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Preiskampf
Branchenprimus schreibt rote Zahlen

Erneut schlechte Nachrichten für Ryanair: Im Winter hat der Billigflieger überraschend Verluste gemacht. Airline-Chef O'Leary setzt dennoch weiterhin auf Wachstum.

Von Benjamin Hammer |
    Ryanair-Chef Michael O'Leary bei einer Pressekonferenz vor einem Modell eines Flugzeugs seiner Linie.
    Ryanair-Chef Michael O'Leary (dpa/picture alliance/Andrew Gombert)
    Wenn Michael O’Leary im Ryanair-Hauptquartier Besucher empfängt, dann zeigt er ihnen gerne ausgedruckte Balkendiagramme. Darauf: Gewinn und das Wachstum seiner Airline. Beeindruckend sah das bisher aus, auch, weil der provokante Unternehmer die schlechteren Zahlen der Konkurrenz gleich mit in das Diagramm packte.
    Doch O’Leary muss seine Präsentationen in Zukunft nach unten korrigieren. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres machte seine Billigairline überraschend deutliche Verluste, 35 Millionen Euro. Zwar gilt die Zeit von Oktober bis Dezember ohnehin als eher schwach. Der Verlust rüttelt aber am Nimbus der Billigairline. Kaum Service, günstige Tarife und dennoch große Unternehmensgewinne. Dazu: ein lautstarker Chef.
    "Ich liebe meine Kunden, ich habe 80 Millionen Kunden in diesem Jahr. Wir geben unseren Kunden, was Lufthansa nicht bietet: günstige Tarife, pünktliche Flüge, keine Streiks und neue Flugzeuge."
    Probleme mit dem eigenen Image
    Günstige Tarife – schön und gut. Im letzten Jahr musste Ryanair seine Preise jedoch so "günstig" machen, dass es der Fluggesellschaft wehtat. Im Schnitt seien die Preise um neun Prozent gesunken, sagte O’Leary heute. Das sei nötig gewesen, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Die Folge: ein Quartalsverlust.

    Hinzu kommt: Ryanair hadert aktuell mit dem eigenen Image. Michael O’Leary forderte jüngst, dass sein Personal gegenüber den Kunden "häufiger lächeln" sollte. Außerdem werden die teils extrem hohen Gebühren gesenkt oder abgeschafft. So zahlte man in der Vergangenheit 70 Euro, wenn man vergessen hatte, sich zu Hause die Bordkarte auszudrucken.
    Fluggäste vor einem Ryanair-Terminal
    Ryanair: an Beliebtheit bei Kunden eingebüßt (picture alliance / dpa / Jens Wolf)
    Solche Methoden hatten Folgen: In einer Umfrage eines britischen Magazins zur Qualität von Marken landete Ryanair jüngst auf dem allerletzten Platz.
    Das Ziel: Gewinn von rund 500 Millionen Euro
    Für Michael O’Leary sind die neuen Zahlen keine guten Neuigkeiten. Denn seine Pläne für die Zukunft sind ehrgeizig.
    "Also in fünf Jahren wollen wir von 80 auf 120 oder 130 Millionen Passagiere wachsen, wir wollen unseren Durchschnittstarif auf 30 Euro pro Flug senken. Und wenn wir das schaffen, dann wachsen wir weiter."
    Trotz des Verlusts im letzten Quartal: Das nötige Kapital für ein mögliches Wachstum hätte Ryanair noch immer. Im laufenden Geschäftsjahr, das Ende März zu Ende geht, will die Airline weiterhin auf einen Gewinn von rund 500 Millionen Euro kommen.