Viele Kommentatoren beklagen den pietätlosen Umgang der Separatisten mit den Opfern. Die BERLINER ZEITUNG zum Beispiel:
"Verständnis- und fassungslos" müsse man nun mitansehen, wie selbst die Bergung der Opfer in die Logik der kriegsführenden Akteure hineingezogen werde, ist da zu lesen.
"Beschämend" findet die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG das alles:
"298 Menschen – darunter 80 Kinder – starben, weil sie Opfer eines Konflikts wurden, mit dem sie nichts zu tun hatten. Und was geschieht an der Absturzstelle? Leichenfledderei der schändlichsten Sorte. Kämpfer posieren mit Kuscheltieren der Opfer und behindern die Ermittler."
Die TAZ aus Berlin spricht von einer "Bankrotterklärung des Westens". Die Separatisten führten die Welt an der Nase herum:
"Das ist einerseits ein Schuldeingeständnis - andererseits aber auch eine klare Machtdemonstration. Die internationale Staatengemeinschaft darf das nicht hinnehmen."
So sieht es auch die HEILBRONNER STIMME und geht hart mit der EU ins Gericht:
"Während sich Europas Staatschefs über Posten und die künftige Ausrichtung streiten, herrscht in der direkten Nachbarschaft das Chaos. Für das Zögern und Zaudern in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik zahlen wir einen hohen Preis."
Das könnte allerdings auch für Wladimimr Putin gelten, warnt die THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG aus Weimar:
"Wenn er vermeiden will, dass sich weltweit mit einem Minimum an Informationen ein Maximum an Hass gegen alles Russische aufbaut, dann muss er jetzt endlich Farbe bekennen. Dann muss Putin endlich tun, was er bisher unterlassen hat: Eingestehen, dass Moskau die Rebellen in der Ostukraine unterstützt und dass er genau deshalb jetzt Einfluss auf sie ausüben kann."
Zum Schluss werfen wir jetzt noch einen Blick auf die Innenpolitik und die neu angefachte Maut-Debatte. Da mangelt es nicht an Spott.
"Die Maut frisst ihre Erfinder", scheibt zum Beispiel die SAARBRÜCKER ZEITUNG.
"Jetzt streiten sie sich schon an der Spitze der CSU darüber. Horst Seehofer rüffelt Joachim Herrmann. Dabei ist Herrmann als Verkehrsminister von Berufs wegen verpflichtet, sich Gedanken zu machen. Zum Beispiel darüber, ob die geplante Vignettenpflicht nicht Ausländer in grenznahen Regionen vom Einkaufsbesuch abhalten könnte. Da ist der Vorschlag, die Grenzkreise vielleicht von der Mautpflicht auszunehmen, den Herrmann laut dachte, doch nicht ganz weltfremd. Aber Horst Seehofer verhängt ein Denkverbot."
Noch eine Spur giftiger: der KÖLNER STADT-ANZEIGER:
"Seehofer hat den Einwand gegen die sensationelle Maut-Idee abgebügelt. Genialität in CSU-Ausprägung darf bewundert und gefeiert, aber nicht angezweifelt werden. Die Ausländer-Maut ist eine prima Sache. Bayern ist ein Königreich. Und die Erde ist eine Scheibe."
Vorsicht Ironie, kann man da nur sagen. Und das gilt auch für die SÜDWEST-PRESSE aus Ulm:
"Hier wird die Komödie zur Tragödie: Seehofer erkennt nicht, dass in Bayern die Zeiten vorbei sind, in denen sich auch Unsinn durchsetzen lässt, wenn man ihn nur in barocker Mia-san-mia-Dialektik vorträgt."