendlich auch in ihrer Weiterbildung, also auch in der Facharztausbildung/Weiterbildung, sich für den Bereich Allgemeinmedizin entscheiden und dann letztendlich auch in die ländlichen Regionen gehen."
In den kommenden drei Jahren stellt das niedersächsische Sozialministerium jeweils 96.000 Euro zur Verfügung, davon können 40-60 PJler pro Jahr gefördert werden - das wären doppelt so viele als sich jetzt für die Allgemeinmedizin entscheiden. Die Ministerin hofft auf einen Klebeeffekt - wer den Beruf des Hausarztes im praktischen Jahr kennengelernt habe, der wird sich später auch eher dafür entscheiden. Eine Maßnahme, die der Asta der Medizinischen Hochschule Hannover grundsätzlich begrüßt, weil die Ungleichbehandlung zwischen den Studierenden damit wegfällt. Doch dass damit ein echter Anreiz geschaffen wird, glaubt Michael Grimme, stellvertretender AStA-Vorsitzender, nicht.
"Wir haben den Eindruck, dass die 400 Euro eigentlich nicht groß ausschlaggebend sein. Eigentlich zahlen fast alle Lehrkrankenhäuser wenigstens 400 Euro im Monat Aufwandsentschädigung oder darüber hinaus. Wir denken eher, dass, wenn man die Allgemeinmedizin stärken will, ist sicher ein guter Ansatz, dass man überlegen soll, ob man eher im Studium schon Teile der Allgemeinmedizin einbringt und nicht erst ganz am Ende. Die 400 Euro - ich glaub nicht, dass das große Unterschiede machen wird."
Ein Punkt, den die niedersächsische Sozialministerin zur Stärkung des Berufs Hausarztes auch schon im Visier hat. Özkan möchte, dass sich die Universitätskliniken stärker um Hospitationsplätze bei Allgemeinmedizinern bemühen und Kooperationen zwischen den Lehrkrankenhäusern und Hausärzten entstehen.
"Und natürlich auch die Überlegung, die wir jetzt prüfen, ob wir mit einer Initiative auf Bundesebene die Ausbildungsordnung ändern können, dass auch das Fach Allgemeinmedizin zu einem Pflichtfach wird im praktischen Jahr, sodass man dann sagen kann, wenn jemand einen Pflichtabschnitt erfüllt hat, dass er dann auf den Geschmack kommt."
Marc Riemer, der ein Tertial seines praktischen Jahres bei einem Hausarzt absolviert hat, findet die Idee mit der Vergütung grundsätzlich gut. Was er sich jedoch zusätzlich wünschen würde, wäre eine kostenlose Unterkunft für die vier Monate. Wenn man sich die noch suchen müsse, wäre es viel zu stressig auf dem Land, sagt der 26-Jährige. Nach den guten Erfahrungen, die er bei einem Hausarzt in Wolfsburg gemacht hat, kann sich Marc Riemer durchaus vorstellen, eines Tages selbst eine allgemeinmedizinische Praxis zu übernehmen. Doch dafür müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen.
"Es ist auch nicht allein das Geld, sondern, was die Allgemeinmedizin auch braucht, ist die Infrastruktur drum herum. Wenn ich mit Familie aufs Land gehe, muss da alles passen: Frau, Kinder müssen alle versorgt sein, auch Schulen, das muss alles stimmen. Und da ist der finanzielle Anreiz nur einer der Säulen."
Marc Riemer gehört zu den wenigen Studierenden an der Medizinischen Hochschule Hannover, die ein Tertial ihres praktischen Jahres in einer Hausarztpraxis verbracht haben. An den niedersächsischen Krankenhäusern sind PJler heiß begehrt, die klinischen Fachabteilungen werben unter anderem mit einer Vergütung von mindestens 400 Euro im Monat. In der Allgemeinmedizin war das bisher nicht unbedingt üblich. Die niedersächsische Landesregierung will dies nun für die Studierenden der MHH Hannover und dem Universitätsklinikum Göttingen ändern. Ab diesem Herbst soll ein Medizinstudent, der vier Monate seines praktischen Jahres in einer Hausarztpraxis absolviert, auch monatlich 400 Euro erhalten. Liegt die Praxis in einer Region, die hausärztlich besonders unterversorgt ist, werden sogar 600 Euro pro Monat gezahlt. Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan.
"Das soll ein Anreiz sein, Medizinstudenten den Einstieg in den Hausarztberuf, also das heißt Allgemeinmedizin näher zu bringen und sie dann vielleicht auch dazu zu motivieren, dass sie dann letztendlich auch in ihrer Weiterbildung, also auch in der Facharztausbildung/Weiterbildung, sich für den Bereich Allgemeinmedizin entscheiden und dann letztendlich auch in die ländlichen Regionen gehen."
In den kommenden drei Jahren stellt das niedersächsische Sozialministerium jeweils 96.000 Euro zur Verfügung, davon können 40-60 PJler pro Jahr gefördert werden - das wären doppelt so viele als sich jetzt für die Allgemeinmedizin entscheiden. Die Ministerin hofft auf einen Klebeeffekt - wer den Beruf des Hausarztes im praktischen Jahr kennengelernt habe, der wird sich später auch eher dafür entscheiden. Eine Maßnahme, die der Asta der Medizinischen Hochschule Hannover grundsätzlich begrüßt, weil die Ungleichbehandlung zwischen den Studierenden damit wegfällt. Doch dass damit ein echter Anreiz geschaffen wird, glaubt Michael Grimme, stellvertretender AStA-Vorsitzender, nicht.
"Wir haben den Eindruck, dass die 400 Euro eigentlich nicht groß ausschlaggebend sein. Eigentlich zahlen fast alle Lehrkrankenhäuser wenigstens 400 Euro im Monat Aufwandsentschädigung oder darüber hinaus. Wir denken eher, dass, wenn man die Allgemeinmedizin stärken will, ist sicher ein guter Ansatz, dass man überlegen soll, ob man eher im Studium schon Teile der Allgemeinmedizin einbringt und nicht erst ganz am Ende. Die 400 Euro - ich glaub nicht, dass das große Unterschiede machen wird."
Ein Punkt, den die niedersächsische Sozialministerin zur Stärkung des Berufs Hausarztes auch schon im Visier hat. Özkan möchte, dass sich die Universitätskliniken stärker um Hospitationsplätze bei Allgemeinmedizinern bemühen und Kooperationen zwischen den Lehrkrankenhäusern und Hausärzten entstehen.
"Und natürlich auch die Überlegung, die wir jetzt prüfen, ob wir mit einer Initiative auf Bundesebene die Ausbildungsordnung ändern können, dass auch das Fach Allgemeinmedizin zu einem Pflichtfach wird im praktischen Jahr, sodass man dann sagen kann, wenn jemand einen Pflichtabschnitt erfüllt hat, dass er dann auf den Geschmack kommt."
Marc Riemer, der ein Tertial seines praktischen Jahres bei einem Hausarzt absolviert hat, findet die Idee mit der Vergütung grundsätzlich gut. Was er sich jedoch zusätzlich wünschen würde, wäre eine kostenlose Unterkunft für die vier Monate. Wenn man sich die noch suchen müsse, wäre es viel zu stressig auf dem Land, sagt der 26-Jährige. Nach den guten Erfahrungen, die er bei einem Hausarzt in Wolfsburg gemacht hat, kann sich Marc Riemer durchaus vorstellen, eines Tages selbst eine allgemeinmedizinische Praxis zu übernehmen. Doch dafür müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen.
"Es ist auch nicht allein das Geld, sondern, was die Allgemeinmedizin auch braucht, ist die Infrastruktur drum herum. Wenn ich mit Familie aufs Land gehe, muss da alles passen: Frau, Kinder müssen alle versorgt sein, auch Schulen, das muss alles stimmen. Und da ist der finanzielle Anreiz nur einer der Säulen."