Zum ersten Mal soll der englische Profifußball eine gesetzlich verankerte Aufsichtsbehörde erhalten - für die fünf ersten Männerligen. Anfang der Woche hat der britische Sport-Staatssekretär Stuart Andrew in seiner Rede im Unterhaus die Notwendigkeit von Reformen unterstrichen:
„Es ist klar, dass der Sport einer umfassenden Reform bedarf. Wie ich bei mehreren Gelegenheiten gegenüber den Fußballbehörden betont habe, gibt es vieles, was der Fußball bereits tun könnte, um das Spiel zu schützen. Dazu gehört auch eine dringend benötigte Einigung über eine finanzielle Umverteilung in der Fußballpyramide und ich fordere erneut auf, dieses Problem zu lösen.“
Die Behörde wird nach Angaben der Regierung mit umfassenden Befugnissen ausgestattet. Sie soll Vereine unter anderem vom Beitritt zur abtrünnigen Superleague abhalten, die Finanzen der Klubs stärker überwachen und notfalls auch in die Geldverteilung einwirken. Zudem sollen Fans mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen der Klubs bekommen. Eigentümer sollen beispielsweise Logos oder Vereinsfarben nicht einfach ändern können.
"Verhindern, dass skrupellose Eigentümer Klubs als Gebrauchsgegenstände behandeln."
"Unsere Pläne werden sicherstellen, dass Klubs ihre Finanzen verantwortungsbewusst verwalten. Sie werden verhindern, dass skrupellose Eigentümer Klubs als Gebrauchsgegenstände behandeln und nicht als geliebte Gemeinschaftsgüter, die sie sind“, wird die zuständige Ministerin Lucy Frazer in einer Regierungsmitteilung zitiert.
Die Ankündigung sorgt für Kritik. Die Premier League warnt bereits vor einer „staatlich regulierten Branche“. Sie erklärte, das Vorhaben der britischen Regierung sorgfältig zu prüfen und stellt klar: Die Pläne dürften nicht die Wettbewerbsfähigkeit der Premier League verringern.
In einer Mitteilung der Fußballliga heißt es: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Aufsichtsbehörde die Möglichkeit nicht beeinträchtigt, Investitionen anzuziehen und das Interesse an unserem Spiel zu steigern."
Es müsse präzise regulative Werkzeuge geben und keinen Vorschlaghammer sagte Richard Masters, der Premier-League-Geschäftsführer, in einem BBC-Interview.
Lob von den Fans
Das landesweite Fan-Bündnis Football Supporters Association begrüßte die Zusagen der Regierung ausdrücklich.
FSA-Geschäftsführer Kevin Miles sagte in einer Mitteilung: „Das Weißbuch zur Fußball-Governance geht eindeutig auf unsere Hauptanliegen in Bezug auf Eigentumsverhältnisse, unseriöse Wettbewerbe und Nachhaltigkeit ein, und natürlich unterstützen wir alle Vorschläge, die den Fans mehr Mitspracherecht bei der Führung ihrer Vereine einräumen.“
Wann die Aufsichtsbehörde aber tatsächlich ihre Arbeit aufnimmt, ist noch unklar.