Das Spinnennetz (1+2/2)
Nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Roth
Bearbeitung und Regie: Katja Langenbach
Mit: Martin Carnevali, Norman Hacker, Lena Lauzemis, Bernd Moss, Steven Scharf und Thomas Thieme
Komposition: Jakob Diehl
Ton und Technik: Wilfried Hauer und Susanne Herzig
BR 2012
Länge: 53‘49+53‘32
Der Erste Weltkrieg ist vorbei. Und der Kriegsheimkehrer Theodor Lohse sucht seinen Platz in einer Gesellschaft, die ihn nicht mehr will. Schon 1923 zeichnet Joseph Roth Deutschlands Weg ins „Dritte Reich“ vor.
Sein Ehrgeiz treibt den ehemaligen Leutnant schnell in die Arme einer rechtsradikalen Geheimorganisation, wo er endlich wieder einer klaren Führung verpflichtet ist, und für die er auch über Leichen geht. Doch trotz seines gesellschaftlichen Aufstiegs findet er keine Ruhe: Er leidet unter Verfolgungswahn, Angst, Selbstzweifeln, und er wird nicht erlöst von dem ihn ewig quälenden Ehrgeiz, unter dem eine große innere Leere liegt.
Joseph Roth beschreibt mit Theodor Lohse die deutsche Identitätssuche nach dem Ersten Weltkrieg. Er zeichnet einen Menschen ohne Halt in einer Gesellschaft radikaler Gegensätze, der in dieser verwirrenden, explosiven Gemengelage an nichts und niemanden glaubt - außer ans eigene Weiterkommen. Nur noch eines ist wichtig: auf der Seite der Gewinner zu stehen. Eine Geschichte von beklemmender Aktualität.