Als Blogging in Afrika immer populärer wurde, hätten viele Regierungen die Blogger gar nicht ernst genommen, so Christoph Plate, Leiter des Medienprogramms Subsahara-Afrika der Konrad-Adenauer-Stiftung. Das habe sich mittlerweile aber geändert: Die Regierungen hätten realisiert, "dass es häufig die Eliten und die Multiplikatoren sind, die den ernstzunehmende plitischen Bloggern zuhören und ihre Blogs lesen".
Deshalb engagiere sich die Stiftung in Afrika seit längerer Zeit für Bloggerinnen und Blogger.
"Wir haben realisiert, dass Blogger in afrikanischen Gesellschaften zunehmend die Rolle der kritischen Kommentatoren übernehmen, die früher vielleicht in Zeitungen gearbeitet haben und die heute nicht mehr so tätig sein können, wie sie das mal waren, aufgrund von ökonomischen und politischen Repressionen."
Plattform und Austausch als Unterstützung für afrikanische Blogs
Das Engagement bestehe zum einen aus der Plattform africablogging.org, die von drei Bloggerinnen und Bloggern betrieben werde: zwei Frauen, eine aus dem Senegal, eine aus Uganda, und einem bloggenden Uniprofessor aus Malawi.
"Die drei koordinieren all die Beiträge, die von den gut 20 Bloggern aus anglophonen und frankophonen Ländern, die zu dieser Plattform gehören, gesendet werden. Die werden von ihnen redigiert und auf die Plattform gestellt", so Plate.
Zum anderen fördere die Stiftung den Austausch unter den Bloggern: "Wir treffen uns immer ein mal im Jahr zu einer Bloggerkonferenz, denn das Bloggen, wie wir wissen, ist ja eine sehr einsame Angelgenheit. Und diese Konferenzen sind auch sehr wichtig, dass die Kollegen sich untereinander austauschen."
Brotjobs garantieren Bloggern Unabhängigkeit
Ein Thema bei dieser Konferenz im letzten Jahr sei auch die finanzielle Bedingung der Blogs gewesen:
"All unsere Blogger haben andere Brotjobs. Sie sind an der Uni, sie arbeiten vielleicht für NGOs, manche sind Universitätsdozenten. Und als ich im vergangenen Jahr die Frage gestellt habe: 'Wollen wir nicht einmal über Möglichkeiten nachdenken, dass ihr mit euren Blogs auch Geld verdient?', da war die einhellige Antwort am Ende der Konferenz: 'Nein. Es garantiert unsere Unabhängigkeit, dass wir von diesen Blogs nicht leben müssen, nicht leben wollen.'"
Die Unabhängigkeit sei es auch, die die Macherinnen und Macher laut Plate bei der Zusammenarbeit mit der Stiftung schätzen. "Es gibt im frankophonen Afrika beispielsweise von Jeune Afrique ein Plattform, auf der frankophone Beiträge eingestellt werde. Da sagen einige unserer Blogger: 'Nein, wir sind bei euch. Auch deshalb, weil es eben keine Zensur gibt, anders als bei jeuenafrique.com'. Aber natürlich achten wir als Adenauer-Stiftung auch darauf, dass auf der Plattform keine Beiträge stehen, die den Zielen der Adenauer-Stiftung zuwider laufen."