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Prima Klima!

Noch ein Buch, das den Klimaschützer in uns wecken will. Besonders originell ist das nicht und wer etwas wirklich Neues erfahren will, sucht es in dem Buch des Wissenschaftsjournalisten Klaus Zintz vergeblich. Dafür liefert der Autor einen soliden Überblick und handfeste Tipps, wie jeder Einzelne im Alltag sein Scherflein zur Rettung der Welt vor dem Klimakollaps beitragen kann.

Von Ralf Krauter |
    Hätten andere nicht zuvor arg ähnliches geschrieben, wäre das bemerkenswert – so bleibt es immerhin ein löbliches Ansinnen. Nach einer Forsa-Umfrage von 2007 vertritt nämlich noch immer die Mehrheit der Deutschen die Meinung: Klimaschutz ist eine prima Sache – wenn er von anderen praktiziert wird. Zintz will zum Nachdenken und Mitmachen animieren und streckenweise gelingt ihm das auch. Weniger Kurztripps mit dem Flieger, den Radträger lieber am Autoheck montieren, die Wohnung besser isolieren und nur drei Mal pro Woche Fleisch essen: Das Buch enthält viele solcher zweifellos berechtigten Empfehlungen.

    Wenn sich alle daran hielten, würde die Erde wohl tatsächlich etwas aufatmen. Um die globale Erwärmung aufzuhalten, müsste allerdings viel mehr passieren. Eine Tatsache, deren Unterschlagung man dem Autor genauso vorhalten muss, wie die Bagatellisierung drohender Begleiterscheinungen wie der Ausbreitung von Malaria-Mücken nördlich der Alpen.

    Klaus Zintz erklärt stattdessen lieber, wie man Topfpflanzen fit für die heißeren Sommer macht. Gut zu wissen, aber irgendwie auch absurd. Spätestens hier stellt sich die Frage, ob das Ausrufezeichen hinter dem Titel am Ende gar nicht ironisch gemeint war.

    Klaus Zintz: Prima Klima! Umdenken, mitmachen und dabei noch sparen
    ISBN 978-3-4401-1377-6
    Kosmos Verlag, 192 Seiten, 14,95 Euro