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Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes
"Sport ist mehr als Medaillen zu messen"

Vier goldene, zwei silberne und eine bronzene Medaille haben die deutschen Kanuten von den Olympischen Spielen in Rio 2016 mitgebracht. Das, so Thomas Konietzko, habe der Sportart öffentliche Anerkennung gebracht. "Wenn Sie aber nach der harten Währung Geld fragen, haben die Erfolge nichts gebracht", sagte der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes im Dlf.

Thomas Konietzko im Gespräch mit Klaas Reese |
    Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko, aufgenommen am 23.07.2013.
    Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, Thomas Konietzko. (dpa / picture alliance / Bernd Settnik)
    Thomas Konietzko freut sich über die öffentliche Anerkennung für die deutschen Kanuten nach den letzten Olympischen Spielen. Das sei schließlich "die Währung, die für uns die wichtigste ist", sagte der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes in der Sendung "Sport am Sonntag": "Unsere Sportart wird damit bekannter."
    Finanziell allerdings hat sein Verband laut Konietzko nicht von den olympischen Erfolgen profitiert. Auch von der Spitzensportreform merke man noch keine positiven Auswirkungen. Man müsse feststellen, "dass die Reform uns im Moment - wie vielen anderen Verbänden auch - noch nichts gebracht hat, dass sich Leistung an dieser Stelle nicht gelohnt hat." Zugleich warnte Konietzko jedoch vor zu voreiligen Schlussfolgerungen. Man müsse abwarten, da der deutsche Spitzensport "ein sehr komplexes Thema ist und auch ein sehr schwieriges Feld."
    Medaillen sind wichtig - aber nicht alles
    Der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes stellte jedoch auch fest, dass sportliche Höchstleistungen zwar natürlich wichtig und wertvoll sind - aber nur "ein kleiner Teil des Kuchens". Die Werte des Sports drückten sich "nicht nur in Medaillen" aus: "Ich glaube, bei der Spitzensportreform fehlt ein ganzheitlicher Ansatz und eine ganzheitliche Analyse des Spitzen- und Leistungssportssystems in Deutschland", erklärte Konietzko. Seiner Ansicht habe man sich bei der Ausgestaltung der Reform zu sehr auf die Ziele der handelnden Partner fokussiert.
    Über die Nachricht, dass ARD und ZDF die kommenden Olympischen Spiele nun doch übertragen werden, zeigte sich Thomas Konietzko erleichtert: "Es ist schon messbar, dass wir in den öffentlich-rechtlichen Sendern bessere Sendeplätze bekommen als in den privaten." Und tatsächlich habe die Berichtersstattung bei ARD uns ZDF auch einen Effekt auf die Attraktivität der Kanu-Vereine, die nach Olympia doch über einige neue Mitglieder berichten könnten, so Konietzko: "Gerade im Bereich der Kinder und Jugendlichen."
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