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Präsidentschaftswahl
Rechtsruck in Chile

Mit knapp 37 Prozent der Stimmen hat der Rechtskonservative Sebastián Piñera die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Chile für sich entschieden. Am 17. Dezember muss er mit Alejandro Guillier, Wunsch-Nachfolger der scheidenden Präsidentin Michelle Bachelet, in die entscheidende Stichwahl.

Von Ivo Marusczyk |
    Der Kandidat der rechten Koalition «Vamos Chile», Sebastian Pinera, jubelt am 19.11.2017 in Santiago, Chile, nach ersten Hochrechnungen bei Präsidentenwahl. Piñera hat die Präsidentenwahl in Chile nach ersten Hochrechnungen klar gewonnen, allerdings die absolute Mehrheit verfehlt. Nach Auszählung von 82 Prozent der Stimmen erreichte der 67-Jährige 36,7 Prozent, für Guillier, den Bewerber der Allianz von Sozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten, votierten 22,6 Prozent. Zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen wird es am 17. Dezember zu einer Stichwahl kommen.
    Kandidat der rechten Koalition «Vamos Chile», Sebastian Pinera, jubelt am 19.11.2017 in Santiago, Chile, nach ersten Hochrechnungen bei Präsidentenwahl. (dpa / picture alliance / Esteban Felix)
    Chile hat gewählt und die Auszählung der ersten Stimmen in diesem Wahllokal in Valparaíso ließ das Ergebnis schon erahnen. Der Milliardär und Ex-Präsident Sebastián Piñera ist der klare Wahlsieger. Der rechtskonservative Politiker regierte Chile schon von 2010 bis 2014 und will jetzt mit einer wirtschaftsfreundlichen Politik wieder für ein stärkeres Wachstum sorgen.
    "Wir nehmen dieses Wahlergebnis dankbar, bescheiden und hoffnungsvoll an. Dieses Ergebnis sieht dem von 2009 sehr ähnlich, und Ihr wisst, damals haben wir die Wahl gewonnen."
    Denn auch wenn er mit knapp 37 Prozent weit vorne liegt, muss Piñera sich am 17. Dezember einer Stichwahl stellen. Sein Gegner wird Alejandro Guiller, der Kandidat des Mitte-Links-Bündnisses und Wunsch-Nachfolger der scheidenden Präsidentin Bachelet.
    "Wir müssen jetzt eine neue tief greifende Einheit aller Chileninnen und Chilenen herstellen, die für Veränderung sind. Wir müssen mit klaren Vorschlägen in die Stichwahl gehen, hinter denen alle stehen können. Damit alle sich als eil meiner Regierung fühlen können, einer Regierung des Volkes."
    Niedrige Wahlbeteiligung zeigt Politikverdrossenheit
    Das heißt vor allem, er muss versuchen, die Christdemokraten einzubinden, die aus dem Mitte-Links-Bündnis ausgeschert waren. Aber auch wenn ihm das gelingt, stehen seine Chancen schlecht. Präsidentin Bachelet hatte zwar einige gesellschaftspolitische Reformen auf den Weg gebracht - unter anderem wurde das strikte Abtreibungsverbot gelockert, die Ehe für alle zugelassen und Kinder aus ärmeren Familien durften umsonst studieren. Aber die Wirtschaft lief unter ihrer Regierung schlechter und die soziale Ungleichheit wurde nicht kleiner - dazu kamen Korruptionsskandale. Die Politikverdrossenheit in Chile ist groß - nur rund die Hälfte der Wahlberechtigten nahm an der Abstimmung teil.