Hybrider Seekrieg
Verteidigungstechnik für Ostseekabel
Von Thomas Reintjes
Zerstörte Gaspipelines, beschädigte Daten- und Stromleitungen - die Ostsee ist ins Zentrum eines hybriden Kriegs gerückt. Militär, Forschung und Industrie setzen auf Hightech, um die maritime Infrastruktur besser vor der neuen Bedrohung zu schützen. Die Nato schickt Fregatten und nutzt Satellitenüberwachung, um verdächtige Schiffe im Blick zu behalten. Autonome Unterwasserfahrzeuge sollen per VR-Brille in Echtzeit gesteuert werden, und einfache Glasfaserkabel lassen sich in lange Ketten Tausender hochsensibler Mikrofone verwandeln. Die Überwachungsdaten fließen in Softwaresystemen zusammen, die daraus Lagebilder erstellen und gegebenenfalls Warnungen herausgeben. Herzstück der Nato-Verteidigung ist „Mainsail“, parallel dazu hat der Kabelhersteller NKT ein ziviles System namens „MakeSense“ entwickelt. Sie sollen erkennen, wenn Schiffe verdächtige Manöver durchführen oder Schleppnetze und Anker gefährlich nah an Seekabeln entlangziehen. Abschreckung und Aufklärung werden am Ende aber nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn die Anrainerstaaten eng zusammenarbeiten, um Delinquenten auch zu stellen.