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Prognose
EU rechnet mit Aufschwung durch Flüchtlinge

Die EU-Kommission sieht in den vielen ankommenden Flüchtlingen eine Chance. Sie prognostiziert europaweit bis zu 0,3 Prozent mehr Wirtschaftswachstum – für Deutschland, das die meisten Flüchtlinge aufnimmt, sogar 0,7 Prozent mehr.

Von Annette Riedel |
    Halle mit Ständen von Arbeitgebern, dazwischen Menschen.
    Eine Arbeitsmarktmesse für Flüchtlinge Ende Oktober in Rostock. (dpa / Bernd Wüstneck)
    Die Wirtschaft in der Eurozone erholt sich das dritte Jahr in Folge langsam. Sie wird in den kommenden Jahren weiter moderat wachsen, wenn sich die Weltwirtschaft nicht deutlich abschwächt und die Länder weitere Anstrengungen bei den strukturellen Reformen machen, so die Prognose der EU-Kommission, die EU-Kommissar Mosocovici heute vorstellte:
    "Die Wachstumschancen verbessern sich langsam. Die Aussichten am Arbeitsmarkt entwickeln sich positiv, sind aber noch zu unterschiedlich in den einzelnen Ländern. Die Staatsverschuldung hat ihren Höhepunkt in 2014 erreicht, aber in einigen Ländern wächst sie noch."
    Namentlich in Spanien, Frankreich und Griechenland. Griechenland bleibt Sorgenkind der Eurozone, auch wenn sich die Prognosen der EU-Kommission gegenüber früheren leicht verbessert haben.
    "Griechenland wird 2015 in eine Rezession zurückfallen, wird um minus 1,4 Prozent schrumpfen. Aber immerhin ist das fast ein Prozent weniger als wir bisher vorausgesagt haben."
    Sollte Athen die Strukturreformen durchführen und die mit den Geldgebern verabredeten Maßnahmen umsetzen, könnte das Land in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auf den Wachstumspfad zurückkehren und die Wirtschaft 2017 um 2,7 Prozent wachsen.
    Auswirkungen auf Arbeitsmarkt hängen von Integration ab
    Brüssel sieht die Wirtschaftskraft Deutschlands in diesem Jahr um 1,7 und in den beiden kommenden Jahren um 1,9 Prozent wachsen und damit geringfügig mehr als in der gesamten Eurozone. Wachstumsfaktoren: Exportzuwächse durch den niedrigen Euro, mehr Kaufkraft der Privathaushalte durch höhere Löhne und Gehälter bei gleichzeitig niedrigen Energie- und Lebensmittelpreisen.
    Erstmals hatte die EU-Kommission die konjunkturellen Auswirkungen des Zustroms von Flüchtlingen in ihre Prognose aufgenommen.
    Moscovici: "Wir gehen davon aus, dass es einen positiven Einfluss auf das Wachstum gibt, vor allem in den Hauptaufnahmeländern. Die positiven Effekte für den Arbeitsmarkt hängen natürlich von den Integrationsanstrengungen ab."
    Im EU-weiten Mittel schätzt die EU-Kommission, dass der positive Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt bis 2017 bei 0,2 bis 0,3 Prozent liegen könnte, in Deutschland bei 0,7 Prozent. Trotz der insgesamt verhalten optimitischen Prognosen warnte Moscovici vor Risiken durch geopolitische Faktoren, das schwächere Wachstum in China und in den Schwellenländern und Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten.