Als Sorben in der Heimat verwurzelt
Wie leben nationale Minderheiten in Deutschland?
Live aus Crostwitz in Sachsen
Gesprächsgäste:
Měrćin Deleńk, Pfarrer der Gemeinde Crostwitz
David Statnik, Vorsitzender der Domowina, Bautzen
Christina Bogusz, Direktorin des Sorbischen Museums Bautzen
Marko Klimann, ehrenamtlicher Bürgermeister von Crostwitz
Thomas Zschornak, ehrenamtlicher Bürgermeister von Nebelschütz
Dr. Fabian Kaulfürst, Sprachwissenschaftler, Sorbisches Institut, Cottbus
Schüler und Schülerinnen aus Bautzen und Umgebung
Am Mikrofon: Jürgen Wiebicke
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Seit über 1000 Jahren siedelt im Osten Deutschlands, in den heutigen Bundesländern Sachsen und Brandenburg, das westslawische Volk der Sorben. Obwohl sie im 10. Jahrhundert ihre Eigenständigkeit verloren haben, haben sich Sprache, Kultur und Tradition bis heute erhalten. Man schätzt, dass es noch rund 60.000 Menschen gibt, die von sich sagen: Ich bin Sorbe. Doch es werden immer weniger, Sorbisch gilt als bedrohte Sprache. Wie übrigens auch Friesisch und Jütisch in Schleswig-Holstein und wie viele Dialekte im ganzen Bundesgebiet, die nicht als eigene Sprachen gelistet werden, aber das Lebensgefühl und die Heimatverbundenheit der Menschen doch geprägt haben.
In den sorbischen Gebieten werden große Anstrengungen unternommen, um Sprache und Kultur zu erhalten. Noch gibt es zweisprachige Kindergärten, Schulen, Gottesdienste und eine politische Interessenvertetung bei Bund und Ländern. Doch wird das reichen? Und wie wichtig sind sprachliche und kulturelle Identität in Zeiten der Globalisierung?