Der Schlüssel zum Verständnis der Sonnenaktivität liegt in magnetischen Bändern, die im Laufe einiger Jahre von den Polen der Sonne Richtung Äquator wandern. Das meinen jedenfalls Fachleute aus den USA und England. Diese Bänder sind auf der Nord- und Südhalbkugel jeweils entgegengesetzt gepolt und sie laufen nicht immer gleich schnell. Wenn sie sich am Äquator der Sonne treffen, löschen sie sich gegenseitig aus – dies ist offenbar stets der Beginn eines neuen Aktivitätszyklus.
Die Gruppe um Scott McIntosh vom High Altitude Observatory in Colorado hat historische Sonnenbeobachtungen untersucht. Immer wenn von einem Auslöschen bis zum nächsten deutlich mehr als elf Jahre vergingen, im Extremfall sogar fünfzehn, war das nächste Maximum sehr schwach.
Lagen zwischen den Begegnungen der Magnetbänder am Äquator dagegen weniger als elf Jahre, so folgte sehr starke Sonnenaktivität. Die letzte Magnetband-Auslöschung fand im vergangenen Jahr statt – nur knapp zehn Jahre nach der vorherigen. Demnach steht die Sonne vor einem der stärksten je beobachteten Maxima – mit vielen Materiestürmen, Polarlichtern und Störeffekten für Satelliten.
Prognosen zum Verlauf der Sonnenaktivität gab es schon viele – und bisher hat keine gestimmt. In etwa fünf Jahren wird klar sein, ob das neue Modell richtig liegt – oder ob die Sonne weiterhin ein großes Rätsel bleibt.