Das Vorrücken der von ruandischen Soldaten unterstützten Kämpfer der Miliz M23 drohe "zu einer Eskalation" in der Region zu führen, betonte Tshisekedi in der vom staatlichen Fernsehen übertragenen Rede. Er verurteilte auch die Angriffe auf Botschaften in der Hauptstadt Kinshasa. Zudem teilte der Staatschef mit, dass das kongolesische Militär im Osten des Landes derzeit einen "energischen Gegenschlag gegen diese Terroristen und ihre Unterstützer" unternehme.
Ärzte ohne Grenzen: Schutz von Krankenhäusern und humanitäre Korridore notwendig
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen drängt auf den Schutz von Krankenhäusern und humanitäre Korridore zur Versorgung der Zivilbevölkerung. Man appelliere an alle Konfliktparteien, die Zivilisten und medizinische Einrichtungen zu schützen, sagte Vereinsgeschäftsführer Kratzer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Auch brauchen wir ungehinderten Zugang zur betroffenen Bevölkerung für humanitäre und lebensrettende Maßnahmen."
Hunderttausende auf der Flucht
Aufgrund der Kämpfe, die den Vormarsch der Rebellengruppe M23 auf die Provinzhauptstadt Goma begleiteten, seien die humanitären Erfordernisse gravierend. Unter den Verletzten sind laut Kratzer viele Zivilisten. Tausende Menschen hätten außerhalb Gomas Schutz in Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen gesucht; insgesamt seien Hunderttausende auf der Flucht.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung verweist ebenfalls auf sie schwierige humanitäre Situation. Der Leiter des Auslandsbüros in der Demokratischen Republik Kongo, Kerstan, sprach im Deutschlandfunk von einer "katastrophalen Lage". In Goma gebe es keine Elektrizität. Man habe von Plünderungen gehört.
Der Westen müsse deutlich mehr diplomatischen Druck auf Ruanda ausüben, verlangte Kerstan.
Der Westen müsse deutlich mehr diplomatischen Druck auf Ruanda ausüben, verlangte Kerstan.
Langjähriger Konflikt um Vorherrschaft in bodenstoffreichen Region
Die Kämpfer der von Ruanda unterstützten Gruppe M23 und ruandische Soldaten waren am vergangenen Sonntag in das Stadtzentrum von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, eingedrungen. Soldaten, die für den Kongo kämpften, legten ihre Waffen an der Grenze zu Ruanda nieder.
Die M23 ist eine von rund 100 bewaffneten Gruppen, die um die Vorherrschaft in der bodenstoffreichen Region kämpfen. Die Rebellen hatten schon 2012 vorübergehend die Kontrolle über Goma übernommen, bevor sie unter internationalem Druck zum Rückzug gezwungen wurden. Ende 2021 wurden sie mit zunehmender Unterstützung aus Ruanda wieder aktiv, wie die kongolesische Regierung und Experten der Vereinten Nationen berichten. Ruanda bestreitet eine solche Unterstützung für die Rebellen.
Diese Nachricht wurde am 30.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.