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Preisverleihung
Bodo Kirchhoff gewinnt den Deutschen Buchpreis 2016

Der Deutsche Buchpreis 2016 geht an Bodo Kirchhoff. Bei der Preisverleihung im Frankfurter Römer wurde er für seine Novelle "Widerfahrnis" geehrt. Dies sei ein "vielschichtiger Text, der auf meisterhafte Art Fragen des Politischen und des Privaten miteinander verwebt", so die Begründung der Jury.

    Der Autor Bodo Kirchhoff, aufgenommen am 05.09.2016 in Frankfurt am Main (Hessen) vor Beginn einer Lesung im Literaturhaus.
    Bodo Kirchhoff gelinge es, so die Jury, "in einem dichten Erzählgeflecht die großen Motive seines literarischen Werks auf kleinem Raum zu verhandeln. (picture alliance/dpa - Frank Rumpenhorst)
    Bodo Kirchhoff erzähle "vom unerhörten Aufbruch zweier Menschen, die kein Ziel, nur eine Richtung haben – den Süden". Kirchhoff gelinge es, so die Jury, "in einem dichten Erzählgeflecht die großen Motive seines literarischen Werks auf kleinem Raum zu verhandeln. Gleichzeitig erzählt er von unserer Gegenwart und davon, wie zwei melancholische Glückssucher den Menschen begegnen, die in der Jetztzeit den umgekehrten Weg von Süden nach Norden antreten."
    Hubert Winkels berichtet im Deutschlandfunk, dass die Entscheidung "ein bisschen seltsam ist", da sonst eher Romane ausgezeichnet worden wären. Die Auszeichnung käme aber zurecht. Kirchhoffs Arbeit sei eine "hochkunstvolle Art der Prosa".
    Kirchhoff: "Hätte ich mir nicht träumen lassen"
    Kirchhoff lebt selbst seit 46 Jahren in Frankfurt. Er sagte bei der Preisverleihung, er sei seinerzeit zwar wegen eines Verlages in die Stadt am Main gezogen, aber: "Ich hätte mir in all diesen Jahren nicht träumen lassen, dass ich in diesem Kaisersaal einen solchen Preis entgegennehme." Und: Seine ernste Mine spiegle nicht seinen Gemütszustand wider.
    Auf der Shortlist waren Reinhard Kaiser-Mühlecker, Bodo Kirchhoff, André Kubiczek, Thomas Melle, Eva Schmidt und Philipp Winkler.
    Das sind die Bücher der Shortlist 2016.
    Das sind die Bücher der Shortlist 2016. (Deutscher Buchpreis)
    Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben - er will den besten Roman des Jahres in deutscher Sprache küren. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dürfen dafür Titel einreichen.
    Eine siebenköpfige Jury, deren Besetzung jährlich wechselt, wählt zunächst 20 Titel für die Longlist aus.
    Später wird die Auswahl auf eine Shortlist von sechs Titeln verkürzt. Der Sieger wird traditionell am Vorabend vor Beginn der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben. Der Gewinner erhält 25.000 Euro, die anderen fünf Finalisten bekommen jeweils 2.500 Euro.
    Der Deutsche Buchpreis hat unter den vielen deutschsprachigen literarischen Auszeichnungen inzwischen die höchste Publikumsresonanz. In der Regel schaffen es die Sieger auf die Bestsellerliste. Im vergangenen Jahr hatte Frank Witzel mit seinem Werk "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" den Deutschen Buchpreis bekommen.
    (vic/kis)