Eine saftige Geschichte, der ultimative Blick hinter die Kulissen. Neue Details aus dem unglücklichen Eheleben der Prinzessin von Wales, erzählt in ihren eigenen Worten: "In her own words" - so der Titel der gestern im britischen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation.
Diese Geschichte lässt Channel 4 zum 20. Todestag von Lady Diana nun also noch mal aufleben: Unterlegt mit viel Musik, kommentiert von Weggenossen, gespickt mit den spektakulärsten Bemerkungen, die die Prinzessin 1992 ihrem damaligen Sprechtrainer Peter Settelsen in die Kamera gesprochen hat.
"Wie war es denn mit Ihnen und Charles sexuell?, fragt der Trainer. Und Diana antwortet: Einmal alle drei Wochen, und dann ist es im Sande verlaufen vor sechs, sieben Jahren."
Ob derlei private Aussagen Stoff sind für einen Sprechunterricht? Oder doch eher für eine Therapie? Man muss sich darüber kein Urteil erlauben, um zu fragen, ob dieser Film der bekannten Geschichte von Di und den Royals noch etwas Neues hinzufügt oder seine Zuschauer bloß mit dem Skandal lockt. Viele haben darauf im Vorfeld der umstrittenen Ausstrahlung Antworten gegeben.
"Secret Tapes" - gar nicht so geheim
Dianas Bruder und enge Freunde der Prinzessin haben vergeblich versucht, Channel 4 von der Sendung abzubringen. Schon aus Rücksicht auf ihre mittlerweile erwachsenen Söhne. Die haben allerdings – wie alle anderen Zuschauer – schon seit 2004 Gelegenheit, die "Secret Tapes" anzuschauen. Damals wurde das Material bereits im US-Fernsehen gezeigt. Seitdem ist es auch im Internet abrufbar. Aber im britischen Fernsehen waren die Bänder bis gestern Abend noch nie zu sehen. Bei den Bürgern stößt die Ausstrahlung auf ein geteiltes Echo:
"Geheime Aufnahmen sollten geheim bleiben. Wenn die Söhne es so gewollt hätten, hätten sie es veröffentlicht. Die Menschen wollen mehr wissen, wir wussten, dass Diana unglücklich war, aber wir kennen die Details nicht. Deshalb schauen wir uns das an, um einen eigenen Eindruck zu bekommen."
Was diejenigen, die zuschauen wollten, zu sehen bekamen, ist ein kommentierender Mix historischer Filmaufnahmen. Nicht immer sind darauf die Royals zu sehen. Wenn Lady Diana über ihre Verzweiflung und Isolation in einer unglücklichen Ehe klagt, werden schon mal Bilder vom Falkland-Krieg oder BSE-Kühen in der Verbrennung dazu gestellt. Den Blick auf öffentlich gelebte Szenen einer Ehe (wie die Verlobung des Prinzenpaares) schärft die Doku mit Dianas persönlicher Erinnerung:
"Begeistert. Und glücklich. Sagt Prinz Charles auf die Frage, wie er sich fühlt. Und verliebt, nehme ich an? Hakt der Reporter nach. Natürlich!, sagt Diana. Und Charles: Was immer das heißt: verliebt…
Und dann Jahre später Diana im Rückblick: Das hat mich total aus der Bahn geworfen. Was für eine seltsame Antwort. Das hat mich traumatisiert."
Geheiratet haben die beiden trotzdem. Und von Anfang an, schildert Diana ihrem Sprechtrainer, stand Prinz Charles‘ Geliebte Camilla Parker-Bowles zwischen den Eheleuten. Es dauerte Jahre, bis die Prinzessin ihr Unglück öffentlich machte und das Herz der Briten mit ihrem sozialen Engagement für sich gewann. Jahre zuvor hatte Diana noch um Hilfe gebeten – und zwar ganz oben. Ohne Erfolg.
"Ich kam weinend zur obersten Chefin und fragte: Was soll ich bloß tun? Und sie sagte: Ich weiß nicht, was Du tun sollst. Das war’s, das war die ganze Hilfe."
Keine Hilfe von der Queen
Die Top Lady, Queen Elizabeth, war auch unmittelbar nach Dianas Unfalltod vor 20 Jahren nicht besonders hilfreich. Das fanden viele, die ihre Monarchin damals als kalt und gefühllos erlebten, weil sie erst spät warme Worte für die Prinzessin der Herzen fand. – Die Briten haben es ihr längst vergeben. Die Monarchie ist wieder intakt. Und wird es noch lange bleiben. Wenn auch absehbar bald mit neuem Personal an der Spitze.
"Die Jungen dringen jetzt vor. Und die machen wirklich einen guten Job: William und Kate. Ihre Kinder. Und auch Harry. Wir werden eine gute Zukunft haben."