Architektursommer (4/4)
Soziale Architektur
Andres Lepik, Direktor des Architekturmuseums München, im Gespräch mit Barbara Schäfer
Das Architekturmuseum der Technischen Universität München ist die größte Spezialsammlung für Architektur in Deutschland. In seinen Räumen in der Pinakothek der Moderne werden wechselnde Ausstellungen zu Themen der Architekturgeschichte wie auch zu aktuellen Entwicklungen gezeigt. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der deutschen Architektur des 19., 20. und 21. Jahrhunderts und enthält Arbeiten von Architekten wie Balthasar Neumann, Leo von Klenze, Friedrich von Thiersch, Theodor Fischer, Richard Riemerschmid, Le Corbusier und Peter Zumthor. Andres Lepik selbst setzte sich in den Ausstellungen „Small Scale, Big Change“ und „Think Global, Build Social!“ und „Afritecture – Bauen mit der Gemeinschaft“ mit sozial engagierter Architektur auseinander. Was versteht man darunter? „Ich denke, wir merken gerade in der gesamten Gesellschaft, dass wir nicht mehr nur auf die Oberfläche schauen dürfen, sondern dass wir auch bei Gebäuden immer mehr danach fragen müssen: Wem dient es eigentlich? Woher kommt das Kapital? Auch in anderen Bereichen gibt es ein immer stärkeres Interesse daran, die ethischen Hintergründe hinter den Produkten, die wir konsumieren, kennenzulernen“, sagt Lepik. Als Beispiel dient Lepik unter anderem das Werk des in Berlin lebenden Architekten Diébédo Francis Kéré aus Burkina Faso. Um den Diskurs über soziale Architektur anzuregen, stellte er das „Manifest für eine humane Design-Kultur“ im November 2013 in München vor, an dem Architekten, Stadtplaner, Landschaftsplaner, Designer und Journalisten beteiligt sind. „Das Manifest ist der Versuch, all das zusammenzufassen, wovon wir als Theoretiker oder Gestalter überzeugt sind. Wir wollen eine Art theoretischen Fokus damit setzen, an dem sich verschiedene Disziplinen orientieren können“.
Andres Lepik ist Direktor des Architekturmuseums der Technischen Universität München und Professor für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis.