Es sei klar, dass im Interesse der Gesellschaft ein Wandel im Umgang mit illegaler Migration in Deutschland notwendig sei, sagte er nach der Abstimmung. Er finde es aber enttäuschend, "dass die demokratischen politischen Kräfte in unserem Land – auch in Zeiten des Wahlkampfs – nicht in der Lage waren, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu einigen und damit der AfD diese Bühne bereitet haben". Indem die AfD wiederholt diese Rolle erhalte, lasse man zu, "dass Rechtspopulismus und Rechtsextremismus unsere gesellschaftlichen Debatten bestimmen".
Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Heubner, teilte mit: "Überlebende des Holocaust sind in ihrem Blick auf Deutschland gerade nach dem heutigen Tag im Deutschen Bundestag verunsichert und traurig. Sie fragen sich, warum in Deutschland eine Partei ins Zentrum der politischen Entscheidungen rückt, aus deren Reihen immer wieder rechtsextreme, antidemokratische und antisemitische Schmähungen bekannt werden."
ZdK: Merz verlasse "Boden des Grundgesetzes"
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kritisierte explizit die Union. Ihr Kanzlerkandidat Merz verlasse "wissentlich in der Frage des Asylrechts den Boden des Grundgesetzes", sagte die Präsidentin des höchsten katholischen Laiengremiums, Stetter-Karp, der "Augsburger Allgemeinen".
Unmittelbar vor der Abstimmung hatten sich die beiden großen Kirchen mit ungewöhnlich scharfen Worten gegen den Unions-Kurs gestellt. Die Fraktionen hätten sich mit der Auflösung der Ampel-Koalition verständigt, keine Abstimmungen herbeizuführen, in der die Stimmen der AfD ausschlaggebend seien, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Berliner Vertreter der katholischen Bischöfe und des Rats der Evangelischen Kirche: "Wir befürchten, dass die deutsche Demokratie massiven Schaden nimmt, wenn dieses politische Versprechen aufgegeben wird."
Diese Nachricht wurde am 29.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.