"Endlich ermannt sich der US-Präsident und schickt Bomber",
kommentiert die NORDWEST-ZEITUNG aus Oldenburg. Die NÜRNBERGER ZEITUNG hält die irakischen Truppen für machtlos. Sie hätten - Zitat:
"den Dschihadisten, die nach Gutdünken hinrichten, foltern und Zwangskonversion betreiben, wenig oder gar nichts entgegenzusetzen. Deshalb war die Intervention der Vereinigten Staaten notwendig."
Ganz ähnlich sieht das die LANDESZEITUNG aus Lüneburg.
"Die USA haben eine besondere Verantwortung für den Irak - nach zwei Kriegen, die weder zur Befriedung des Landes noch zu den einst von George W. Bush verheißenen demokratischen Strukturen geführt haben."
Die THÜRINGISCHE LANDESZEITUNG aus Weimar ist skeptisch.
"Die Frage ist, ob Luftangriffe ausreichen, all die Fehler, die sowohl von der US-Regierung als auch vom Maliki-Regime im Irak gemacht wurden, zu korrigieren. Möglicherweise müssen die USA als Fluch der bösen Tat von 2003 nun abermals mit Bodentruppen nachziehen."
Die HEILBRONNER STIMME findet, Obama müsse humanitär ebenso wie militärisch eingreifen.
"Vor allem aber braucht es eine Gesamtstrategie, eine neue Sicherheitsarchitektur, in die sämtliche Staaten der Region eingebunden werden."
DER TAGESSPIEGEL aus Berlin wird grundsätzlich.
"So beginnt die Geißel der Dschihadisten im Nahen und Mittleren Osten neue Koalitionen zu schaffen, die vor Monaten noch undenkbar waren. Im Irak ziehen der Iran, die USA und Russland jetzt bei der Militärhilfe an einem Strang. Syriens Machthaber Assad genießt in Ägyptens Führungszirkel längst wieder unverhohlene Sympathie. Im Libanon kämpfen Armee und Hisbollah Seite an Seite gegen die Eindringlinge."
Die STUTTGARTER ZEITUNG spekuliert darüber, wie viel Rückhalt diese Eindringlinge haben. In der Region sei
"...eine klammheimliche ideologische Sympathie für die anscheinend unbezwingbaren Horden erstaunlich weit verbreitet. Junge Araber erleben die Offensive des 'Islamischen Staates' als langersehnte Genugtuung - auch gegen den Westen und dessen permanente Dominanz in ihren Heimatländern."
Und der KÖLNER STADT-ANZEIGER fasst das Weltgeschehen zusammen:
"Vielleicht liegt das Besondere in diesen Tagen im Aufeinandertreffen der Krisen - so disparat, so zahlreich, so komplex. Sie von uns fernhalten: unmöglich. Abschotten: ausgeschlossen."
Und zum Schluss noch zwei Stimmen zur Modellauto-Affäre um die Chefin der bayerischen Staatskanzlei, Christine Haderthauer. Die EISENACHER PRESSE hält sich noch zurück.
"Es mag legal gewesen sein, dass die Haderthauers Häftlinge für kleines Geld Modellautos basteln ließen, die sie für zehntausend Euro und mehr verkauften. Fairer Handel aber sieht anders aus."
Die BERLINER ZEITUNG dagegen klingt ganz und gar unversöhnlich.
"Christine Haderthauer hat zusammen mit ihrem als Gerichtsarzt tätigen Mann über Jahre hinweg psychisch kranke Straftäter systematisch ausgebeutet. Sie hat die von ihnen zum Teil in Tag- und Nacht-Arbeit an sieben Tagen die Woche hergestellten Modellautos zu Höchstpreisen verhökert, den Herstellern aber erbärmlichste Stundenlöhne gezahlt. Das war niederträchtig. Aber dass sie die Manifestation ihrer ungebremsten Habgier als 'von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art' verkauft, ist fast schon krimineller Zynismus. Wohin mit Christine Haderthauer in der Modellauto-Affäre? Antwort: Unter die Räder!"