Wissenschaft im Brennpunkt
Man sieht es doch!- Was sieht man?!
Über 'Rasse' im Kopf
Von Lydia Heller
„Rasse“ hält sich hartnäckig in unseren Köpfen. Dcoh wissenschaftlich haltbar ist das Konzept auch jetzt nicht.
Es stimmt, “Rassen” sind real. Weil Rassismus real ist, weil wir ihn praktizieren: Wir haben gelernt, „Rassen“ wahrzunehmen, wir handeln diesen Wahrnehmungen entsprechend und eine Reihe von Anthropologen, Biologen, Psychologen und anderen Forschern suchen seit Jahrhunderten nach Belegen dafür, dass wir mit unseren Annahmen und Handlungen richtig liegen. Gefunden haben sie bisher zwar nichts, womit sich begründen ließe, dass die Unterscheidung von Menschen nach „Rassen“ sinnvoll ist.
Dennoch wird auch in der Forschung das Konzept von „Rassen“ immer wieder heraufbeschworen. Wissenschaftler und Experten melden sich zu Wort mit Thesen über die genetische Verschiedenheit bestimmter Menschengruppen und deren Herkunft und Verwandtschaft, die auch von Leuten diskutiert werden, die sich gegen die Zuschreibung Rassist zu sein, vehement wehren würden.
Und wie kaum eine andere zeigt die inzwischen jahrhundertealte Debatte um „Rasse“: Auch Naturwissenschaft funktioniert in einem gesellschaftlichen Kontext. Solange der unhinterfragt bleibt, wird die Suche nach biologischen Begründungen für Unterschiede - und letztlich Hierarchien - zwischen Menschen nicht aufhören.