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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 19.07.2020

  • 00:05 Uhr

    Ich leb allein in meinem Himmel
    Eine Lange Nacht über den Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler
    Von Barbara Giese
    Regie: Beate Bartlewski

    Mit 37 Jahren war Gustav Mahler der jüngste Hofoperndirektor, und ganz Wien sprach darüber. Nachdem er die Oper zehn Jahre lang mit starker Willenskraft verändert und geprägt hatte, brachte er in den letzten Lebensjahren seine Reformvorstellungen für Orchester, Bühne und Sängerdarstellung an die Metropolitan Opera in New York. Sein unabhängiger Veränderungswille war nicht Selbstzweck, sondern entsprang einer Philosophie. Was entstanden ist, muss vergehen. Aus dem Vergangenen entsteht Leben. Nachdem seine Eltern früh verstorben waren, verdiente er als Kapellmeister an verschiedenen Bühnen in Europa den Unterhalt für sich und vier seiner Geschwister. Jüdisch geboren und aufgewachsen, überzeugten ihn Teile der christlichen Lehre. Nachdem er unter Antisemitismus gelitten hatte, konvertierte er zum katholischen Glauben. Die Ehe mit der fast 20 Jahre jüngeren umtriebigen Alma Schindler aus einem österreichischen Künstlerhaushalt war turbulent. Seine ungeheure Energie und Disziplin halfen ihm, neben der Theaterarbeit zehn große Symphonien, mehrere Liederzyklen und diverse andere Lieder zu komponieren. Die meisten der eigenen Werke entstanden in seinen Ferien. Mit großen Klangmalereien zeigte er die Sehnsucht nach der vergangenen schönen Welt und setzte daneben Musik, die das Elend der Realität abbildete.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Grundton D 2019 - Konzert und Denkmalschutz

    Johann Sebastian Bach
    „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf". Motette, BWV 226
    „Komm, Jesu, komm". Motette BWV 229
    „Fürchte dich nicht". Motette, BWV 228
    „Singet dem Herrn ein neues Lied". Motette, BWV 225

    Gaechinger Cantorey
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Aufnahme vom 8.9.2019 aus der Pauluskirche Ulm

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Hanns Eisler
    Leipziger Sinfonie

    Trauerstücke aus Filmpartituren. Für Orchester

    MDR-Sinfonieorchester
    Leitung: Jürgen Bruns

  • 06:05 Uhr

    Das EuGH-Urteil zu Privacy Shield - Daten-Politik ist Machtpolitik

  • 06:10 Uhr

    Martin Luther, Johann Sebastian Bach
    'Christ, unser Herr, zum Jordan kam'. Choralbearbeitungen für Orgel, BWV 669-689
    Sophie Harmsen, Sopran
    Matthias Ank, Orgel

    Georg Philipp Telemann
    'Die Glut des Zorns'. Kantate zum 6. Sonntag nach Trinitatis
    Ruth Ziesak, Sopran
    Camerata Köln

    Dietrich Buxtehude
    Präludium, Fuge und Chaconne für Orgel C-Dur, BuxWV 137
    Winfried Enz, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust'. Kantate zum 6. Sonntag nach Trinitatis, BWV 170
    Bernarda Fink, Mezzosopran
    Freiburger Barockorchester
    Leitung: Petra Müllejans

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Brückenbauerin - Die bolivianische Künstlerin Elvira Espejo Ayca erhält 2020 die Goethe-Medaille

    Zehn Jahre Loveparade-Katastrophe - Ein Interview mit dem Dokumentarfilmer Dominik Wessely

    Ferien von den Ferien? Ein Interview mit dem Historiker Valentin Groebner

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Der Herr sei zwischen dir und mir. Die Geschichte einer Freundschaft
    Von Pfarrerin Angelika Obert
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Frankreich erklärt Preußen den Krieg

  • 09:30 Uhr

    Altruismus
    Der Mensch in Zeiten der Katastrophe
    Von Andreas von Westphalen

    Drei weitverbreitete Überzeugungen beherrschen unsere Vorstellung über das Verhalten von Menschen in Katastrophensituationen: Massenpanik, das Gefühl von Ohnmacht und die starke Zunahme egoistischer und krimineller Verhaltensweisen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen offenbaren jedoch ein deutlich optimistischeres Bild des Menschen.
    Ohne Rücksicht rennen Menschen davon, schubsen Ältere aus dem Weg und trampeln hemmungslos über Personen, die zu Boden gestürzt sind. Bei Erdbeben, Flugzeugabstürzen oder Vulkanausbrüchen scheint das wahre Wesen des Menschen hervorzutreten, und sich sein ungezügelter Egoismus zu offenbaren. Diese weitverbreitete Ansicht über das menschliche Verhalten ist Teil jedes Katastrophenfilms und entspricht dem Denken des britischen Philosophen Thomas Hobbes, der der Überzeugung war, ohne die schützende Hand des Staates würden Menschen in einem Krieg aller gegen alle leben. Erstaunlicherweise unterscheidet sich aber das wirkliche menschliche Verhalten deutlich von diesem negativen Bild, das Menschen gemeinhin von der eigenen Spezies haben. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen offenbaren ein deutlich optimistischeres Bild des Menschen.
    Andreas von Westphalen veröffentlichte „Die Wiederentdeckung des Menschen“ im Westend-Verlag. Zuletzt schrieb er für den Deutschlandfunk das Feature „Die Wurzeln des Misstrauens. Russland und die Deutsche Einheit 1990“.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Gudula zu Rhede in Rhede/Westfalen
    Zelebrant: Pfarrer Thorsten Schmölzing
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Alexander Graf Lambsdorff, FDP, stellvertretender Bundestagsfraktionsvorsitzender

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Was wir im Dschungel lernen können
    Beim Volk der Huni Kuin in Brasilien

    Genussgeiger spielen auf
    Wirtshausmusizieren im Salzkammergut

    An Anna Blume
    Auf Kurt Schwitters Spuren durch Hannover

    In aller Munde - Die italienisch-deutsche Gesprächsrunde
    Dolce Vita im Heimatland?

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Schriftstellerin Carmen Korn im Gespräch mit Joachim Scholl

    „Jahrhundert-Trilogie“: Mit drei Romanen über das Schicksal von vier Frauen hat die Hamburger Autorin Carmen Korn ein riesiges Publikum erreicht - und einen der größten Bucherfolge der letzten Jahrzehnte. Über 20 Bücher hat Carmen Korn, Jahrgang 1952, veröffentlicht, bis ihr Henny, Käthe, Ida und Lina in den Sinn kamen: vier Frauen aus unterschiedlichen Verhältnissen, vier Lebenswege, die das gesamte 20. Jahrhundert umfassen. So entstand ein Jahrhundert-Epos, ein Porträt von Alltag und Zeitgeschichte in Deutschland. Die Bücher stürmten die Bestseller-Listen - die Auflage liegt inzwischen bei mehreren Millionen. Von diesem überraschenden Durchbruch und von ihrem früheren Leben als STERN-Journalistin erzählt Carmen Korn in den „Zwischentönen“.

  • 15:05 Uhr

    Space-Rock aus der Schnaps-Kanone: die israelische Band Ouzo Bazooka
    Von Fabian Elsäßer

    Ein mit Anisschnaps gefüllter Raketenwerfer mag ein ungewöhnliches Sprachbild sein. Aber ungewöhnlich ist auch die Musik der so benannten Band aus Israel. Ouzo Bazooka hat sich schon bei ihrer Gründung im Jahr 2014 das Ziel gesetzt, die zahlreichen kulturellen Einflüsse ihrer Heimatstadt Tel Aviv zu verbinden. Die Musiker um Singer-Songwriter Uri Brauner Kinrot bedienen sich kurzerhand traditioneller Tonleitern des Nahen Ostens, setzen diese Elemente aber in einen weit entfernten Kontext: den Space Rock der 70er- und Psychedelic Rock der 60er-Jahre, jeweils nach britischem Vorbild. Auf drei Alben hat Ouzo Bazooka diesen Stilmix bisher vertieft, zuletzt auf dem im Januar 2019 erschienenen „Transporter“. Dass Humor dabei durchaus erlaubt ist, zeigen auch Songtitel wie „Space Camel“.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Kate Kirkpatrick: „Simone de Beauvoir. Ein modernes Leben“
    Aus dem Englischen von Erica Fischer und Christine Richter-Nilsson
    (Piper Verlag, München)
    Mit 14 Schwarz-Weiß-Abbildungen
    Ein Beitrag von Ursula März

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt

    Steckbrief mit Lücken
    Was wissen wir über das Coronavirus?

    Seine Blaupause ist bekannt: alle jener fast 30.000 Bausteine, die sein Erbgut ausmachen. Ebenso haben die Fachleute seine schärfste Waffe bis ins kleinste molekulare Detail beschrieben, das Spike-Protein. Doch trotzdem gibt uns das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 Rätsel auf: Worauf beruht das Geheimnis seines Siegeszuges um die Welt? Wer überträgt es bloß, wer erkrankt daran? Welche Rolle spielen lokal begrenzte Ausbrüche für die Weitergabe? Wie reagiert die körpereigne Abwehr auf den Eindringling? Und wie lange dauert eine Immunität an?
    Noch steht den Forschenden das Zeitfenster offen, um nach Antworten auf diese Fragen zu suchen. Doch in manchen Ländern sind die Zahlen der Infizierten wieder so weit gesunken, dass es schwerfallen dürfte, Probanden für wissenschaftliche Untersuchungen zu rekrutieren. Sollte das Virus im Herbst mit aller Kraft zurückkehren, hätten wir ihm nur wenig entgegenzusetzen. Welche Projekte muss die Forschung jetzt angehen, und welche drägenden Fragen müssen die Fachleute schnellsten beantworten?

    Am Mikrofon: Arndt Reuning

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Dekolonisierung des Denkens - Die Philosophin Nadia Yala Kisukidi im Gespräch mit Änne Seidel

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Endlich mal erklärt - Ist in der Oper die Musik wichtiger als die Handlung?

    Brückenbauerin - Die bolivianische Künstlerin Elvira Espejo Ayca erhält 2020 die Goethe-Medaille

    Die unglaubliche Welt der Fotografie - die Sammlung Herzog im Kunstmuseum Basel

    Strategien fürs Überleben: Festivalmacher*innen und Künstlerinnen in Avignon

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Einstieg in den Ausstieg - Braunkohlewerke im Abschiedsmodus

  • 19:10 Uhr

    3. Lauf zur Formel-I-WM "Großer Preis von Ungarn" in Budapest

    Tennis - Bilanz der Show-Turniere mit Publikum in Berlin. Kollegengespräch mit ARD-Reporter Guido Ringel

    Rassismus - Müssen Sportler ihre Plattform nutzen? Interview mit Thilo Kunkel, Professor für Sportmarketing an der Temple University

    Eisschnelllauf - Schlechte Stimmung in der DESG

    Athletics Association - Ein Meilenstein für Leichtathlet*innen? Interview mit dem Präsidenten Christian Taylor, Dreisprung-Olympiasieger

    WNBA - Eine Liga politisiert sich

    Virtuelle Tour de France - Ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung Interview mi Bahnradfahrerin Tanja Erath

    Fußball-Forschung - Wie eine Mannschaft gemeinsam funktioniert

    Auszug Sportgespräch - Sexueller Missbrauch - „Der Sport war ein Fluchtpunkt“

    Am Mikrofon: Raphael Späth

  • 20:05 Uhr

    Im Land des finsteren Grafen
    Der Dracula-Mythos in Transsilvanien
    Von Tobias Nagorny
    Regie: der Autor
    Produktion: RB/WDR 2019

    Es ist ein unheimlicher Ort. Irgendwo hinter den Wäldern Transsilvaniens beginnen die Karpaten. Bram Stoker beschreibt diesen Landstrich in seinem Roman „Dracula” als einen Ort blutrünstiger Träume. Tatsächlich hat er damit nachhaltig das Image einer ganzen Region geprägt. Irgendwas scheint nicht ganz geheuer - dort am Rande Europas. Bis heute gilt das rumänische Kernland Transsilvanien als mystisch, rückständig und nicht ganz ungefährlich. Doch als die ersten internationalen Dracula-Touristen in den 70er-Jahren ins kommunistische Land kamen, kannte nahezu kein Rumäne die Geschichte vom dämonischen Grafen Dracula. Der Roman wurde dort nämlich erst im Jahr 1990, also nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, veröffentlicht. Heute sind das vermeintliche Dracula-Schloss Bran in Brașov und der Borgo-Pass in den Karpaten Pilgerorte für Dracula- und Vampirfans. Mit dem literarischen Mythos lässt sich gutes Geld verdienen. Oder ist es mehr als das? Gibt es den Glauben an dämonische Geister und Vampire in Transsilvanien wirklich? Ein Roadtrip durch eine mystische Landschaft.

  • 21:05 Uhr

    Blickkontakt mit dem Bariton

    Wilhelm Stenhammar
    Floris und Blancheflour, op. 3

    Gustav Mahler
    Ging heut’ morgen über’s Feld, aus 'Lieder eines fahrenden Gesellen'

    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, op. 55 - 'Eroica'

    Peter Mattei, Bariton
    Swedish Radio Symphony Orchestra
    Konzertmeisterin: Malin Broman

    Aufnahme vom 20.3.2020 aus der Berwaldhalle in Stockholm

    Am Mikrofon: Marie König

    Als Ende März in ganz Europa die Corona-Pandemie das Leben beherrschte, versammelte sich das Swedish Radio Symphony Orchestra noch zu einem Konzert. Das Publikum saß allerdings nicht in der Konzerthalle, sondern schaute per Livestream zu. Auf der Bühne war zwar das gesamte Orchester, aber auch dort fehlte jemand: der Dirigent. Der junge Klaus Mäkelä, erster Gastdirigent des Orchesters, war für das Programm eigentlich fest eingeplant. Seine Aufgaben übernahm die Konzertmeisterin Malin Broman von ihrer Position aus. Auf dem leer gewordenen Dirigentenplatz stand statt Mäkelä der Bariton Peter Mattei. Wie sonst nie bei Konzerten sang er dem Orchester zugewandt. Die besondere Situation außer- und innerhalb des Konzertsaals erzeugte eine ganz eigene Konzertatmosphäre. Das Orchester spielte Beethovens dritte Sinfonie. Peter Mattei sang mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra Wilhelm Stenhammars „Floris und Blancheflour“ und Gustav Mahlers „Ging heut’ morgen über’s Feld“ aus dem Zyklus „Lieder eines fahrenden Gesellen“.

  • 23:30 Uhr

    Sexueller Missbrauch - „Der Sport war ein Fluchtpunkt“

    mit Angela Marquardt, Politikerin, Autorin und ehem. Leistungssportlerin

    Die Fragen stellt Andrea Schültke