The Cure. Heilung aus dem Grab (7/7)
Der Heiler
Von Fabian Federl und Yannic Hannebohn
Regie: Roman Neumann
Deutschlandfunk Kultur 2022
Alle Folgen finden Sie online unter www.hoerspielundfeature.de
Gerrys Hypothese und die alte Therapie in Georgien haben etwas gemeinsam: die Natur als Quelle der Heilung, also die Rückkehr zum Ursprung der Antibiotikaforschung. Wenn die stille Pandemie längst da ist: Warum fühlt sich niemand zuständig?
Gerry Quinn ist in Irland groß geworden, in einer Region, in der Geschichten alles sind. Seine Geschichte ist super: Forscher findet Antibiotika in Graberde. Doch Gerrys Geschichte ist, so seltsam sie klingt, auch gute Wissenschaft. Für Nina Chanishvili, Leiterin der Abteilung Research und Development des Eliava-Instituts für Bakteriophagen, ist Gerrys Hypothese vom Zusammenspiel von Religion und Wissenschaft nicht nur plausibel, sondern selbstverständlich. Wer einer Legende von heiliger Erde folgt, wird darin Bakterien finden. Denn dort, wo jahrhundertelang Kranke mit ihren Händen in der Erde graben, hinterlassen sie ihre Pathogene. Und die lokalen Bakterien lernen, sich mit der Zeit dagegen zu wehren. Für uns ging es in dem Podcast um zwei zentrale Fragen: Ist Gerry genial oder verrückt? Und: Kann aus seiner Forschung etwas werden? Beim Thema Antibiotika-Resistenzen steuern wir mit voller Geschwindigkeit auf das größte medizinische Problem seit Generationen zu. Doch wir lassen es kollektiv laufen. Unternehmen, Forschung, Ärzte, Regierungen: Keiner ist zuständig. Wir wollten Gerrys Geschichte erzählen, weil wir Gerry glauben wollten. Weil Gerry sich zuständig fühlt. Ob aus Hybris oder aus Überzeugung, aus moralischer Verbundenheit oder einfach aus Neugier.