"Elisabeth Andersdotter Köhler geboren in Sonstorp am 30. Februar 1712"
"Anna Larsdotter Geboren in Frykerud am 30. Februar 1712
"Der Pastor Svven Hall aus Jordbänga ehelicht Elena Jäppdotter Duue am 30. Februar 1712 in Ystad"
Die Quellenlage ist dünn, aber Auszüge aus Kirchenregistern belegen, dass es in Schweden im Jahr 1712 tatsächlich einen 30. Februar gegeben hat. Die protestantische Großmacht befand sich bei der Einfügung dieses zusätzlichen Schalttages mitten in einem chaotischen Prozess des Übergangs vom julianischen zum gregorianischen Kalender, der Jahrzehnte dauerte.
Weil das julianische Kalenderjahr länger war als das Sonnenjahr und deshalb immer wieder korrigiert werden musste, hatte Papst Gregor XIII. bereits 1582 eine Kalenderreform angeordnet. Er beauftragte eine Kommission kirchlicher Gelehrter, den neuen Kalender so zu berechnen, dass der Frühlingsanfang stets auf den 21. März falle. So konnte die Kirche zukünftig Ostern genauer festlegen. Da sich im julianischen Kalender der Frühjahrsbeginn im Laufe der Zeit auf den 11. März vorgeschoben hatte, wurden in den katholischen Ländern 1582 kurzerhand zehn Tage gestrichen. Weil sich aber Schweden gut 50 Jahre zuvor von der katholischen Kirche durch eine Reformation gelöst hatte, wollte es dieser Kalenderreform nicht folgen, erklärt der Nordeuropahistoriker Michael Engelbrecht.
"So lange man als Großmacht in Europa eine zentrale Rolle spielte, das tat man ja militärisch, seit dem 16. Jahrhundert und … solange man ein großes Gebiet hatte, das man selbst verwaltete, war es natürlich überhaupt kein Problem, dass man in seinem Reichsgebiet einen eigenen Kalender hatte. In dem Moment aber, wo viele andere Länder, zum Beispiel durch Im- und Export mit einem im Kontakt treten, da braucht man gemeinsame Kalender."
Gute 100 Jahre später, 1699, beschloss König Karl XII., nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, sich dem gregorianischen Kalender nicht länger zu verschließen. Mit einer sanften Reform wollte er sich durch das Auslassen von elf Schaltjahren langsam an die in Mitteleuropa inzwischen üblich gewordene Zeitrechnung anpassen. Doch weil sich Schweden fast permanent im Kriegszustand befand, vergaß man 1704 und 1708 diesen Vorsatz.
"Der Krieg mit Russland, mit Dänemark-Norwegen und Sachsen war natürlich eine starke Bedrohung für das gesamte schwedische Reich. Darauf konzentrierte man sich, in einer Quelle heißt es, der junge König war müde, sich um den Kalender zu kümmern und hat deshalb im Januar 1711 entschieden, man müsse einfach zurückkehren zum alten julianischen Kalender."
Dem julianischen Kalender war Schweden jetzt aber einen Tag voraus, weil man im Jahre 1700, streng nach dem Plan von Karl XII., tatsächlich ein Schaltjahr hatte ausfallen lassen. Das glich man 1712 wieder aus, durch einen zweiten Schalttag, den 30. Februar. So war Schweden wenigstens mit den Ländern, die bei der julianischen Zeitrechnung geblieben waren, wieder im Einklang. Erst 1753, unter Frederik I., schwenkte das Land dann auf die katholische Linie um und übernahm endgültig den gregorianischen Kalender, diesmal mit einer radikalen Reform: Auf den 17. Februar folgte unmittelbar der 1. März. Bis heute wirkt sich dieser ungeordnete Anpassungsprozess auf die schwedischen Feiertage aus:
"Da gibt es das Luciafest, am 13. Dezember, wo eine Lichterkönigin mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf dann in die Häuser kommt, das tut man ja eigentlich am kürzesten Tag und der längsten Nacht. Das ist ja aber nicht der 13., sondern eigentlich der 21., und in der Christenheit feiert man ja dieses Lichterfest zu Weihnachten. Die Schweden tun das am 13. Dezember, und das liegt einfach daran, dass da irgendwann mal elf Tage gestrichen wurden, so landen wir vom 24. beim 13. Und das hat sich in Schweden bis heute als gute Tradition gehalten."
"Anna Larsdotter Geboren in Frykerud am 30. Februar 1712
"Der Pastor Svven Hall aus Jordbänga ehelicht Elena Jäppdotter Duue am 30. Februar 1712 in Ystad"
Die Quellenlage ist dünn, aber Auszüge aus Kirchenregistern belegen, dass es in Schweden im Jahr 1712 tatsächlich einen 30. Februar gegeben hat. Die protestantische Großmacht befand sich bei der Einfügung dieses zusätzlichen Schalttages mitten in einem chaotischen Prozess des Übergangs vom julianischen zum gregorianischen Kalender, der Jahrzehnte dauerte.
Weil das julianische Kalenderjahr länger war als das Sonnenjahr und deshalb immer wieder korrigiert werden musste, hatte Papst Gregor XIII. bereits 1582 eine Kalenderreform angeordnet. Er beauftragte eine Kommission kirchlicher Gelehrter, den neuen Kalender so zu berechnen, dass der Frühlingsanfang stets auf den 21. März falle. So konnte die Kirche zukünftig Ostern genauer festlegen. Da sich im julianischen Kalender der Frühjahrsbeginn im Laufe der Zeit auf den 11. März vorgeschoben hatte, wurden in den katholischen Ländern 1582 kurzerhand zehn Tage gestrichen. Weil sich aber Schweden gut 50 Jahre zuvor von der katholischen Kirche durch eine Reformation gelöst hatte, wollte es dieser Kalenderreform nicht folgen, erklärt der Nordeuropahistoriker Michael Engelbrecht.
"So lange man als Großmacht in Europa eine zentrale Rolle spielte, das tat man ja militärisch, seit dem 16. Jahrhundert und … solange man ein großes Gebiet hatte, das man selbst verwaltete, war es natürlich überhaupt kein Problem, dass man in seinem Reichsgebiet einen eigenen Kalender hatte. In dem Moment aber, wo viele andere Länder, zum Beispiel durch Im- und Export mit einem im Kontakt treten, da braucht man gemeinsame Kalender."
Gute 100 Jahre später, 1699, beschloss König Karl XII., nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, sich dem gregorianischen Kalender nicht länger zu verschließen. Mit einer sanften Reform wollte er sich durch das Auslassen von elf Schaltjahren langsam an die in Mitteleuropa inzwischen üblich gewordene Zeitrechnung anpassen. Doch weil sich Schweden fast permanent im Kriegszustand befand, vergaß man 1704 und 1708 diesen Vorsatz.
"Der Krieg mit Russland, mit Dänemark-Norwegen und Sachsen war natürlich eine starke Bedrohung für das gesamte schwedische Reich. Darauf konzentrierte man sich, in einer Quelle heißt es, der junge König war müde, sich um den Kalender zu kümmern und hat deshalb im Januar 1711 entschieden, man müsse einfach zurückkehren zum alten julianischen Kalender."
Dem julianischen Kalender war Schweden jetzt aber einen Tag voraus, weil man im Jahre 1700, streng nach dem Plan von Karl XII., tatsächlich ein Schaltjahr hatte ausfallen lassen. Das glich man 1712 wieder aus, durch einen zweiten Schalttag, den 30. Februar. So war Schweden wenigstens mit den Ländern, die bei der julianischen Zeitrechnung geblieben waren, wieder im Einklang. Erst 1753, unter Frederik I., schwenkte das Land dann auf die katholische Linie um und übernahm endgültig den gregorianischen Kalender, diesmal mit einer radikalen Reform: Auf den 17. Februar folgte unmittelbar der 1. März. Bis heute wirkt sich dieser ungeordnete Anpassungsprozess auf die schwedischen Feiertage aus:
"Da gibt es das Luciafest, am 13. Dezember, wo eine Lichterkönigin mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf dann in die Häuser kommt, das tut man ja eigentlich am kürzesten Tag und der längsten Nacht. Das ist ja aber nicht der 13., sondern eigentlich der 21., und in der Christenheit feiert man ja dieses Lichterfest zu Weihnachten. Die Schweden tun das am 13. Dezember, und das liegt einfach daran, dass da irgendwann mal elf Tage gestrichen wurden, so landen wir vom 24. beim 13. Und das hat sich in Schweden bis heute als gute Tradition gehalten."