Neue Deutschlandfunk-Produktionen
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 9 d-Moll, WAB 109
Gürzenich-Orchester Köln
Leitung: François-Xavier Roth
Aufnahme vom Juni 2022 aus der Kölner Philharmonie
Am Mikrofon: Johannes Jansen
Anton Bruckner hatte eine Dauerverabredung mit dem lieben Gott. Wie zuvor schon das Te Deum widmete er ihm auch seine letzte Sinfonie, ohne sie jedoch zu vollenden: Er starb über den Skizzen zum Finale. Mehrere Rekonstruktionsversuche haben den Kummer der Nachwelt eher vergrößert. Überzeugend durchgesetzt hat sich keine der mit wissenschaftlichem Fleiß unternommenen Nach- und Neuschöpfungen. Auch das Te Deum für Chor und Orchester als Schlusssatz anzufügen, hat sich bestenfalls als Notlösung erwiesen, schon weil es von der Tonart her mit der Sinfonie nicht zusammenpasst. Auch deshalb hat sich François-Xavier Roth für das „Original“ entschieden, das heißt die unvollendete Fassung, die das Publikum nach dem dritten Satz in die Leere entlässt und fühlbar macht, welche Lücke Bruckners Tod gerissen hat - vielleicht sogar zum Kummer des lieben Gottes selbst.