Krank durch Model-Shows?
Pädagogen fordern von Medien mehr Verantwortung
Live aus dem ANAD-Versorgungszentrum Essstörungen in München
Gesprächsgäste:
Bewohnerinnen, Angehörige und Betreuerinnen des ANAD- Versorgungszentrum Essstörungen, München
Andreas Schnebel, Vorstand von ANAD
Dr. Maya Goetz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen IZI, München
Verena Weigand, Abteilungsleiterin für Jugendschutz/Medienpädagogik, Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM)
Am Mikrofon: Bettina Köster
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Deutsche Jugendliche im Alter zwischen 10 und 17 Jahren sind nicht zu dick - sie halten sich aber oft dafür. Sogar Mädchen mit Untergewicht erleben sich selbst als zu füllig.
Eine Studie im Auftrag des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) stellte diese Aussagen in einen anderen Kontext und untersuchte das Selbstwertgefühl und die Selbsteinschätzung von Jugendlichen in Zusammenhang mit ihrem Medienverhalten.
Das Ergebnis: 69% der befragten Mädchen, die sich als regelmäßige Konsumentinnen von Model-Shows bezeichnen, empfinden sich als zu dick- bei den Nicht-Seherinnen sind es "nur" 41%. Besonders groß und fatal - so das Ergebnis einer weiteren Studie der gleichen Autorin - aber ist der Einfluss der Fernsehsendungen wie zum Beispiel "Germanys Next Topmodel" auf Mädchen und junge Frauen, die bereits an Bulimie leiden oder eine Disposition dazu haben.
In unserer heutigen Sendung möchten wir mit Bewohnerinnen einer Wohngemeinschaft für essgestörte Mädchen und junge Frauen über ihre Erfahrungen, ihre TV- Gewohnheiten und den Wunsch sprechen, auszusehen wie ein Model, auch wenn es die eigene Gesundheit kostet. Und wir fragen: Welche Verantwortung haben Medienschaffende? Suggerieren sie Jugendlichen ein Schönheitsideal, das unter Umständen gesundheitsgefährdend sein kann? Sind Essstörungen "hausgemacht" und individuell oder ein gesellschaftliches Problem, dem wir uns alle stellen müssen?