Die Abgeordneten hatten am Vormittag erneut über den Regierungskandidaten Sergio Mattarella abgestimmt. Anders als bei drei erfolglosen Anläufen am Donnerstag und Freitag war diesmal keine Zwei-Drittel-Mehrheit, sondern nur eine einfache Mehrheit nötig. Mattarella erhielt mehr als die 505 notwendigen Stimmen der insgesamt 1009 wahlberechtigten Abgeordneten, Senatoren und Vertreter der Regionen. Die Wahl Mattarellas wurde mit langem Applaus gefeiert.
Oppositionsmitglieder gegen Matarella
Ministerpräsident Matteo Renzi war es am Freitag gelungen, die Reihen des Regierungslagers hinter dem Verfassungsrichter Mattarella zu schließen. Viele in der Opposition um Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi haben den Regierungskandidaten abgelehnt. Mattarella hatte vor Jahrzehnten nach Berlusconis Eintritt in die Politik vor Interessenskonflikten des Medienunternehmers gewarnt. Aus Protest gegen ein Gesetz zugunsten von Berlusconis Konzern trat er 1990 von einem Ministeramt zurück.
Staatspräsident Giorgio Napolitano hatten vor zwei Wochen aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht. Der Präsident hat in Italien weitgehend repräsentative Pflichten. Doch gehört zu seinen politischen Rechten die Parlamentsauflösung und die Ausrufung von Neuwahlen sowie die Berufung von Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten.
(tgs/vic)