Wertschätzen statt Wegwerfen
Wie bekommen wir die Lebensmittelverschwendung in den Griff?
Gesprächsgäste:
Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Prof. Guido Ritter, Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft an der Fachhochschule Münster
Frank Bowinkelmann, Mitbegründer und Vorstandmitglied von foodsharing e.V.
Dr. Wilfried Bommert, Institut für Welternährung- World Food Institute e.V. (Telefoninterview)
Am Mikrofon: Michael Roehl
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
laenderzeit@deutschlandfunk.de
Während weltweit fast eine Milliarde Menschen hungern, verschwenden wir jedes Jahr rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes kommt zu dem Ergebnis: Jede/r Deutsche wirft im Durchschnitt jährlich 82 kg Lebensmittel weg - zwei Drittel davon wären vermeidbar. Das Mindesthaltbarkeitsdatum und zu viel eingekaufte Lebensmittel sorgen dafür, dass noch genießbare Waren in der Tonne landen. Auch der Handel sortiert kräftig aus, was nicht der gewünschten Optik, der EU-Norm oder dem Druck der Superfrische entspricht. Auf der Strecke bleiben nicht nur zu krumme Gurken und Brot vom Vortag, sondern auch die Wertschätzung von Lebensmitteln. In Frankreich müssen Supermärkte künftig unverkaufte Lebensmittel spenden oder als Tierfutter und Kompost zur Verfügung stellen.
Hierzulande konnte sich die Politik dazu bis jetzt nicht durchringen. Dabei haben viele Menschen die Lebensmittelverschwendung satt: Sie engagieren sich in zahlriechen Initiativen, sammeln und verteilen gespendete Lebensmittel, oder verbreiten Online-Petitionen für einen Wegwerfstopp für Supermärkte nach dem Vorbild in Frankreich. Vereinzelte Restaurants und Kantinen setzen auf Nachhaltigkeit und versuchen Essensreste zu vermeiden. Forschungsprojekte haben zahlreiche Lösungsansätze zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen erarbeitet. Wie sehen die aus und was davon wird umgesetzt?