Musik: "Initiate"
2004 fanden sich in London drei Schulfreunde zusammen und gründeten eine Band: Haken, so nannten sich Sänger Ross Jennings und die zwei Gitarristen Richard Henshall und Matthew Marshall. Sie wollten modern klingenden Prog Rock spielen. Dann fing allerdings der Ernst des Lebens an; die drei trennten sich, um zu studieren. 2007, drei Jahre später, haben sie sich die dann mit drei weiteren Musikern - unter anderem Schlagzeuger Ray Hearne - ein zweites Mal zusammengefunden. Diesmal meinten sie es ernst, und doch war die Besetzung zerbrechlich: Noch im selben Jahr nahmen sie ihr heute legendäres Demo "Enter the 5th Dimension" auf. Dennoch verließen bevor Gitarrist Matthew Marshall und Keyboarder Peter Jones die Instrumente an den Nagel hängten.
Charlie Griffiths: "Die Band war schon ein paar Jahre zusammen, und hatte damals gerade die Demo aufgenommen. Wir lebten ziemlich nah beieinander in Süd-London, sie waren also einfach eine lokale Band, die ich zufällig eines Abends gesehen hab. Und ich war total überwältigt. "Es war einfach der perfekte Stilmix, genau das was ich als Musiker machen wollte und wonach ich esucht hatte. Und dann hab ich komplett zufällig Tom, den ehemaligen Bassisten, an der Waterloo Station in London getroffen. Wir kamen ins Gespräch, auch über die Band, und er meinte "eigentlich ist alles gut, außer dass unser Gitarrist und verlassen hat - er lebt jetzt in Sydney und ist Anwalt, also was komplett anderes. So hab ich also vorgespielt und wurde genommen."
Mit Griffiths und Keyboarder Diego Tejeida war die Besetzung komplett, und wenig später haben Haken ihr erstes Album aufgenommen. Das ambitionierte Konzeptalbum "Aquarius" war verspielt, komplex und verband eine Vielzahl von Einflüssen: Dream Theater, Yes, Rush, Opeth, sogar Alice in Chains.
Musik: "Drowning in the Flood"
Sänger Ross Jennings: "Nach den Demo Songs war uns sehr bewusst, dass wir eine Prog Rock Band, eine Prog Metal Band waren, und ich fand, wir mussten mit dem Album einfach ein klares Statement abgeben, ein Konzeptalbum, das keine Gefangenen nimmt. Ich hab also eng mit Richard zusammengearbeitet, der die Musik geschrieben hat, und ich hab mir die Geschichte und die Texte einfallen lassen. Mit der Story hat es angefangen, es ging um Wasser, und daraus wurde dann eine Geschichte über Erderwärmung, über Flut. Und dann kamen Charaktere dazu. Es hat sich einfach ganz natürlich entwickelt."
"Beim Prog kann man alles machen"
Charlie Griffiths: "Vielleicht lag es daran, dass es unsere erste Zusammenarbeit war. Als Band versucht man, seinen Sound zu finden und wenn man Musik schreibt… beim Prog kann man halt alles machen, deshalb ist es eine leere Leinwand, und das kann auch schon mal zum Problem werden. Manchmal hat man viele Teile die nicht zusammenpassen. In letzter Zeit achte ich sehr darauf, dass die Musik aus einem Guss ist, dass ein Song in sich stimmig ist, aber auf Aquarius gab es viele Abrupte Wechsel. Wenn wir es jetzt nochmal aufnehmen würden, dann würde ich versuchen, es in kürzere Songs zu unterteilen statt langer Suiten. Aber so ist es halt, man lebt und lernt."
Musik: "Celestial Elixir"
Ross Jennings: "Wir wollten ganz sicher sein, dass die Songs zusammenpassen. Es gab natürlich auch Zirkusmusik-Momente, aber die gehören alle zur Story. Wenn man sich also hinsetzen und das Album gründlich analysieren würde, könnte man dieses Puzzle knacken. Das ist also die Geschichte von Aquarius."
Charlie Griffiths: "'Celestial Elixir: Die Mischung von Stimmungen und Einflüsse ist manchmal etwas undiszipliniert; viele Songs sind ausufernde Suiten, Sammlungen guter Ideen, die nicht konsequent entwickelt sind. Gleichzeitig spielen Haken virtuos, zeigen viel Gefühl für Melodien und Arrangements, und klingen kein bisschen wie eine Band, die gerade ihr erstes Album aufnimmt. Auf dem zweiten Album, das die Band ein Jahr später aufnimmt, kommen die Songs schneller auf den Punkt, der Sound ist dagegen der gleiche. Und auch "Visions" ist, genau wie "Aquarius", ein Konzeptalbum."
Eine Vorahnung
Ross Jennings: "Das war anfangs gar nicht so geplant, aber wie es halt so ist, wuchs die Musik wieder zusammen und plötzlich war da diese Idee. So hatten wir also zwei Konzeptalben. Auf diesem wollten wir aber mehr auf die Prog-Metal Seite bleiben, beim Haken-Sound bleiben, aber nicht ganz so erratisch Stile mischen, das ist der Unterschied zum ersten Album. Aber - es ist immer noch ein Konzeptalbum, und wenn ich die Geschichte erklären soll. Gott hilf mir... es basiert auf einem Traum, den ich hatte. In "Premonition" geht es um eine Vorausahnung, darum, den eigenen Tod zu sehen. Ich hab mich gefragt, was wenn das wirklich passieren würde? Könnte ich Einfluss auf mein Schicksal nehmen?"
Charlie Griffiths: "Für eine Band wie uns ist es manchmal schwieriger, Songs zu schreiben, die nicht so technisch sind, mit einem Riff oder Solo nach dem anderen. In dem Fall wollten wir es vereinfachen, einen schlichten Akkordwechsel und eine schöne Melodie. Und ich glaube, das hat bei "Deathless" geklappt, ich mag den Song."
Musik: "Deathless"
Ross Jennings: "Es ist eine Ballade, aber ich kann dir versichern, es ist kein Liebeslied. Es ist ziemlich traurig, aber sehr schön zu spielen, und ein Song, den die Fans oft hören wollen."
Geheimtipp
Inzwischen waren Haken ein Geheimtipp unter Prog-Fans, galten als eine der besten Livebands der Szene, und hatten zusammen mit King's X, Anathema, IQ und Dream Theater gespielt. Entsprechend groß waren die Erwartungen an das dritte Album "The Mountain" im Jahr 2013. Auf den ersten zwei Alben war Jennings für die Texte verantwortlich, und Henshall für die Musik - diesmal ist der kreative Prozess demokratischer. Alle Bandmitglieder schreiben Texte. Und obwohl "The Mountain" klar Progressive Rock mit starken Bezügen zur Musik der 70er ist, arbeiten Haken vermehrt mit Elementen aus anderen Genres wie Ambient, Soul, Jazz und elektronischer Musik. Für die Band stand diesmal viel auf dem Spiel, sagt Gitarrist Charlie Griffiths.
Charlie Griffiths: "Ich glaube, unsere Mentalität war damals: Wir müssen mit dem Album wirklich alles geben. Nach Aquarius und Visions lief es mit der Band zwar gut, aber es gab noch keinen echten Fortschritt, keine Entwicklung. Deshalb haben wir uns gesagt, jetzt oder nie."
Ross Jennings: "Beim Schreiben haben wir mehr zusammengearbeitet, aber die Grundlagen von The Mountain stammten immer noch Richards Klavierskizzen, die er der Band vorgespielt hat. The Path ist so ein Beispiel, und das Thema wird dann in anderen Songs entwickelt. Für uns fühlt sich ein Album dann noch runder an, wenn Themen öfter auftauchen, damit werden sie zu einer Einheit."
Musik: "The Path"
Ross Jennings: "Es sollte einfach ein Kommentar darauf sein, wie es um die Menschheit bestellt ist, es geht um Probleme des Alltags, Armut, soziale Ungerechtigkeit. Es sind Songs, die beschreiben, wie das Leben 2012 und 2013 war, als wir das Album aufgenommen haben, und das ist heute noch immer aktuell - und wird es wohl auch bleiben. Es ist das Album, was auf die größte Resonanz gestoßen ist, wir haben also offenbar den richtigen Nerv zur richtigen Zeit getroffen."
Musik: "Atlas Stone"
Charlie Griffiths: "Atlas Stone, yeah. Wie der Text sagt: Wir müssen uns der Herausforderung stellen, wir ziehen das durch. Wir wollten einfach alles dran setzen, dieses Album so gut wie möglich zu machen, und darum geht es in Atlas Stone. Und es hat ja tatsächlich geklappt, das Album war unser Durchbruch."
Haken's "Smoke On The Water"
Ein Highlight des Albums ist die von Queen inspirierte, brachiale Hymne "The Cockroach King", trotz ihres sperrigen, angejazzten Zwischenspiels ein Ohrwurm. Der Song ist in gewisser Weise Hakens "Smoke on the Waters" - er ist nicht mehr aus den Setlisten der Band wegzudenken.
Ross Jennings: "Tja, solche Songs sind immer gleichzeitig Segen und Fluch, aber diesen zu spielen macht ehrlich gesagt immer Spaß. Diego und Connor, unser neuer Bassist, improvisieren in den Jazz-Teilen in der Mitte. Der Song kommt immer gut an, und er hat auch eine tiefere Bedeutung. Wir sehen, wie ein Donald Trump an die Macht kommt, und in dem Song geht es um die Gefahren des Kapitalismus; es ist also sehr relevant."
Musik: "The Cockroach King"
Direkt auf "The Mountain" folgte die EP "Restoration". Darauf verpassen Haken drei Songs ihres Demos einen neuen Anstrich. Der erste Track ist von elf Minuten auf sechs gestrafft, und aus "Snow" wurde das 20-minütige Epos "Crystallized" - inklusives eines spektakulären Gentle Giant-artigen Vokalarrangement in der Mitte des Songs.
Musik: "Crystallized"
Kurz nach dem Release von The Mountain hatte Ur-Bassist Thomas McLean die Band verlassen, und Restoration war der Einstand seines Nachfolgers, US-Bassist Connor Green.
"Er lebt für den Bass"
Charlie Griffiths: "Er lebt für den Bass, für alles, was mit dem Bass zu tun hat. Er kommt aus einer Jazz-Schule, harmonisch und stilistisch kennt sein Instrument durch und durch. Es gibt nichts, was er nicht spielen kann. Und durch den Jazz-Background ist er auch extrem kreativ, kann wirklich zu allem improvisieren. Du spielst einen Akkord und ihm fällt eine coole Basslinie dazu ein. Er kann immer zu allem etwas Passendes spielen. Und er experimentiert viel, findet mit seinen Pedalen neue Sounds für die Songs. Mal ein richtig tiefer Bass oder eine fette Verzerrung. Das alles kann er als, und menschlich ist er lustig und total entspannt. Einfach jemand, den man gerne um sich hat, mit dem man gerne Zeit verbringt."
Dem Internet sei Dank: Connor Greens Audition waren YouTube-Videos, in denen er zwei Haken-Tracks seinen persönlichen Stempel aufdrückt.
Musik: "Because It's There"
Ross Jennings: "Er lebt in Indiana, daher profitieren wir sehr von der Technologie; alle Bandmitglieder können in unterschiedlichen Ecken der Welt leben und trotzdem zusammenspielen, über Filesharing, über Skype oder einfach Email. Wir schreiben also jeder für sich und dann treffen wir uns, probieren ein bisschen rum, fügen was hinzu oder nehmen es wieder raus. So funktioniert das, also ganz anders als man sich eine Band vorstellt: Bei den anderen auf der Couch schlafen, irgendwo ein Haus mieten und da entsteht dann in monatelanger Arbeit ein Album. Wir leben heute in einer anderen Welt, und so arbeiten wir."
Brachiale Stakkato-Riffs vom 8-Saiten-Bass
Connor Greens verspielter Bass ist ein ebenso wichtiger Teil des Haken-Sounds wie die brachialen Stakkato-Riffs, gespielt auf achtsaitigen Gitarren. Charlie Griffiths:
Charlie Griffiths: "Ich habe schon Achtsaiter gespielt bevor ich in der Band war; das kam vor allem von Meshuggah, die sind die Könige der Achtsaiter. Ich wollte diesen Lärm machen wie sie, wenn ich einen tiefen Ton anschlage. Auf anderen Gitarren muss man dafür zwei oder drei Saiten anschlagen, man muss einen Powerchord spielen, um einen so fetten Sound zu bekommen. Dieser einzigartige Ton einer so tief gestimmten Saite ist einfach…"
Musik: "Portals"
Nachdem Griffiths seine Eight-String als Rhythmus- und Sologitarre mitgebracht hatte, blieb auch Richard Henschel keine andere Wahl, als mitzuziehen - seit Aquarius spielt auch er eine achtsaitige Gitarre.
Charlie Griffiths: "Es lag wahrscheinlich daran, dass ich Riffs für die Acht-Saitige geschrieben und aufgenommen hatte, und live muss man die natürlich auch auf einer Achtsaitigen spielen. Bei einem Song wie 1985 spiele ich ein tiefes E, wie der tiefste Ton auf der tiefsten Saite eines Basses. Das ist ein Riff, und dann später im Solo spiele ich im 24. Bund und ziehe die Saite nach oben, mache den höchsten Ton, den man auf einer Gitarre spielen kann, nutze also den kompletten Tonbereich der Achtsaitigen. Also: Wir brauchen sie."
Auf "Affinity", dem aktuelle Album von Haken sind die Songs sind kürzer geworden; diesmal stammen sie von allen Bandmitgliedern und nicht, wie in der Vergangenheit, von Richard Henshall alleine. Geblieben sind die knalligen Riffs, komplexen Songstrukturen und Ross Jennings glockenklarer Gesang. Jedes Haken-Album hat seine eigene Persönlichkeit, und im Fall von "Affinity" ist das ein klarer 80er Jahre-Anstrich; eine Art Mischung aus AOR und Retrowave.
Musik: "Lapse"
Diego hasst es
Charlie Griffiths: "Ja, wir wollten da bewusst etwas anderes machen, viele Prog Bands haben so einen Retro-Siebziger-Vibe. Ich bin in den Siebzigern geboren, aber ich erinnere mich nicht wirklich daran. Ich erinnere mich aber an die 80er, und deshalb hatte ich da einen Bezug zu. Und Diego...
Diego Tejeda: "Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Ich mochte das früher nicht; wenn wir auf Tour waren und dann lief im Bus immer 80er Musik. Ich habe es gehasst."
Keyboarder Diego Tejeda: "Ich dachte immer, das Schlagzeug klingt so hallig, und der Gesang wie in einer Fabrikhalle aufgenommen, und dann noch die Synthie-Solos... und jetzt liebe ich das. Die haben mich einer Gehirnwäsche unterzogen... Aber wie Charlie gesagt hat, viele Bands bedienen sich an den 70ern, was ja auch eine tolle Zeit war, die goldene Ära des Prog. Damals war alles neu, Leute haben Mellotron gespielt, Hammond und Moog, und die Grenzen der Musik wurden ständig erweitert; es war eine gute Zeit, um Prog zu machen. Aber die 80er hatten was liebenswertes, eine Vision wie die Zukunft aussehen würde, wie in Disneys Epcot Park... natürlich haben sie sich mit fast allem geirrt, aber trotzdem hatten sie eine Vorstellung, und dieser ganze Vibe ist phänomenal und wirklich interessant. Das ist schwer zu beschreiben."
Charlie Griffiths: "Ich weiß noch, als Ray die elektrischen Pads in sein Drumkit eingebaut hat. Eigentlich waren die nur da, um Samples zu triggern, aber dann hatte er auf einmal diese Sound wie. Er hat dann in Soundchecks damit rumgespielt; es hat als Witz angefangen, aber so sind wir auf die Idee gekommen, das einzubauen, wir dachten, hey, vielleicht findet das ja noch jemand lustig."
Diego Tejeda: "Am Ende haben es nicht alle kapiert, aber ich glaub die meisten schon; es sollte bombastisch klingen, und gleichzeitig ein bisschen lächerlich... die Toms haben viel Energie und Kraft und klingen gleichzeitig schlimm und albern und phänomenal. Das erste Mal dass ich den Mix gehört habe, musste ich lachen. Oh mein Gott, das passiert wirklich, es klingt so gewaltig und dabei so... kitschig. Einfach großartig!"
Musik: "1985"
Chronologische Timeline
Ross Jennings: "Ich weiß dass ein paar der Jungs, vor allem Diego und Charlie, total auf einen Künstler namens Vince DiCola stehen. Der ist Kinokomponist hat die Musik zu Rocky IV geschrieben und ist vor allem für den Transformers-Zeichentrickfilm bekannt, und der Einfluss ist im Song 1985 ziemlich klar zu hören, ganz ohne Zweifel. Es gibt auf "Affinity" eine chronologische Timeline, es fängt in den 80er an und klingt ein bisschen wie "90125" von Yes, und Toto und King Crimson in den 80ern, aber im Lauf des Albums entwickelt sich das. Es gibt keine Geschichte, aber eine Timeline, und nach und nach klingt die Musik moderner."
Die Musik stammt diesmal vor allem von Charlie Griffiths und Drummer Ray Hearne; deshalb treten die Melodien oft in den Hintergrund und die Songs sind stärker Riff-orientiert, wie der treibende, rhythmisch komplexe Track "The Endless Knot"."
Musik: "The Endless Knot"
Charlie Griffiths: "Ray hat den Song größtenteils geschrieben, und da er Schlagzeuger ist... der Rhythmus steht dabei ziemlich im Vordergrund, und es echt schwer zu spielen. Das hat viel Übung gebraucht, aber wir haben es oft genug gespielt, und jetzt klappt es."
Auf ihrer aktuellen Tour feiern Haken ihr zehnjähriges Bestehen, spielen Songs aus allen vier Alben, bevor sie im Sommer mit Ex-Dream Theater Schlagzeuger Mike Portnoy und Gitarrist Eric Gilette - minus Ray Hearne - als "The Shattered Fortress" auf der Bühne stehen. Für Haken geht damit ein Traum in Erfüllung, denn ohne Dream Theater, so Charlie Griffiths, gäbe es Haken genauso wenig wie das Prog-Metal Genre.
Charlie Griffiths: "Wir dürfen nicht vergessen, dass sie unser Genre erschaffen haben, sie haben es populär gemacht und es möglich gemacht, damit Geld zu verdienen, und dafür schulden wir ihnen ewigen Dank. Es gibt jetzt so viel mehr, so viele Bands, Opeth oder Karnivool oder Leprous, eine meiner Lieblingsbands. Alle klingen so unterschiedlich, aber kommen aus derselben Geisteshaltung."
Ross Jennings: "Ich glaube das Internet hat dem Genre einen großen Gefallen getan, die Musik erreicht jetzt Teile der Welt, die in den 80ern und frühen 90ern noch verschlossen waren, als Dream Theater den Weg gepflastert haben. Sie mussten damals echt hart arbeiten, und ich glaube das Genre hat noch einen weiten Weg vor sich. Die meisten Menschen hören eben doch schnelllebigere Musik, vor allem Pop und Rap, und da spricht ja auch nichts gegen, mir gefällt das auch. Aber wir verkaufen natürlich nicht so viele Tickets wie Rihanna, Beyoncé oder Ed Sheeran. Die einzige Quasi-Prog Band in dieser Liga, sind Muse, und die füllen tatsächlich Stadien. Wäre natürlich toll, wenn Bands wie wir eines Tages auch diesen Erfolg haben."
Blühende, moderne Prog-Szene
Ob Prog jemals wieder an den Mainstreamerfolg der 70er anknüpfen kann, weiß niemand. Immerhin hat sich aber in den letzten Jahren dank Pionieren wie Dream Theater, Fates Warning und Steven Wilson wieder eine blühende, moderne Prog-Szene um Bands wie Leprous, Opeth, Between the Buried & Me, Agent Fresco und nicht zuletzt Haken gebildet. Bleibt eine Frage:
Ross Jennings: "Der Bandname, die uralte Frage, auf die jeder eine Antwort haben will. Normalerweise drücken wir uns um darum, einfach weil es so umständlich zu erzählen ist. Ursprünglich wurde die Band mal mit zwei "a" geschrieben und Haken ausgesprochen. Der Name kamvon einem fiktiven Charakter aus irgendeiner Nordischen Mythologie. Wir haben dann den Namen abgeändert und die Aussprache in Haken geändert, aber das hat oft zu Verwirrung geführt. Später haben wir natürlich gehört dass es ein deutsches Wort ist, Haken wie "Hook", und in irgendeinem Land heißt es Stricken oder Häkeln... was nicht ganz so Rock'n'Roll ist. Ich sag normalerweise einfach, es ist das deutsche Wort für Hook - und das klingt gut. Rock'n'Roll, but I usually just say to people: Yeah, it's the German word for hook - and that sounds good."
Musik: "Earthrise"
Diese Sendung können Sie nach Ausstrahlung sieben Tage online nachhören.