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Presseschau zur Flüchtlingstragödie
Kommentatoren fordern bessere Asylpolitik

In Österreich sind zahlreiche Flüchtlinge in einem Lastwagen ums Leben gekommen. "In die Ladefläche eines Lkw steigt nur, wer fürchten muss, zurückgeschickt zu werden", kommentiert die "Frankfurter Rundschau". Auch andere Zeitungen fragen nach der Verantwortung für die Tragödie.

    Ein syrisches Kind schaut durch die Scheibe in einem Bus
    Ein syrisches Kind hat es mit seiner Familie nach Europa geschafft (picture alliance/dpa/Yannis Kolesidis)
    Die Polizei in Österreich hat einen LKW gefunden, in dem zahlreiche tote Flüchtlinge vermutet werden. Die "Neue Osnabrücker Zeitung" fordert eine verstärkte Fahndung nach den Verantwortlichen: "Erfolg wird die Polizei allerdings nur haben, wenn sie europaweit eng kooperiert. Denn die Spezialität der Schleuser ist es ja gerade, Grenzen zu überwinden."
    Mit Blick auf die Schlepper meint die "Frankfurter Rundschau": "Wer sich über dieses Gelichter glaubwürdig empören will, sollte aufhören, ihm Flüchtlinge regelrecht in die Arme zu treiben. In die Ladefläche eines Lkw steigt nur, wer fürchten muss, zurückgeschickt zu werden. (Anmerkung d. Red: Gelichter = Gesindel)
    Die "Rhein-Neckar-Zeitung" aus Heidelberg konstatiert: "Schlepper sind die Schmarotzer einer ineffizienten Einwanderungspolitik."
    Die "Heilbronner Stimme" warnt: "Wir können uns nicht länger irgendwie um unsere Verantwortung herummogeln. Nicht erst in ein paar Monaten, sondern rasch, müssen an den Außengrenzen der EU Anlaufstellen für Flüchtlinge geschaffen werden, in denen Ankömmlinge zunächst einen sicheren Hafen finden."
    Nach Ansicht der "Volksstimme" aus Magdeburg ist der Schaden für die Europäische Union durch die unbewältigte Flüchtlingskrise beträchtlich: "Auf blamable Art wird vorgeführt, dass nationale Egoismen eine grenzübergreifende Solidarität in Europa verhindern. Für den Westbalkan kann die Lösung nur darin liegen, die unkontrollierte Fluchtbewegung durch legale Zuzugsmöglichkeiten zu bremsen. Deutschland braucht dafür schnellstens ein Einwanderungsgesetz."
    Der Tagesspiegel argumentiert anders: "Um den Menschen auf der Welt die Gründe für eine Flucht zu nehmen, müssen wir ihnen helfen, in ihrer Heimat an einer friedlichen, wirtschaftlich erfolgreichen und selbstbestimmten Zukunft zu arbeiten. Das wird viel Geld und Engagement kosten."