Sie sollte so etwas werden, wie das neue, große Aushängeschild der deutschen Krebsforschung. Ansatz und Umfang der Prefere-Studie sind weltweit einmalig: Bis zu 7.600 Männer mit früh diagnostiziertem Prostatakarzinom sollen nach einem Zufallssystem auf vier verschiedene Therapiemöglichkeiten verteilt werden. Möglichkeit eins: die komplette Entfernung der Prostata. Möglichkeit zwei: Therapie mit Bestrahlung von außen. Möglichkeit drei: Bestrahlung durch radioaktive Implantate in der Prostata. Möglichkeit vier: die sogenannte aktive Überwachung, was so viel bedeutet wie: abwarten und genau beobachten.
Weil, so haben es sich die Initiatoren gedacht, aber nicht unbedingt jeder Patient mit allen vier Varianten einverstanden ist, kann er zwei der vier Varianten abwählen, bevor er in die Studie einwilligt.
Am Ende soll die Studie klären, welche der vier Möglichkeiten die besten Therapieerfolge bringt, denn das weiß bisher tatsächlich niemand.
Dafür sollen die Patienten nicht nur therapiert, sondern auch mindestens 13 Jahre nachverfolgt werden. Bis 2030, wenn die Studie endet. Dabei spielt nicht nur die Heilung von der Erkrankung eine Rolle, sondern auch, wie es den Patienten geht, also mit welchen Nebenwirkungen und Spätfolgen sie zu kämpfen haben.
Geeignet sind Männer zwischen 18 und 75 Jahren, bei denen ein Arzt kurz zuvor ein lokal begrenztes Prostatakarzinom diagnostiziert hat. Von zehn dieser Patienten müssten sich nur zwei bis drei für die Studie entscheiden, das würde genügen, haben die Initiatoren vor Studienbeginn ausgerechnet.
Trotz Werbung droht das Projekt zu scheitern
Doch genau das hat bisher nicht geklappt. Trotz reichlich Werbung und trotz des ungewöhnlich breiten Bündnisses droht das Projekt deshalb zu scheitern, noch bevor es richtig angefangen hat. Jetzt dreht sich alles um die Frage, wer daran die Schuld trägt, oder anders gesagt, wer jetzt mehr tun müsste, damit das Projekt doch noch gelingt.
Interview
"Wir drohen eigentlich überhaupt nicht mit dem Ausstieg"
Dazu im Interview Gerd Nettekoven im Gespräch mit Lennart Pyritz. Nettekoven ist Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, die gemeinsam mit den Krankenkassen Millionen Euro für die Studie aufgebracht hat. Gleich zu Beginn machte er deutlich: "Wir drohen eigentlich überhaupt nicht mit dem Ausstieg." Die Studie sei nach wie vor für die Krebshilfe ganz wichtig, weil "die Fragestellung für Patienten mit Prostatakarzinom in einem frühen Stadium ist wissenschaftlich nicht geklärt, was die beste Methode ist".
//Das vollständige Interview können Sie
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mindestens für sechs Monate nachhören.//
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