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Präsident eines Volkes ohne Staat

"Er wird kommen. Niemand kann die Sonne hinter den Fingern verstecken", sagte Jassir Arafat. Sein Lebensziel war die Schaffung eines Staates Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem. Diesem Ziel ordnete er alles unter, für dieses Ziel kämpfte und taktierte er, stieß er seine Freunde vor den Kopf, versöhnte er sich mit den Feinden. Wie immer man zu ihm stand, er war die Verkörperung Palästinas, an ihm führte im so genannten Nahost-Konflikt kein Weg vorbei. Mehr noch: sein mehr als vierzig Jahre währender Einsatz verschaffte seinen Landsleuten ohne Staat die Stimme, die sie in der Weltöffentlichkeit brauchten, um sich Gehör zu verschaffen.

Von Brigitte Baetz | 11.11.2004
    Zunächst jedoch war diese Stimme eine der Gewalt. Seit den terroristischen Anschlägen zionistischer Kampfgruppen gegen die britische Verwaltung Palästinas in den vierziger Jahren, der Ausrufung des Staates Israel und dem anschließenden ersten israelisch-arabischen Krieg, ist die Region am Mittelmeer nicht mehr zur Ruhe gekommen. Noch am 29.November 1947 hatten die Vereinten Nationen einen Teilungsplan vorgelegt, der zwei Staaten vorsah, einen jüdischen und einen arabischen. Der arabische Staat wäre sogar größer gewesen als die Gebiete, die die Palästinenser heute für sich beanspruchen. Doch die Araber lehnten ab. Die aus Jaffa, Haifa und anderen Küstenstädten vertriebenen palästinensischen Flüchtlinge wollten in ihre beschlagnahmten Häuser zurückkehren und setzten damals all ihre Hoffnungen auf die arabischen Armeen, die ihr Land für sie befreien sollten. Diese aber versagten kläglich: erst 1948, dann 1967 im so genannten Sechs-Tage-Krieg, als die israelische Armee die gesamte jordanische und zwei Drittel der syrischen Luftwaffe auslöschte. Israel eroberte den ägyptischen Sinai, die syrischen Golanhöhen, den ägyptisch verwalteten Gazastreifen und das Westjordanland. Eine Niederlage, von der sich die arabische Welt bis heute nie ganz erholt hat - weder militärisch noch psychologisch.
    Wieder flohen Hunderttausende Menschen in die umliegenden Regionen. Die im Westjordanland, in Ost-Jerusalem und im Gazastreifen wohnenden Palästinenser kamen unter israelische Besatzung und Militärverwaltung. Drei Jahre zuvor war, unter der Aufsicht der arabischen Liga, die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO ins Leben gerufen worden. Ihr Ziel: die Beseitigung Israels. Die aus palästinensischen Flüchtlingen gebildeten Militärverbände wurden Teil der Armeen arabischer Staaten und deren Kommando unterstellt. Gleichzeitig aber wurde der Gebietsanspruch der Palästinenser nur sehr vage formuliert. Kein Wunder: denn weite Teile Palästinas, z.B. die Westbank und der Gazastreifen, waren 1947 von Jordanien und Ägypten okkupiert worden.
    Dieses doppelte Spiel offenbarte den mangelnden Zusammenhalt in der arabischen Welt. Und es zeigte, dass die Palästinenser ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen mussten. Die PLO wählte die Strategie des Guerillakrieges und der Terroranschläge. Doch erst unter dem Vorsitzenden Jassir Arafat wird sie zu der Stimme des palästinensischen Volkes. Arafat ist 1968 ein Aktivist mit langjähriger Erfahrung. Er ist Mitbegründer und Vorsitzender der palästinensischen Studenten-Union im Kairo der vierziger Jahre, dient in der ägyptischen Armee und arbeitet in Kuwait mit einigem Erfolg als selbständiger Ingenieur und Bauunternehmer. Mit politischen Freunden gründet er im Scheichtum 1959 die Guerillaorganisation Fatah. Fatah ist ein Anagramm der Worte "Bewegung zur Befreiung Palästinas".
    Arafat entwickelt sich zum Kommandeur von Untergrund- und Kampfkommandos. Geschickt nutzt er die arabische Niederlage im Sechs-Tage-Krieg, um mit seiner Fatah die Macht in der PLO zu übernehmen. Unter seiner Führung entzieht sich die PLO als Dachorganisation der verschiedenen palästinensischen Parteien und Gruppen dem Einfluss der arabischen Staaten. Bis zuletzt genießt Arafat unter Palästinensern - auch unter seinen Gegnern - wegen dieser politischen Umorientierung hohe Achtung.
    Abu Ammar, wie Arafat von seinen Anhängern genannt wurde, verstand es, sich selbst zum Symbol seines Volkes zu stilisieren. In Phantasieuniform, das Tuch, die so genannte Keffiya sorgfältig um den Kopf drapiert, um die Grenzen Palästinas nachzubilden, eine Waffe im Halfter, der Fünf-Tage-Bart - Arafat erschien in der Welt der grau gewandeten Diplomaten und Staatsmänner als Dauerrevolutionär. Seine Behauptung, in der Altstadt von Jerusalem zur Welt gekommen zu sein, war genauso umstritten wie sein genaues Geburtsdatum unklar. Gewiss ist nur, dass er 1929 als Sohn eines wohlhabenden Textilhändlers geboren wurde, wahrscheinlich in Kairo. Auch das jahrzehntelange Leben als Junggeselle diente seinem Image als unermüdlichem Kämpfer für die palästinensische Sache. Erst 1992 heiratete er die 28-jährige Souha Tawil, die einer angesehenen Palästinenserfamilie entstammt. Mit ihr hatte er eine Tochter.

    Man kann viel träumen, aber wenn man sich mit Tatsachen und der Wirklichkeit beschäftigt, dann hat man es mit Tatsachen und nicht mit Träumen zu tun. Das Beispiel Verhandlungen: Sie können bei Verhandlungen nicht verwirklichen, was Ihnen vorschwebt - das gilt für mich genauso wie für die andere Seite. Von wirklicher Bedeutung ist jedoch, dass unser Volk jetzt auf der Landkarte auftaucht. Vergessen Sie nicht, dass man unser Volk auswischen wollte - unsere Anwesenheit.

    Die wenigsten Beobachter hätten erwartet, dass Arafat jemals zum akzeptierten Verhandlungspartner der Israelis werden würde. Lange Zeit assoziierte die Welt den Begriff Palästinenser mit dem Wort Terrorist. Anschläge in der ganzen Welt, vom Überfall auf israelische Sportler bei der Olympiade in München bis zur Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro, brachten die PLO in die negativen Schlagzeilen - hielten damit aber auch die Sache der Palästinenser auf der weltpolitischen Agenda. Auch wenn Arafat innerhalb der PLO ein mäßigender Faktor war, war er für die Israelis der Staatsfeind Nummer eins. Und nicht nur für die Israelis.
    Die palästinensischen Kommandos nutzen in den ersten Jahren vor allem Jordanien für ihren Kampf gegen Israel. Im Königreich drohten sie zum Staat im Staat zu werden. König Hussein gab deswegen am 17.September 1970 den Befehl, die selbstherrlich auftretenden Guerillaverbände zu zerschlagen. Der so genannte "Schwarze September" machte die Palästinenser vorübergehend heimatlos. Arafat und seine Fatah-Organisation hatten im Gegensatz zum marxistisch orientierten PLO-Flügel keine Kraftprobe mit dem jordanischen Staat eingehen wollen. Aber, typisch für den Arafat der 70er Jahre: in der Stunde der Konfrontation hält er an der Einheit unter den Palästinensern fest und stellt sie über einen Kompromiss mit einem arabischen Staat. Diese Taktik bringt ihm weitere Anhänger und Sympathie im Volk, auch wenn sich die PLO eine neue territoriale Basis suchen muss. Der Versuch seiner Konkurrenten, erst die innerarabischen Verhältnisse zu ändern und anschließend den Kampf gegen Israel zu führen, ist gescheitert.
    Der geniale Taktiker Arafat handelte Gegenleistungen aus für seine Bereitschaft, sich nicht mehr in die inneren Angelegenheiten der arabischen Staaten einzumischen. 1974 erkennen diese im marokkanischen Rabat den alleinigen Vertretungsanspruch der PLO für das palästinensische Volk und sein Recht auf Bildung eines eigenen Staates an. Der zerstrittene Libanon wird zur neuen Basis, argwöhnisch beobachtet und kontrolliert vom Nachbarn Syrien. Der Einmarsch der Israelis im Libanon beendete 1982 den Aufenthalt der PLO-Verbände, die auf verschiedene arabische Staaten aufgeteilt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Arafat aber längst eine zweite Front eröffnet, nämlich die der Politik und der Diplomatie.
    Kurz nach der Konferenz von Rabat eröffnete Arafat im November 1974 auf Einladung der Vereinten Nationen die Palästina-Debatte der UNO-Generalversammlung mit einer Rede. Mit der unvermeidlichen Keffiya und umgeschnallter Pistole setzte er sich für einen säkularen arabisch-jüdischen Staat ein:

    Die verehrte Versammlung möge beschließen, dem palästinensischen Volk und den Menschen in den besetzten Gebieten und auch für deren Besitz- und Heiligtümer internationalen Schutz zu garantieren unter der Fahne der Vereinten Nationen und durch die Truppen der Vereinten Nationen.
    Die PLO ist im Aufwind. Zahlreiche Staaten, beginnend mit Österreich, erkennen die Organisation an. Arafat nutzt den neuen Spielraum auf unterschiedlichste Weise. Er sichert sich Zahlungen der arabischen Staaten, er tritt international als Vertreter der Palästinenser auf, und er beginnt die politischen Voraussetzungen für einen Kompromiss mit Israel zu schaffen. Dafür muss er vorsichtig vorgehen, um Spaltungsbestrebungen innerhalb der PLO zu unterdrücken. Doch die Versuche, einen Friedensprozess einzuleiten, bleiben erfolglos. Radikale Palästinenser verüben immer wieder Terroranschläge, auch innerhalb der PLO kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen. Von Seiten der arabischen Staaten herrscht Misstrauen.
    Die entscheidende Wende bringt erst der "Krieg der Steine", die so genannte Intifada, die Rebellion in den israelisch besetzten Gebieten, die Ende 1987 begann. Trotz massiven Einsatzes militärischer Mittel, der bei den Palästinensern einen hohen Blutzoll forderte, vermochte Israel den Aufstand nicht zu unterdrücken und geriet durch sein hartes Vorgehen gegen Steine werfende Jugendliche und Kinder international unter Druck. In Algier proklamierte Arafat im Namen des palästinensischen Exilparlaments den Staat Palästina. Gleichzeitig beschloss der Palästinensische Nationalrat, dem Terrorismus abzuschwören.

    Ich wiederhole hier offiziell, dass wir total und absolut alle Formen des Terrorismus ablehnen. Alle Formen des Terrorismus, individuellen Gruppen- und Staatsterrorismus eingeschlossen.
    Einen diplomatischen Sieg verbuchte die PLO Anfang 1989, als ihr ein direktes Rederecht für Palästina im Weltsicherheitsrat eingeräumt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Staat ohne Land mit seinem Präsidenten Arafat bereits von rund 100 Nationen anerkannt worden.
    Trotz weiterer Terroranschläge palästinensischer Gruppen und trotz der politischen Instinktlosigkeit, sich während des Kuwait-Feldzuges auf die Seite Saddam Husseins zu stellen, blieb Arafat der Gesprächspartner für potentielle Friedensverhandlungen mit Israel. In jahrelanger Kleinarbeit hatte er sich eine unumschränkte Machtstellung aufgebaut und durch ein kompliziertes Gefüge von Abhängigkeiten, Vergünstigungen und genau dosierten Erpressungen abgesichert. Diese starke innerpalästinensische Stellung nutzte Arafat, um im so genannten Osloer Friedensprozess seine ursprüngliche Isolierung zu umgehen und die Verhandlungen mitzugestalten.
    Arafat erkannte, dass die Palästinenser ihre großen Forderungen nicht durchsetzen konnten. Statt auf dem Ziel der schnellen Bildung eines eigenen Staates zu beharren, akzeptierte er gegen enormen Widerstand aus den eigenen Reihen einen Minimalkompromiss. Am 13.September 1993 wurde in Washington ein israelisch-palästinensisches Abkommen über eine Teilautonomie im Gazastreifen und in Jericho unterzeichnet. Im Beisein von US-Präsident Clinton kam es zum historischen Händedruck zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Yizak Rabin.
    Von der Weltöffentlichkeit wurde das Abkommen als Beendigung eines Jahrhundertkonflikts gefeiert und brachte den Initiatoren Rabin, Arafat und dem israelischen Außenminister Shimon Peres den Nobelpreis ein.

    Ich bin sicher, dass unabhängig davon, was beiden Seiten - also Palästinensern und Israelis - von Extremisten in beiden Lagern droht, wir beide davon überzeugt sind, dass es sich um den Frieden der Tapferen handelt. Es handelt sich um ein historisches Ereignis. Und es ist wert, was wir tun. Man kann die Uhr nicht zurück drehen.

    Nach 27 Jahren kehrte Arafat im Sommer 1994 in seine palästinensische Heimat zurück. Dabei wusste er aber genau, dass er von seinem Ziel der Staatsgründung noch weit entfernt war. Abdullah Hourani, ehemaliges Mitglied des PLO-Exekutivrates, erklärte die Taktik Arafats folgendermaßen:

    Arafat glaubt - und ich denke, sein Glaube ist nicht geringer als der meinige oder von irgendjemand anderem -, dass die Ergebnisse, die er in Oslo erzielt hat, für das palästinensische Volk nicht akzeptiert werden können. Aber seine taktischen Gedanken - und Sie wissen, er ist ein Mann der Taktik - sind folgende: Lass mich etwas bekommen, selbst wenn es wenig ist, aber ich werde versuchen, durch Manöver und Taktik und durch Warten auf Veränderungen hier und dort, diese Sache zu verbessern und zu vertiefen.
    Die Freude über das Ende der israelischen Besatzung wich bald Ernüchterung und Enttäuschung. Arafat tat sich schwer, die enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu meistern und die Fundamentalisten im eigenen Lager unter Kontrolle zu halten, Rabin sah sich zu Zugeständnissen an die militanten israelischen Siedler gezwungen. Trotzdem konnte ein zweiter Vertrag abgeschlossen werden, der unter anderem die Ausweitung der palästinensischen Autonomie im Westjordanland regelte und Wahlen ermöglichte. Nach der Erschießung Rabins durch einen rechtsextremen Israeli überraschte Arafat mit einem Kondolenzbesuch bei der Witwe.

    Ich entbiete mein Beileid seiner Gemahlin, seiner Familie, der israelischen Regierung und dem israelischen Volk...

    Am 20.Januar 1996 fanden die ersten palästinensischen Wahlen statt. Arafat erhielt 87,1 Prozent der Stimmen, seine Fatahbewegung die Mehrheit im Autonomierat. Palästina wurde zur neuen politischen Realität in der Nahostregion.
    Eine Realität, die jedoch schwierigsten Bedingungen ausgesetzt war. Auf Bombenanschläge der radikal-islamischen Hamas reagierte Israel mit der wiederholten Abriegelung der Palästinensergebiete - mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen. Die Attentate der Hamas trugen nicht unwesentlich dazu bei, dass mit Likud-Chef Benjamin Netanjahu ein Mann Ministerpräsident Israels wurde, der die Land-für-Frieden-Strategie rigoros ablehnte. Besonders die aggressive Siedlungspolitik Netanjahus provozierte weitere terroristische Aktionen radikaler Palästinenser.
    Auch die Amtsführung Arafats stieß wiederholt auf scharfe Kritik. Der gelernte Revolutionär und Taktiker tat sich schwer, wirkliche Demokratie einzuführen. Innerhalb der Autonomiebehörde setzte er allein zwölf konkurrierende Sicherheitsdienste ein, hielt sich Gegner und Feinde damit vom Hals, dass er sie damit beschäftigte, sich gegenseitig zu beargwöhnen. Staatliche Willkür und Korruption blühten. Arafat, schon seit einiger Zeit von der Parkinsonschen Krankheit gezeichnet, weigerte sich, Macht abzugeben.
    Nachdem die kurze Amtszeit des gemäßigten israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak noch einmal auf eine endgültige Friedensordnung hoffen ließ, schwenkte sein Nachfolger Ariel Sharon ganz und gar auf Konfrontation um. Die Spirale der Gewalt aus Übergriffen durch israelische Soldaten und Anschlägen palästinensischer Selbstmordattentäter ließen Hoffnungen wie Seifenblasen zerplatzen. Der Höhepunkt: Am 3.Dezember 2001 rücken israelische Panzer zum Hauptquartier der Palästinenser in Ramallah vor. Der belagerte Arafat, zeitweise sogar von Wasser und Nahrung abgeschnitten, mobilisiert noch einmal seinen eigenen Mythos: Er sei bereit, den Märtyrertod zu sterben, lässt er die Weltöffentlichkeit wissen.
    Auf internationalen Druck lockern die Israelis ihre Belagerung, doch die weiterhin harte Haltung des Staates, der Palästinenser grundsätzlich mit Terroristen gleichzusetzen scheint, führt zu Verbitterung. Sharon erklärt öffentlich, Israel hätte Arafat schon vor Jahren ermorden sollen. Nicht wenige Menschen in Palästina fühlen sich schlechter behandelt als jemals zu vor. Die Suche nach Terroristen wird auch zur Einschüchterung der Menschen benutzt.

    Oft fahren sie mit großen Panzern in die Viertel hinein. Dann hören wir sie schon, wenn sie von den großen Straßen ins Viertel einbiegen. Meistens kommen sie nachts, gehen durch die Straßen, schießen um sich. Dann schließen wir schnell Fenster und Türen.
    Das Gefühl der permanenten Erniedrigung ließ eine neue Generation von Terroristen heranwachsen, während Arafat immer mehr zur Randfigur wurde. De facto war er ein Gefangener in Ramallah. Die "Palästinensische Selbstverwaltungsbehörde" versank in Korruption und Vetternwirtschaft und war daher für viele keine Identifikationsmöglichkeit mehr. Radikale Organisationen wie die Hamas, die zu Selbstmordattentaten anstachelten, gewannen gerade wegen ihrer religiösen Ausrichtung für die palästinensischen Jugendlichen an Integrität. Die Ermordung prominenter Hamas-Führer wie Scheich Jassin und Rantisi verstärkten das noch. Gleichwohl war Arafat für Israel persona non grata, gleichbedeutend mit einem Topterroristen. Die so genannte Road Map für einen Frieden im Nahen Osten, die nach dem Irakkrieg entwickelt wurde, hatte zum Ziel einen "unabhängigen, demokratischen und lebensfähigen palästinensischen Staat". Am Ende seines Lebens musste Arafat miterleben, wie die Regierung Sharon alles dafür tat, die Gründung eines Staates so weit wie möglich hinauszuzögern. Ändern konnte er daran nichts mehr.