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Corona in der Premier League
"Möglichst 'Business as usual' durchziehen"

Die Premier League sagte am Wochenende gleich sechs Partien ab. Den Vereinen in England fehlen wegen Corona-Infektionen zu viele Spieler. Dennoch werde die Liga den Spielbetrieb wohl nicht unterbrechen, meint Raphael Honigstein, der für deutsche und britische Medien über Fußball berichtet.

Raphael Honigstein im Gespräch mit Marina Schweizer |
Dele Alli von Tottenham Hotspur schießt aufs Liverpooler Tor.
In der Premier League werden noch möglichst viele Spiele durchgeführt. (Kieran McManus/Shutterstock/imago images)
Sprunghaft, planlos, chaotisch könne das wirken, was in der Premier League bei den vielen Spielabsagen aktuell passiere, sagt Raphael Honigstein: "Der Plan dahinter ist tatsächlich zu versuchen jedes einzelne Spiel durchzuziehen, solange es irgendwie geht. Und eben nicht eine breite Lösung zu finden, weil die würde ja heißen, dass man alle Spiele erstmal verschiebt und das soll unbedingt vermieden werden."
Die Weihnachtszeit mit dem "Boxing Day", dem zweiten Weihnachtsfeiertag, ist für die Liga sehr lukrativ, erklärt Honigstein: Mehr Spiele laufen im Fernsehen, die ganze Welt schaut auf die Premier League. Auch um nicht wieder Regressforderungen zu erhalten, wie im Vorjahr, werde die Liga wohl so viele Spiele wie möglich stattfinden lassen. Dabei verhalte sie sich ähnlich, wie die Politik in England:

Man kann es insofern vergleichen, dass sowohl die Regierung als auch die Premier League einfach entschlossen sind, Business as usual so weit wie möglich durchzuziehen.

Kurzer Stopp in der Diskussion

Bisher gebe es lediglich Diskussionen über einen kurzfristigen Stopp der Ligaspiele, der in den kommenden Tagen mit Clubs, Ligen und Spielern besprochen werden soll.

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Der Impfstatus der Spieler ist in Honigsteins Wahrnehmung bisher noch kein großes Thema in der Öffentlichkeit. Langsam komme aber eine Frage bei Fans von Clubs auf, deren Spieler großteils geimpft sind: "Warum müssen wir auf Spiele verzichten, nur weil bei euch viele um geimpft sind und deswegen nicht am Spielbetrieb teilnehmen?" Gemeint sind damit ungeimpfte Spieler, die etwa als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen.
Jürgen Klopp hält ein Trikot des FC Liverpool in die Kamera.
Jürgen Klopp bei seiner Präsentation in Liverpool. (picture alliance / dpa / Phil Richards)
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp setzte allerdings ein Zeichen, als er darüber sprach, dass all seine Spieler doppelt oder dreifach geimpft seien. Außerdem äußerte er eine Überlegung öffentlich, die wohl viele Clubs schon intern besprochen haben: Für eine Verpflichtung in der Winterpause kämen nur geimpfte Spieler infrage, die damit auch weniger von Quarantänen betroffen seien. Er sei damit der erste, der sich sehr, sehr klar positioniert habe, meint Honigstein.