Archiv

Pressefreiheit in Hongkong
Die "Festlandisierung" geht weiter

Trotz Warnungen der chinesischen Regierung ist in Hongkong der Unabhängigkeitsbefürworter Andy Chan vor ausländischen Journalisten aufgetreten. Die Pressefreiheit in Hongkong lebe, doch sie erodiere Schritt für Schritt, sage ARD-Korrespondent Steffen Wurzel im Dlf.

Steffen Wurzel im Gespräch mit Bettina Köster |
    Menschen in der U-Bahn in Hong Kong
    Noch relativ frei: Medienkonsum in Hongkong (imago stock&people)
    Ausdrücklich habe sich die Vereinigung der Auslandspresse in Hongkong nach dem Auftritt von Andy Chan bei den Polizisten, den Demonstranten und den Antidemonstranten bedankt, erzählt Steffen Wurzel im Gespräch mit @mediasres. Der Foreign Correspondents' Club wollte damit das Recht auf Meinungsfreiheit unterstreichen, das in Hongkong immer noch bestehe.
    Die Regierung in China habe den Journalistenclub nicht direkt bedroht, aber gesagt, dass der Auftritt des Dissidenten die Gefühle von 1,4 Milliarden Chinesen verletzt habe. "Das ist die maximale Eskalationsstufe", erklärte Steffen Wurzel. Die National Party von Andy Chan soll verboten werden, sowie auch alle Abspaltungstendenzen im Riesenreich China möglichst unterdrückt werden sollen.
    Noch habe Hongkong eine sehr freie Journalistenszene, auch wenn es seit 21 Jahren nun ein Teil Chinas sei, betonte Wurzel. Das gehe auf die britische Kolonialzeit zurück, auch wenn es nie ein wirkliche Demokratie in der jetzigen Sonderwirtschaftszone gegeben habe. Allerdings gebe es eine Tendenz in Richtung "Festlandisierung". Festlandschinesen übernähmen mehr und mehr Medienunternehmen in Hongkong. Im Slogan "Ein Land - zwei Systeme" werde immer stärker "Ein Land" betont.