Der Fall Maurizius (3/4)
Von Jakob Wassermann
Bearbeitung: Palma
Regie: Ulrich Lauterbach
Mit: Gert Westphal, Willy Trenk-Trebitsch, Hermann Menschell, Marianne Hoppe, Fritz Kortner, Paul Hoffmann, Hans-Joachim Horn, Mathilde Einzig, Hans Caninenberg
HR 1960
Länge: 44'16
(Teil 4 am 28.1.2025)
Der wegen Mordes zum Tode verurteilte Rechtsanwalt Karl Hau wird begnadigt und 1924 aus der Haft entlassen. Bald danach begeht er Selbstmord. Dieser authentische Kriminalfall hat Jakob Wassermann zu seinem berühmten Roman inspiriert.
Der Roman beleuchtet die ambivalenten Facetten von Gerechtigkeit: Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit eines Justizsystems, das Ordnung und Sicherheit garantiert, auf der anderen Seite die Gewissheit, dass dabei Fehlurteile unvermeidlich sind. Gerechtigkeit kann niemals vollständig hergestellt werden, wenn einmal Unrecht geschehen ist. Lässt sich Gerechtigkeit überhaupt in einer Welt erreichen, die von menschlichen Schwächen und Fehlern geprägt ist? Wassermann plädiert für eine humanere Justiz, die die individuellen Umstände und die vielschichtige Natur des Menschen berücksichtigt, anstatt starr an abstrakten Prinzipien festzuhalten. Die Suche nach Gerechtigkeit wird als ein komplexer und sensibler Prozess dargestellt, der sowohl die persönliche Verantwortung jedes Einzelnen als auch die gesellschaftlichen Strukturen kritisch hinterfragt.