Er begründete den Schritt mit fehlendem Rückhalt in seiner Partei. "Dieses Land verdient eine echte Auswahl bei der nächsten Wahl und mir ist klargeworden, dass ich nicht die beste Alternative bei dieser Wahl sein kann, wenn ich interne Kämpfe ausfechten muss", sagte er.
Seit dem Rücktritt von Finanzministerin Freeland Mitte Dezember steht Trudeau unter erhöhtem Druck. Freeland legte ihr Amt wegen Meinungsverschiedenheiten mit Trudeau zum Staatshaushalt nieder. Sie war seine Stellvertreterin und galt als enge Vertraute des Premiers.
Trudeau führt eine Minderheitsregierung an. Unterstützt wurde diese bis zum Herbst von der sozialdemokratischen Neuen Demokratischen Partei. Sie hatte aber im September die Zusammenarbeit beendet und dies mit der Wirtschaftspolitik des Premiers begründet. Im Anschluss hatte die Konservative Partei versucht, Trudeau mit mehreren Misstrauensanträgen zu stürzen. Sie scheiterte auch, weil die Neue Demokratische Partei für den Regierungschef stimmte. Nach dem Rücktritt von Freeland kündigte dagegen auch die Neue Demokratische Partei einen Misstrauensantrag an.
Beliebtheit hat deutlich abgenommen
Da Trudeau zufolge das Parlament nicht wie ursprünglich geplant am 27. Januar die Arbeit wieder aufnimmt, sondern erst am 24. März, könnte die Opposition allerdings erst danach einen Misstrauensantrag stellen. Die nächste Wahl steht in Kanada regulär im Herbst an. Umfragen zufolge könnte die Konservative Partei unter der Führung von Pierre Poilievre stärkste Kraft werden.
Trudeau ist seit elf Jahren Chef der liberalen Partei und seit Ende 2015 Premierminister. Anfangs hatte Trudeau eine "positive Politik" und "sonnige Wege" versprochen und war von vielen als Hoffnungsträger gefeiert worden. Zuletzt hatte die Kritik an Trudeau allerdings stark zugenommen. Viele Menschen werfen ihm unter anderem vor, dass er seine vielen Versprechen nicht erfüllt habe, dass die Preise zu stark gestiegen seien und es im Land zu wenig Wohnraum gebe.
Diese Nachricht wurde am 07.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.