Christoph Hein liest aus seinem Roman ‚Verwirrnis‘ (2/2)
Christoph Heins neuer Roman erzählt von Friedeward Ringeling, geboren 1934, und seinem Freund Wolfgang. Die beiden lernen sich als Schüler in Heiligenstadt kennen und bald wird klar, dass sie mehr verbindet, als freundschaftliche Gefühle - sie sind ineinander verliebt. Ihre Liebe müssen sie zu jener Zeit natürlich geheim halten - nicht nur, weil Homosexualität unter Strafe steht, sondern auch, weil Friedewards Vater, Pius Ringeling, ein strenger und streng gläubiger Pädagoge, der seine Kinder regelmäßig mit der Peitsche züchtigt, Homosexualität als Perversion und große Sünde verdammt - etwas, was Friedeward durchaus verinnerlicht hat. Doch Friedeward und sein Wölfchen finden Wege, ihre Liebe dennoch heimlich zu leben, viele Jahre sind sie ein Paar. Nach dem Studium wird Wolfgang, ein begabter Pianist, schließlich Kantor und flüchtet nach Westdeutschland, um eine Stelle in Hamburg anzutreten. Friedeward, der Philosophie studiert hat, macht Karriere an der Universität. Wolfgang hat ihn zwischenzeitlich verlassen. Als es nach vielen Jahren, als in der DDR Homosexualität nicht mehr unter Strafe steht, nötig wäre, dass Friedeward sich outet, kommt ein lebenslanger Konflikt zu seinem Höhepunkt.
Sprachlich-stilistisch haben wir es mit einem typischen, lakonisch genau erzählten Hein-Roman zu tun. Er erzählt von einer Liebe, die über Jahre hinweg allen Widrigkeiten trotzt - und zeichnet zugleich ein lebendiges Panorama deutschen Geisteslebens. Nach den Lesungen aus dem Roman ,Trutz’ wieder ein wichtiger Hein-Roman in der ,Lesezeit’. Der Autor liest heute einen zweiten und letzten Teil daraus vor.