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Präsidentschaftskandidatur
Clinton wirbt in sozialen Netzen

Hillary Clinton will zurück ins Weiße Haus und Amerikas erste weibliche Präsidentin werden. Ihre Wahlkampagne soll auch in den sozialen Medien im Internet stattfinden. Denn dort findet Clinton die Wähler, die sie vermehrt erreichen will - die jungen Amerikaner.

Von Marcus Pindur |
    Hillary Clinton spricht vor einer UNO-Versammlung in ein Mikrofon.
    Hillary Clinton will für ihren Wahlkampf das Internet nutzen. (AFP / Don Emmert)
    Dass Hillary Clinton darüber nachgedacht hatte, noch einmal die Nominierung als demokratische Präsidentschaftskandidatin anzustreben, das war seit längerem klar. Die Vorstellung ihres Buches gab ihr Gelegenheit, landesweit für sich zu werben und den Finger in den Wind zu halten. Lange hatte sie auf die Frage nur ausweichend geantwortet. Für das Vertrauen, das viele ihr entgegen brächten, sei sie dankbar, aber das sei eine sehr persönliche Entscheidung, meinte Hillary Clinton im vergangenen Sommer. Doch in letzter Zeit ließ sie es des öfteren durchblicken, dass sie ihre Entscheidung getroffen hatte.
    "Möchten Sie nicht eines Tages eine Frau als Präsidentin der USA sehen? In vielerlei Hinsicht können nur Sie diese Frage beantworten," erklärte Hillary Clinton vor einer Woche vor einer den Demokraten nahestehenden Frauenorganisation. Aber nicht nur die weiblichen Wähler muss sie hinter sich bringen. Ihre Kampagne soll viel mehr in den sozialen Medien stattfinden, als beim letzten Mal, damit die 67-Jährige auch die jungen Wähler erreicht. Deshalb wird sie ihre Kandidatur auch nicht, wie andere Kandidaten, in einer übergroßen, mit Anhängern gefüllten Halle ankündigen, sondern in einem Video im Internet.
    Wahlkampfreise nache Iowa
    Danach werde sie zu einer Wahlkampfreise nach Iowa aufbrechen, heißt es. Iowa ist einer der ersten und wichtigsten Staaten, in denen Vorwahlen gehalten werden. Bei ihrem Kampf um die Nominierung 2008 war sie dort nur auf dem dritten Platz gelandet. Hillary Clinton will den Eindruck vermeiden, sie sei sich ihrer Sache zu sicher, deshalb wird sie viel Zeit damit verbringen, in Iowa und New Hampshire mögliche Wähler zu kultivieren.

    Zu ihren möglichen Konkurrenten werden der ehemalige Gouverneur von Maryland, Martin O´Malley und der Senator von Vermont, Bernie Sanders gezählt - beide vom linken Flügel der Partei. Eine Unterstützerorganisation mit den Namen "Ready for Hillary" (Bereit für Hillary) gibt es bereits seit über einem Jahr. Allerdings setzt ihr die Affäre um einen privaten E-Mail-Server politisch zu. Clinton hatte als Außenministerin ein privates E-Mail-Konto dienstlich genutzt, statt die offiziellen Server der Regierung in Anspruch zu nehmen. Dies ist rechtlich nicht zu beanstanden, hat ihr aber den Vorwurf der Geheimniskrämerei eingebracht. Die ersten Anti-Hillary Wahlspots der Republikaner sind bereits im Internet zu sehen.
    Schwere und persönliche Angriffe
    Von Seiten der Republikaner müsse sich Clinton auf weitere schwere und auch persönliche Angriffe einrichten müssen, meint der Politikwissenschaftler John Cushman von der National Defense University: "Die gleichen Leute, die Bill Clinton in den 1990er-Jahren angegriffen haben, werden sich jetzt auch auf Hillary stürzen. Weil sie genau wissen, dass die Clintons intelligent sind und sehr gute Politiker. Sie verkörpern einen Teil der demokratischen Partei, der sehr gemäßigt ist und viel Widerhall bei Wählern der Mitte findet. Die Republikaner sind paranoid, weil sie wissen, dass es einen guten Grund dafür gibt. Hillary Clinton ist eine sehr gute Kandidatin." Doch vor der Wahl kommen die Mühen der Ebene. Und eine Wahlkampagne - die Erfahrung hat Hillary Clinton bereits gemacht - kann viele Überraschungen mit sich bringen.