Die Schamfrist währte nur sieben Monate - vom 10. Juli 2011, als Rupert Murdoch, sein Sonntagsrevolverblatt wegen des Abhörskandals einstellen musste, bis zum 26. Februar 2012, als er die die Flucht nach vorn antrat. Er ersetzte die "News of the World" durch eine Sonntagsausgabe seiner von Montag bis Samstag erscheinenden Boulevardzeitung "Sun". 92 Seiten zum Kampfpreis von 50 Pence. Die "Sun on Sunday" bietet die übliche Mischung aus rechts-populistischer Stammtischpolitik, Sex, Crime, Promis und Sport. Es fehlt aber der aggressive, Skandal heischende Biss des Vorgängerblatts, mit dem Murdoch in den 70er-Jahren den britischen Zeitungsmarkt aufmischte. Ein Mangel, den der Journalistikprofessor Brian Cathcart für ein überfälliges Signal der Murdoch-Journalisten hält.
"Es mag in deren Augen das Blatt weniger aufregend machen. Aber wenn es der Preis für eine aufregende Zeitung ist, die Mailboxen Hunderter unschuldiger Menschen zu hacken und in ihre Privatsphäre einzudringen, dann wollen wir keine spannenden Zeitungen. Tut mir leid."
Die "Sun on Sunday" kommt brav und bieder daher - und moralisch. Im Leitartikel verspricht sie den Lesern, die Werte des Anstands zu beachten.
"Rupert Murdoch muss die Marke entgiften. Er muss sie säubern. Er muss der Öffentlichkeit zeigen, dass er sein Haus aufgeräumt hat, dass alles, was schief gelaufen ist, angepackt wird, dass die Lektionen gelernt wurden und dass wir in Zukunft auf ethischen Journalismus seiner Mitarbeiter vertrauen können."
Und schief gelaufen ist so einiges. Schon 2006 wurde bekannt, dass die "News of the World" die Mailbox von Prinz William gehackt hatte. Dafür wurden der Hofberichterstatter der Zeitung und ein Privatdetektiv zu kurzen Haftstrafen verurteilt. Der Murdoch-Verlag erklärte, es handele sich um einen Einzelfall; Chefredakteur Andy Coulson behauptete, er habe vom Phonehacking nichts gewusst, trat aber dennoch zurück. Die Polizei stellte die Ermittlungen ein, obwohl sie dem Archiv des Detektivs hätte entnehmen können, dass Dutzende Prominente seit Jahren bespitzelt worden waren. Kurz darauf macht Oppositionsführer David Cameron Coulson zum Pressechef der Konservativen und 2010 zu seinem Regierungssprecher. Nach acht Monaten musste Coulson im Januar 2011 sein Amt aufgeben - die Zweifel an seinem Nichtwissen waren gewaltig gewachsen. Der eigentliche Einschnitt aber kommt am 4. Juli 2011. An diesem Montag deckt der liberale "Guardian" auf, dass die "News of the World" nicht nur Prominente belauscht hat, wie den Schauspieler Hugh Grant, der schon seit Jahren einen einsamen Kampf gegen die Boulevardpresse kämpft:
"Es ist schwer, große Teile der Bevölkerung wirklich betroffen zu machen, denn so viele der Opfer der Telefonlauscher waren reich oder berühmt. Aber diese Geschichten jetzt, die treffen Menschen wirklich in der Magengegend."
Es ist vor allem die Geschichte eines 13-jährigen Mädchens namens Milly Dowler, das im Jahr 2002 entführt, missbraucht und ermordet wurde. Damals hieß die Chefredakteurin der "News of the World" Rebekah Brooks. Sie ist inzwischen Chefin aller britischen Murdoch-Zeitungen, wozu die "Sun", die "Times" und die "Sunday Times" gehören, und sie ist eine gute Freundin des Premierministers David Cameron. Als der "Guardian" am 4. Juli veröffentlicht, dass das Murdoch-Blatt auch Milly Dowlers Mailbox gehackt hatte, kommt es zu einem Aufschrei der Empörung, wie ihn Großbritannien selten erlebt hat. Die Ereignisse überschlagen sich: Die Anzeigenkunden der "News of the World" springen ab und Großbritanniens größte Boulevardzeitung wird eingestellt. Mehrere Verlagsmanager müssen gehen, darunter Rebekah Brooks und die beiden obersten Chefs der Londoner Metropolitan Police treten zurück. Premierminister David Cameron gibt sich reumütig:
"Die Wahrheit ist, wir stecken da alle mit drin. Presse, Politiker und Parteiführer, ja, mich eingeschlossen. Wir haben die Sache nicht in den Griff bekommen. Trotz aller Hinweise 2006 hat die damalige Regierung nichts getan, ebenso wenig die Opposition. Parteiführer waren so erpicht darauf, die Unterstützung der Zeitungen zu kriegen, dass wir weggeschaut haben, statt die Angelegenheit aufzuklären."
Jetzt aber schaut man nicht mehr weg, sondern beordert den Konzernchef, auf dessen Wohlwollen Konservative und Labour-Politiker lange Jahre so viel Wert gelegt haben, vor den Medienausschuss des Parlaments. Für Rupert Murdoch selbst, so sagt er, sei dies der demütigendste Tag seines Lebens:
"This is the most humbled day of my life."
Sohn James, vom Vater als natürlicher Nachfolger aufgebaut und seit 2007 Europachef des Zeitungsimperiums, bestreitet, frühzeitig von Mitarbeitern über das wahre Ausmaß des Phonehackings informiert worden zu sein.
"Wenn ich damals gewusst hätte, was wir heute wissen, und im Nachhinein ist man immer schlauer, dann hätten wir entschiedener und rascher versucht, den Beschuldigungen auf den Grund zu gehen."
Ende Februar zieht sich James Murdoch aus dem britischen Zeitungsgeschäft zurück. Und seit gestern ist für ihn ganz Schluss in Europa. Er muss wegen des Skandals auch den Chefposten beim britischen Bezahlfernsehen Sky räumen. Das gehört den Murdochs zu 39 Prozent und die vollständige Übernahme des lukrativen Pay-TV war ihr Hauptziel, das nun in weite Ferne gerückt ist. Premierminister Cameron kündigt eine unabhängige öffentliche Untersuchung an, die von dem renommierten Richter am Appellationsgerichtshof, Lord Justice Brian Leveson, geleitet werden wird. Die sogenannte Leveson Inquiry soll Kultur, Praxis und Ethik der Presse beleuchten und im Herbst 2012 Empfehlungen für ein verändertes Medienrecht vorlegen.
"Von Beginn an habe ich klar gemacht und wiederhole es jetzt, dass ich Meinungsfreiheit und Pressefreiheit als grundlegend für unsere Demokratie und unsere Art zu leben betrachte. Die Presse sorgt für eine wesentliche Kontrolle aller Bereiche des öffentlichen Lebens. Deswegen betrifft ein Fehlverhalten in den Medien alle von uns. Im Herzen dieser Untersuchung steht deswegen eine einfache Frage: Wer bewacht die Wächter?","
erläutert Brian Leveson seine Grundsätze im November. Dazu überprüft er das Verhältnis der Presse zur Polizei, zur Politik und - damit beginnt er - zur Öffentlichkeit. Der Richter lässt die Medienopfer zu Wort kommen, die über Phonehacking und andere zweifelhafte Pressemethoden berichten. Besonders bewegend ist die Aussage der Eltern Milly Dowlers. Die Suche nach ihrer entführten Tochter hatte im Frühjahr 2002 das ganze Land in Atem gehalten, und die Familie schwankte monatelang zwischen Hoffen und Bangen. Immer wieder versuchte sie, so schildert Mutter Sally, ihre Tochter auf dem Handy zu erreichen:
""Zunächst konnten wir noch Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen, aber die war dann voll, und man konnte nur noch die Standardansage hören, dass dies nicht mehr möglich sei."
Irgendwann später habe sie noch einmal das Handy angerufen, und da habe sie plötzlich Millys Stimme wieder gehört, und sie habe ihrem Mann zugerufen:
"Sie hat ihre Nachrichten abgehört, Bob, Sie lebt."
Doch Milly war längst ermordet. Die Mailbox ihres Handys wurde von dem Privatdetektiv Glen Mulcaire im Auftrag der "News of the World" abgehört, die die immer verzweifelteren Botschaften der Eltern für Artikel nutzen wollte. Der "Guardian" berichtete, dass der Detektiv die Nachrichten sogar gelöscht habe, um Platz für neue zu schaffen. Das aber entpuppt sich als Falschmeldung, für die sich die Zeitung entschuldigen muss. Auch das Ehepaar McCann erscheint im Saal 73 der Royal Courts of Justice. 2007 verschwand ihre dreijährige Tochter Madeleine aus einer Urlaubsanlage in Portugal spurlos. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, was die McCanns zunächst hilfreich fanden. Dann aber wurden die Boulevardüberschriften immer grotesker: "Maddie tot", behauptete der "Daily Mirror", als sei es eine Tatsache, und im "Daily Star" hieß es: Maddie von den McCanns aus Geldnot an Sklavenhändler verkauft. Es war ziemlich ekelerregend sagt Vater Gerry, und Mutter Kate ergänzt ihn:
Kate: "Wenn ich mich nicht täusche, hat das derselbe Journalist verfasst, der geschrieben hat, wir hätten Maddies Körper in einem Gefrierschrank versteckt."
Gerry: "Die klare Botschaft, die um die Welt ging, war, dass es starke Beweise gebe, dass unsere Tochter tot sei und wir irgendwie in ihr Verschwinden verwickelt seien."
Kate: "Das waren verzweifelte Zeiten. Wir mussten versuchen, unsere Tochter selbst zu finden und brauchten alle Hilfe, die wir kriegen konnten. Aber es gab Schlagzeilen, mit denen wir konfrontiert wurden, wie: Körper lag im Auto. Körperflüssigkeiten im Wagen gefunden. Das war falsch, aber es wurde so oft wiederholt, dass es zu einer Art Tatsache wurde."
Im Laufe der Wochen sagen etliche Medienopfer aus, darunter die Harry-Potter-Schriftstellerin J. K. Rowlings oder die Schauspielerin Sienna Miller und ihr Kollege Hugh Grant. Die meisten fordern strengere Regeln, die die Bürger vor dem Missbrauch durch die Presse schützen. Nicht alle der für solche Exzesse Verantwortlichen stimmen zu. Einige entschuldigen sich, andere verteidigen ihr Vorgehen vehement. Selten aber, dass jemand so verblüffend offen die Methoden des Boulevards preist wie der "News of the World"-Reporter Paul McMullan.
"Ja, ich habe es absolut geliebt, die Prominenten zu verfolgen. Das muss ich zugeben. Es war, bevor Diana starb, wirklich ein großer Spaß. Wie viele Jobs gibt's schon mit Autoverfolgungsjagden. Es war großartig."
Paul McMullan hatte nicht nur Spaß an Verfolgungsjagden, sondern auch daran, vermeintlich Pädophile so an den öffentlichen Pranger zu stellen, dass es zu Ausschreitungen auch gegenüber Unschuldigen kam:
"Auf eine seltsame Art habe ich mich ein wenig stolz gefühlt, dass ich etwas geschrieben hatte, das zu einem Aufruhr geführt hatte und dazu, dass ein Pädophiler verprügelt wurde."
Entschuldigung, wirft Richter Leveson ein, ich will nur prüfen, ob ich das richtig verstanden habe: "Ich fühlte mich ein wenig stolz, dass ich etwas geschrieben hatte, das zu Aufruhr geführt hat und dazu, dass ein Pädophiler verprügelt wurde?"
"Ja, ich vermute, ich bin ein bisschen leichtfertig. Aber wie würden Sie in gewissem Sinn ihre berufliche Karriere selbst beurteilen. Sie wollen doch etwas bewegen; und das war eine Story, die hat etwas bewegt."
Als einer der Leveson-Beisitzer wissen will, ob seine Chefredakteure Rebekah Brooks und Andy Coulson vom Phonehacking gewusst hätten, da kommt die Antwort von Paul McMullan ohne Zögern:
"Wir haben all das für unsere Chefredakteure gemacht, für Rebekah Brooks und für Andy Coulson. Sie müssen nur Andy Coulsons Kolumne lesen. Es ist doch offenkundig. Ich war immer überzeugt, dass Andy Coulson diese Praxis weitgehend mitbrachte, als er stellvertretender Chefredakteur wurde."
Coulson und Brooks bestreiten bis heute, eingeweiht gewesen zu sein. Sollte vor Gericht das Gegenteil nachgewiesen werden, droht beiden eine Haftstrafe: Lord Justice Leveson beendet den Untersuchungsteil zum Verhältnis zwischen Presse und Öffentlichkeit nach drei Monaten. Insgesamt 184 Zeugen wurden gehört; und es zeigte sich, dass der investigative britische Journalismus, der schon so viele Skandale aufgedeckt hat, von der Spesenmacherei der britischen Abgeordneten bis eben hin zum Phonehacking, eine unrühmliche Kehrseite hat: den Zynismus der Boulevardmacher, ihre gnadenlose Jagd auf Prominente und Nichtprominente. Phone- und E-Mail-Hacking waren gängig, nicht nur bei der "News of the World", sondern auch bei anderen Blättern wie der "Sun" oder dem "Daily Mirror". Der Einsatz von Privatdetektiven, um Prominente zu überwachen oder um mit illegalen Methoden ihre privaten Daten zu ermitteln, war offenbar sogar bei Qualitätsblättern üblich. Klar wurde auch: Die Selbstregulierung durch die Beschwerdekommission der Presse hat versagt. Die plädiert nun sogar selbst für ein neues, schärferes Medienrecht mit empfindlichen Strafmöglichkeiten. Man darf gespannt sein auf die Vorschläge, die Lord Justice Leveson im Herbst machen wird. Seit fünf Wochen widmet sich der Richter nun dem zweiten Aspekt seiner Untersuchung: den Beziehungen zwischen der Presse und Scotland Yard.
"Das Verhältnis zwischen der Polizei und den Medien und insbesondere News International, war im besten Fall unangemessen eng, wenn nicht tatsächlich korrupt oder sehr nahe dran","
lautet die Hypothese des Leveson-Beisitzers Robert Jay. Warum sonst leitete die Polizei im Jahr 2006 keine Untersuchung ein, mit der wichtige Beweise hätten gesichert werden können? Warum verriet sie Rebekah Brooks, dass sie über eine Liste von mehr als hundert Abhöropfern verfüge? Warum erhielt die Murdoch-Vertraute sogar leihweise ein ausgemustertes Polizeipferd, auf dem dann auch David Cameron geritten ist? Trotz ihrer regelmäßigen Treffen mit Murdoch-Leuten, trotz gemeinsamer Abendessen und besuchter Fußballspiele, bestreiten die Expolizeichefs, dass die Beziehungen zu eng gewesen seien. Die neue Scotland-Yard-Spitze aber nimmt heute keine Rücksicht mehr auf die alten guten Beziehungen, von denen offenbar nicht nur die "News of the World" profitiert hat, sondern auch das Schwesterblatt "Sun". Mehr als ein Dutzend seiner Mitarbeiter sind in den letzten Monaten vorübergehend festgenommen worden, darunter zum wiederholten Mal Rebekah Brooks, aber auch der derzeitige Vizechefredakteur und der Chefreporter der Boulevardzeitung. Was den "Sun"-Mitherausgeber Trevor Kavanagh in seiner Kolumne wüten lässt, die Polizei habe die Journalisten wie eine kriminelle Gang behandelt. Das Blatt sei kein Sumpf, der trockengelegt werden müsse.
""Wir halten das alles für überzogen und unverhältnismäßig wegen der Anzahl der Polizisten und der Festnahmen, ohne dass Anklage erhoben wurde. Das ist eine Hexenjagd gegen News International."
Die Ironie dabei ist, die Verhaftungen erfolgten auf Grundlage des Materials, das der Murdoch-Konzern im Zuge seiner Selbstreinigungsbemühungen der Polizei zur Verfügung gestellt hat: 300 Millionen konzerninterne E-Mails, die Scotland Yard derzeit auswertet. 150 Beamte in drei Sonderkommissionen versuchen die Vergangenheit aufzuklären und haben inzwischen über 800 Abhöropfer identifiziert. Operation Weeting widmet sich dem Phonehacking, Operation Tuleta dem Computer- und E-Mail-Hacking und Operation Elveden der Korruption innerhalb der Polizei. Alle drei werden geleitet von Deputy Assistant Commissioner Sue Akers, dem Kopf der Abteilung Organisierte Kriminalität. Sie macht in ihrer Aussage vor Lord Justice Leveson klar, dass die Verhaftungen nicht grundlos vorgenommen wurden:
"Es gab anscheinend bei der 'Sun' eine Kultur illegaler Zahlungen und ein System, um solche Zahlungen zu erleichtern, während man zugleich die Identität jener versteckte, die das Geld bekamen. Die Zahlungen gingen nicht nur an Polizisten, sondern an eine ganze Reihe Beamter: beim Militär, im Gesundheitswesen, in der Regierung, den Gefängnissen, in allen Bereichen des öffentlichen Lebens: Ein Netzwerk korrupter Bediensteter."
Zigtausende Pfund seien mit Wissen der "Sun"-Chefetage an Amtsträger geflossen. Einer habe über die Jahre 80.000 Pfund erhalten, und allein einem der festgenommenen Journalisten standen 150.000 Pfund an Bestechungsgeld zur Verfügung. Ein Vielfaches teurer ist es für Murdoch, all die Opfer zu entschädigen - ein Nebenkriegsschauplatz des Skandals. Vom Schauspieler Jude Law bis zum Labour-Politiker John Prescott - die Wiedergutmachungssummen sind bis zu 600.000 Pfund hoch. Angeblich hat der Skandal Murdoch bislang schon 150 Millionen Pfund gekostet. Und ein Ende ist nicht absehbar. Nahezu 200 weitere Kompensationsverfahren stehen noch aus. Kein Wunder, dass Gerüchte nicht verstummen wollen, der Konzern würde seine britischen Zeitungen am liebsten verkaufen. Schließlich - so der Medienexperte Professor Brian Cathcart - kommen 70 Prozent seiner Gewinne aus dem Fernsehgeschäft.
"Es ist ziemlich klar, dass die meisten der Manager in den Vereinigten Staaten kein Interesse am Besitz der 'Sun' haben und wahrscheinlich auch nicht viel Interesse daran, die 'Times' und die 'Sunday Times' zu besitzen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass Murdoch sich persönlich mit der 'Sun' verbunden sieht, die er geschaffen hat, und verbunden mit der 'Times', die die große Marke ist, die er gekauft hat. Es ist nicht bloß Sentimentalität, sondern auch Sturheit. Er begreift diese Krise als eine Herausforderung an seine persönliche Führung, und er sagt sich, wenn er ein Führer ist, dann kann er die Zeitungen aus der Krise herausführen."
Und die Konsequenzen für die britischen Politiker? Wie's aussieht, wird Premierminister David Cameron nicht über seine engen Beziehungen zu den Murdoch-Leuten stolpern, schließlich haben auch seine Labour-Vorgänger Blair und Brown mit Murdoch gekungelt. Ganz auszuschließen aber sind Überraschungen nicht, wenn Lord Justice Leveson sich demnächst dem dritten Teil seiner Untersuchung widmen wird - dem Verhältnis zwischen Presse und Politik.
"Es mag in deren Augen das Blatt weniger aufregend machen. Aber wenn es der Preis für eine aufregende Zeitung ist, die Mailboxen Hunderter unschuldiger Menschen zu hacken und in ihre Privatsphäre einzudringen, dann wollen wir keine spannenden Zeitungen. Tut mir leid."
Die "Sun on Sunday" kommt brav und bieder daher - und moralisch. Im Leitartikel verspricht sie den Lesern, die Werte des Anstands zu beachten.
"Rupert Murdoch muss die Marke entgiften. Er muss sie säubern. Er muss der Öffentlichkeit zeigen, dass er sein Haus aufgeräumt hat, dass alles, was schief gelaufen ist, angepackt wird, dass die Lektionen gelernt wurden und dass wir in Zukunft auf ethischen Journalismus seiner Mitarbeiter vertrauen können."
Und schief gelaufen ist so einiges. Schon 2006 wurde bekannt, dass die "News of the World" die Mailbox von Prinz William gehackt hatte. Dafür wurden der Hofberichterstatter der Zeitung und ein Privatdetektiv zu kurzen Haftstrafen verurteilt. Der Murdoch-Verlag erklärte, es handele sich um einen Einzelfall; Chefredakteur Andy Coulson behauptete, er habe vom Phonehacking nichts gewusst, trat aber dennoch zurück. Die Polizei stellte die Ermittlungen ein, obwohl sie dem Archiv des Detektivs hätte entnehmen können, dass Dutzende Prominente seit Jahren bespitzelt worden waren. Kurz darauf macht Oppositionsführer David Cameron Coulson zum Pressechef der Konservativen und 2010 zu seinem Regierungssprecher. Nach acht Monaten musste Coulson im Januar 2011 sein Amt aufgeben - die Zweifel an seinem Nichtwissen waren gewaltig gewachsen. Der eigentliche Einschnitt aber kommt am 4. Juli 2011. An diesem Montag deckt der liberale "Guardian" auf, dass die "News of the World" nicht nur Prominente belauscht hat, wie den Schauspieler Hugh Grant, der schon seit Jahren einen einsamen Kampf gegen die Boulevardpresse kämpft:
"Es ist schwer, große Teile der Bevölkerung wirklich betroffen zu machen, denn so viele der Opfer der Telefonlauscher waren reich oder berühmt. Aber diese Geschichten jetzt, die treffen Menschen wirklich in der Magengegend."
Es ist vor allem die Geschichte eines 13-jährigen Mädchens namens Milly Dowler, das im Jahr 2002 entführt, missbraucht und ermordet wurde. Damals hieß die Chefredakteurin der "News of the World" Rebekah Brooks. Sie ist inzwischen Chefin aller britischen Murdoch-Zeitungen, wozu die "Sun", die "Times" und die "Sunday Times" gehören, und sie ist eine gute Freundin des Premierministers David Cameron. Als der "Guardian" am 4. Juli veröffentlicht, dass das Murdoch-Blatt auch Milly Dowlers Mailbox gehackt hatte, kommt es zu einem Aufschrei der Empörung, wie ihn Großbritannien selten erlebt hat. Die Ereignisse überschlagen sich: Die Anzeigenkunden der "News of the World" springen ab und Großbritanniens größte Boulevardzeitung wird eingestellt. Mehrere Verlagsmanager müssen gehen, darunter Rebekah Brooks und die beiden obersten Chefs der Londoner Metropolitan Police treten zurück. Premierminister David Cameron gibt sich reumütig:
"Die Wahrheit ist, wir stecken da alle mit drin. Presse, Politiker und Parteiführer, ja, mich eingeschlossen. Wir haben die Sache nicht in den Griff bekommen. Trotz aller Hinweise 2006 hat die damalige Regierung nichts getan, ebenso wenig die Opposition. Parteiführer waren so erpicht darauf, die Unterstützung der Zeitungen zu kriegen, dass wir weggeschaut haben, statt die Angelegenheit aufzuklären."
Jetzt aber schaut man nicht mehr weg, sondern beordert den Konzernchef, auf dessen Wohlwollen Konservative und Labour-Politiker lange Jahre so viel Wert gelegt haben, vor den Medienausschuss des Parlaments. Für Rupert Murdoch selbst, so sagt er, sei dies der demütigendste Tag seines Lebens:
"This is the most humbled day of my life."
Sohn James, vom Vater als natürlicher Nachfolger aufgebaut und seit 2007 Europachef des Zeitungsimperiums, bestreitet, frühzeitig von Mitarbeitern über das wahre Ausmaß des Phonehackings informiert worden zu sein.
"Wenn ich damals gewusst hätte, was wir heute wissen, und im Nachhinein ist man immer schlauer, dann hätten wir entschiedener und rascher versucht, den Beschuldigungen auf den Grund zu gehen."
Ende Februar zieht sich James Murdoch aus dem britischen Zeitungsgeschäft zurück. Und seit gestern ist für ihn ganz Schluss in Europa. Er muss wegen des Skandals auch den Chefposten beim britischen Bezahlfernsehen Sky räumen. Das gehört den Murdochs zu 39 Prozent und die vollständige Übernahme des lukrativen Pay-TV war ihr Hauptziel, das nun in weite Ferne gerückt ist. Premierminister Cameron kündigt eine unabhängige öffentliche Untersuchung an, die von dem renommierten Richter am Appellationsgerichtshof, Lord Justice Brian Leveson, geleitet werden wird. Die sogenannte Leveson Inquiry soll Kultur, Praxis und Ethik der Presse beleuchten und im Herbst 2012 Empfehlungen für ein verändertes Medienrecht vorlegen.
"Von Beginn an habe ich klar gemacht und wiederhole es jetzt, dass ich Meinungsfreiheit und Pressefreiheit als grundlegend für unsere Demokratie und unsere Art zu leben betrachte. Die Presse sorgt für eine wesentliche Kontrolle aller Bereiche des öffentlichen Lebens. Deswegen betrifft ein Fehlverhalten in den Medien alle von uns. Im Herzen dieser Untersuchung steht deswegen eine einfache Frage: Wer bewacht die Wächter?","
erläutert Brian Leveson seine Grundsätze im November. Dazu überprüft er das Verhältnis der Presse zur Polizei, zur Politik und - damit beginnt er - zur Öffentlichkeit. Der Richter lässt die Medienopfer zu Wort kommen, die über Phonehacking und andere zweifelhafte Pressemethoden berichten. Besonders bewegend ist die Aussage der Eltern Milly Dowlers. Die Suche nach ihrer entführten Tochter hatte im Frühjahr 2002 das ganze Land in Atem gehalten, und die Familie schwankte monatelang zwischen Hoffen und Bangen. Immer wieder versuchte sie, so schildert Mutter Sally, ihre Tochter auf dem Handy zu erreichen:
""Zunächst konnten wir noch Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen, aber die war dann voll, und man konnte nur noch die Standardansage hören, dass dies nicht mehr möglich sei."
Irgendwann später habe sie noch einmal das Handy angerufen, und da habe sie plötzlich Millys Stimme wieder gehört, und sie habe ihrem Mann zugerufen:
"Sie hat ihre Nachrichten abgehört, Bob, Sie lebt."
Doch Milly war längst ermordet. Die Mailbox ihres Handys wurde von dem Privatdetektiv Glen Mulcaire im Auftrag der "News of the World" abgehört, die die immer verzweifelteren Botschaften der Eltern für Artikel nutzen wollte. Der "Guardian" berichtete, dass der Detektiv die Nachrichten sogar gelöscht habe, um Platz für neue zu schaffen. Das aber entpuppt sich als Falschmeldung, für die sich die Zeitung entschuldigen muss. Auch das Ehepaar McCann erscheint im Saal 73 der Royal Courts of Justice. 2007 verschwand ihre dreijährige Tochter Madeleine aus einer Urlaubsanlage in Portugal spurlos. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen, was die McCanns zunächst hilfreich fanden. Dann aber wurden die Boulevardüberschriften immer grotesker: "Maddie tot", behauptete der "Daily Mirror", als sei es eine Tatsache, und im "Daily Star" hieß es: Maddie von den McCanns aus Geldnot an Sklavenhändler verkauft. Es war ziemlich ekelerregend sagt Vater Gerry, und Mutter Kate ergänzt ihn:
Kate: "Wenn ich mich nicht täusche, hat das derselbe Journalist verfasst, der geschrieben hat, wir hätten Maddies Körper in einem Gefrierschrank versteckt."
Gerry: "Die klare Botschaft, die um die Welt ging, war, dass es starke Beweise gebe, dass unsere Tochter tot sei und wir irgendwie in ihr Verschwinden verwickelt seien."
Kate: "Das waren verzweifelte Zeiten. Wir mussten versuchen, unsere Tochter selbst zu finden und brauchten alle Hilfe, die wir kriegen konnten. Aber es gab Schlagzeilen, mit denen wir konfrontiert wurden, wie: Körper lag im Auto. Körperflüssigkeiten im Wagen gefunden. Das war falsch, aber es wurde so oft wiederholt, dass es zu einer Art Tatsache wurde."
Im Laufe der Wochen sagen etliche Medienopfer aus, darunter die Harry-Potter-Schriftstellerin J. K. Rowlings oder die Schauspielerin Sienna Miller und ihr Kollege Hugh Grant. Die meisten fordern strengere Regeln, die die Bürger vor dem Missbrauch durch die Presse schützen. Nicht alle der für solche Exzesse Verantwortlichen stimmen zu. Einige entschuldigen sich, andere verteidigen ihr Vorgehen vehement. Selten aber, dass jemand so verblüffend offen die Methoden des Boulevards preist wie der "News of the World"-Reporter Paul McMullan.
"Ja, ich habe es absolut geliebt, die Prominenten zu verfolgen. Das muss ich zugeben. Es war, bevor Diana starb, wirklich ein großer Spaß. Wie viele Jobs gibt's schon mit Autoverfolgungsjagden. Es war großartig."
Paul McMullan hatte nicht nur Spaß an Verfolgungsjagden, sondern auch daran, vermeintlich Pädophile so an den öffentlichen Pranger zu stellen, dass es zu Ausschreitungen auch gegenüber Unschuldigen kam:
"Auf eine seltsame Art habe ich mich ein wenig stolz gefühlt, dass ich etwas geschrieben hatte, das zu einem Aufruhr geführt hatte und dazu, dass ein Pädophiler verprügelt wurde."
Entschuldigung, wirft Richter Leveson ein, ich will nur prüfen, ob ich das richtig verstanden habe: "Ich fühlte mich ein wenig stolz, dass ich etwas geschrieben hatte, das zu Aufruhr geführt hat und dazu, dass ein Pädophiler verprügelt wurde?"
"Ja, ich vermute, ich bin ein bisschen leichtfertig. Aber wie würden Sie in gewissem Sinn ihre berufliche Karriere selbst beurteilen. Sie wollen doch etwas bewegen; und das war eine Story, die hat etwas bewegt."
Als einer der Leveson-Beisitzer wissen will, ob seine Chefredakteure Rebekah Brooks und Andy Coulson vom Phonehacking gewusst hätten, da kommt die Antwort von Paul McMullan ohne Zögern:
"Wir haben all das für unsere Chefredakteure gemacht, für Rebekah Brooks und für Andy Coulson. Sie müssen nur Andy Coulsons Kolumne lesen. Es ist doch offenkundig. Ich war immer überzeugt, dass Andy Coulson diese Praxis weitgehend mitbrachte, als er stellvertretender Chefredakteur wurde."
Coulson und Brooks bestreiten bis heute, eingeweiht gewesen zu sein. Sollte vor Gericht das Gegenteil nachgewiesen werden, droht beiden eine Haftstrafe: Lord Justice Leveson beendet den Untersuchungsteil zum Verhältnis zwischen Presse und Öffentlichkeit nach drei Monaten. Insgesamt 184 Zeugen wurden gehört; und es zeigte sich, dass der investigative britische Journalismus, der schon so viele Skandale aufgedeckt hat, von der Spesenmacherei der britischen Abgeordneten bis eben hin zum Phonehacking, eine unrühmliche Kehrseite hat: den Zynismus der Boulevardmacher, ihre gnadenlose Jagd auf Prominente und Nichtprominente. Phone- und E-Mail-Hacking waren gängig, nicht nur bei der "News of the World", sondern auch bei anderen Blättern wie der "Sun" oder dem "Daily Mirror". Der Einsatz von Privatdetektiven, um Prominente zu überwachen oder um mit illegalen Methoden ihre privaten Daten zu ermitteln, war offenbar sogar bei Qualitätsblättern üblich. Klar wurde auch: Die Selbstregulierung durch die Beschwerdekommission der Presse hat versagt. Die plädiert nun sogar selbst für ein neues, schärferes Medienrecht mit empfindlichen Strafmöglichkeiten. Man darf gespannt sein auf die Vorschläge, die Lord Justice Leveson im Herbst machen wird. Seit fünf Wochen widmet sich der Richter nun dem zweiten Aspekt seiner Untersuchung: den Beziehungen zwischen der Presse und Scotland Yard.
"Das Verhältnis zwischen der Polizei und den Medien und insbesondere News International, war im besten Fall unangemessen eng, wenn nicht tatsächlich korrupt oder sehr nahe dran","
lautet die Hypothese des Leveson-Beisitzers Robert Jay. Warum sonst leitete die Polizei im Jahr 2006 keine Untersuchung ein, mit der wichtige Beweise hätten gesichert werden können? Warum verriet sie Rebekah Brooks, dass sie über eine Liste von mehr als hundert Abhöropfern verfüge? Warum erhielt die Murdoch-Vertraute sogar leihweise ein ausgemustertes Polizeipferd, auf dem dann auch David Cameron geritten ist? Trotz ihrer regelmäßigen Treffen mit Murdoch-Leuten, trotz gemeinsamer Abendessen und besuchter Fußballspiele, bestreiten die Expolizeichefs, dass die Beziehungen zu eng gewesen seien. Die neue Scotland-Yard-Spitze aber nimmt heute keine Rücksicht mehr auf die alten guten Beziehungen, von denen offenbar nicht nur die "News of the World" profitiert hat, sondern auch das Schwesterblatt "Sun". Mehr als ein Dutzend seiner Mitarbeiter sind in den letzten Monaten vorübergehend festgenommen worden, darunter zum wiederholten Mal Rebekah Brooks, aber auch der derzeitige Vizechefredakteur und der Chefreporter der Boulevardzeitung. Was den "Sun"-Mitherausgeber Trevor Kavanagh in seiner Kolumne wüten lässt, die Polizei habe die Journalisten wie eine kriminelle Gang behandelt. Das Blatt sei kein Sumpf, der trockengelegt werden müsse.
""Wir halten das alles für überzogen und unverhältnismäßig wegen der Anzahl der Polizisten und der Festnahmen, ohne dass Anklage erhoben wurde. Das ist eine Hexenjagd gegen News International."
Die Ironie dabei ist, die Verhaftungen erfolgten auf Grundlage des Materials, das der Murdoch-Konzern im Zuge seiner Selbstreinigungsbemühungen der Polizei zur Verfügung gestellt hat: 300 Millionen konzerninterne E-Mails, die Scotland Yard derzeit auswertet. 150 Beamte in drei Sonderkommissionen versuchen die Vergangenheit aufzuklären und haben inzwischen über 800 Abhöropfer identifiziert. Operation Weeting widmet sich dem Phonehacking, Operation Tuleta dem Computer- und E-Mail-Hacking und Operation Elveden der Korruption innerhalb der Polizei. Alle drei werden geleitet von Deputy Assistant Commissioner Sue Akers, dem Kopf der Abteilung Organisierte Kriminalität. Sie macht in ihrer Aussage vor Lord Justice Leveson klar, dass die Verhaftungen nicht grundlos vorgenommen wurden:
"Es gab anscheinend bei der 'Sun' eine Kultur illegaler Zahlungen und ein System, um solche Zahlungen zu erleichtern, während man zugleich die Identität jener versteckte, die das Geld bekamen. Die Zahlungen gingen nicht nur an Polizisten, sondern an eine ganze Reihe Beamter: beim Militär, im Gesundheitswesen, in der Regierung, den Gefängnissen, in allen Bereichen des öffentlichen Lebens: Ein Netzwerk korrupter Bediensteter."
Zigtausende Pfund seien mit Wissen der "Sun"-Chefetage an Amtsträger geflossen. Einer habe über die Jahre 80.000 Pfund erhalten, und allein einem der festgenommenen Journalisten standen 150.000 Pfund an Bestechungsgeld zur Verfügung. Ein Vielfaches teurer ist es für Murdoch, all die Opfer zu entschädigen - ein Nebenkriegsschauplatz des Skandals. Vom Schauspieler Jude Law bis zum Labour-Politiker John Prescott - die Wiedergutmachungssummen sind bis zu 600.000 Pfund hoch. Angeblich hat der Skandal Murdoch bislang schon 150 Millionen Pfund gekostet. Und ein Ende ist nicht absehbar. Nahezu 200 weitere Kompensationsverfahren stehen noch aus. Kein Wunder, dass Gerüchte nicht verstummen wollen, der Konzern würde seine britischen Zeitungen am liebsten verkaufen. Schließlich - so der Medienexperte Professor Brian Cathcart - kommen 70 Prozent seiner Gewinne aus dem Fernsehgeschäft.
"Es ist ziemlich klar, dass die meisten der Manager in den Vereinigten Staaten kein Interesse am Besitz der 'Sun' haben und wahrscheinlich auch nicht viel Interesse daran, die 'Times' und die 'Sunday Times' zu besitzen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass Murdoch sich persönlich mit der 'Sun' verbunden sieht, die er geschaffen hat, und verbunden mit der 'Times', die die große Marke ist, die er gekauft hat. Es ist nicht bloß Sentimentalität, sondern auch Sturheit. Er begreift diese Krise als eine Herausforderung an seine persönliche Führung, und er sagt sich, wenn er ein Führer ist, dann kann er die Zeitungen aus der Krise herausführen."
Und die Konsequenzen für die britischen Politiker? Wie's aussieht, wird Premierminister David Cameron nicht über seine engen Beziehungen zu den Murdoch-Leuten stolpern, schließlich haben auch seine Labour-Vorgänger Blair und Brown mit Murdoch gekungelt. Ganz auszuschließen aber sind Überraschungen nicht, wenn Lord Justice Leveson sich demnächst dem dritten Teil seiner Untersuchung widmen wird - dem Verhältnis zwischen Presse und Politik.